Rund 600'000 Stück seiner ID-Elektroautos hat VW seit dem Start 2020 verkauft. Doch während in der Verbrenner-Welt immer das Kompaktmodell Golf dominierte, verkauft sich unter den Stromern der SUV ID.4 am besten – während der günstigere kompakte ID.3 hinterherfährt. Nur eine Preisfrage? Die Entwickler hätten das Auto sehr schnell fertigstellen müssen, verriet neulich ein VW-Ingenieur dem deutschen Magazin «Spiegel».
Die Folge: Harzige Lancierung wegen Nachbesserungen, hakelige Software und ein ungewohnt karges Interieur. Hinter vorgehaltener Hand gibt VW auch zu, dass die Verkaufserwartungen für den neuen Volksstromer doch etwas höher lagen. Deshalb gibts nach kaum drei Jahren jetzt schon die erste Modellpflege.
Der Chef machte Druck
Auf die drängte der neue VW-Markenchef Thomas Schäfer (52) – VW müsse zeigen, dass man Kundenkritik ernst nehme. Vor allem im Interieur wird der ID.3 aufgewertet: Unterschäumte Oberflächen, mehr Textil statt Hartplastik und die wenigen Lederoberflächen werden neu durch veganes Leder ersetzt. Cockpit und Türverkleidungen sehen jetzt deutlich properer aus als bisher.
Überraschend: Der Richtungsschalter blieb am Gehäuse der virtuellen Instrumente. Geblieben sind auch die sogenannten Slider fürs Verstellen von Temperatur und Radiolautstärke vor dem zwölf Zoll messenden Zentraldisplay: Rinnen, durch die man mit dem Finger streicht, aber die man mangels Beleuchtung im Dunkeln kaum findet. Sie sollen aber später im Jahr noch erleuchtet werden.
Technik bleibt gleich
Ebenfalls keine Veränderungen gibts beim Antrieb. Nach wie vor ist der ab Herbst lieferbare geliftete VW ID.3 nur mit einem 204 PS (150 kW) starken Hinterradantrieb zu bekommen, der wahlweise von einer 58 oder 77 Kilowattstunden (kWh) starken Batterie gespeist wird. Damit schafft der Wolfsburger 420 beziehungsweise 540 Kilometer Reichweite. Immerhin erhöht sich die Ladeleistung beim grösseren Akkupaket auf 170 Kilowatt, während sich die 58-kWh-Version trotz neuester Software mit schmalen 120 kW begnügen muss. Das heisst aber auch: Die beim ID.3-Start angekündigten Versionen mit einer dritten Batterieversion (45 kWh) und 126 oder 150 PS starkem Antrieb zu günstigeren Preisen sind auch nach der Überarbeitung noch nicht in Sicht. Dafür aber eine GTX-Sportversion im Laufe des Jahres.
Wie beim VW ID.Buzz soll es jetzt auch beim ID.3 mit Plug & Charge klappen. Einstöpseln des Steckers in die Ladesäule reicht – Chipkarte oder Mobiltelefon können zur Freischaltung der Ladefunktion in der Tasche bleiben. Die Aufwertung der Serienausstattung ums Zwölf-Zoll-Display, Abstandstempomat und weitere Details macht das Grundmodell des VW ID.3 Pro Life (mit 58-kWh-Akku) in Deutschland rund 44'000 Euro teuer. Die Preise für die Schweiz liegen noch nicht fest, aber auch bei uns dürfte ein Aufschlag zum Vorgänger fällig werden.