Vor fünf Jahren noch sah Mitsubishis Zukunft rosig aus. Die letzte Finanz- und Absatzkrise schien bewältigt, drei neue SUVs waren geplant und passend zum 100. Markengeburtstag wollte der japanische Autobauer so richtig durchstarten. Als Pionier bei den Plug-in-Hybridantrieben (PHEV) rechnete man sich grosse Chancen aus, nach dem Beitritt zur Allianz aus Nissan und Renault auch dort eine gewichtige Rolle spielen zu können.
Doch es blieb bei nur einer Modellneuheit: Auf den Eclipse Cross folgte die Corona-Pandemie. Nissan und Renault rutschten in die roten Zahlen und lancierten Sparprogramme – und Mitsubishi geriet dabei unter die Räder. Selbst ein Rückzug der Marke aus Europa war angedacht. Lieber sollte sie sich auf Südostasien konzentrieren, wo sie traditionell mit Kleinstwagen und Pick-ups fette Marktanteile erzielt. Unter anderem der damalige deutsche Mitsubishi-Chef verhinderte das, weil er so lange im Hauptquartier nervte, bis der Eclipse Cross doch noch auch als PHEV und aufgefrischt bei uns lanciert wurde.
Der Colt war Mitsubishis Markenkern
Inzwischen haben sich die Wogen geglättet – und jetzt kündigt Mitsubishi sogar für 2023 ein komplett neues Modell an. Der Kompaktwagen namens Colt ist in zweierlei Hinsicht ein alter Bekannter. Ab 1978 – ein Jahr nach dem Mitsubishi-Start in der Schweiz – wurde er lückenlos über 34 Jahre bei uns angeboten. Vom Barock der 1970er-Jahre über die Gradlinigkeit der 1980er und die kugeligen 1990er hinweg machte er jede Designmode mit. Als CZC begründete er in den 2000er-Jahren den Trend zum Cabrio mit Blechklappdach mit und als 150-PS-Turbo wurde er gar zum «Hot Hatch». Doch 2012 war Schluss. Der Space Star übernahm und fand vor allem über seinen knapp kalkulierten Preis die Kunden.
Und jetzt: Neustart. Dabei wird der Colt wohl der erste neue Mitsubishi aus der künftig vertieften Kooperation mit Renault sein. Technisch steht er auf der gleichen Plattform wie der französische Clio – das erste Teaserbild mit dem Ausschnitt der Front legt das nahe. Damit dürften sich auch die Antriebe am Schwestermodell orientieren: Den Clio gibts mit Benzinern mit 90 oder 140 PS und einem Hybridantrieb mit 145 PS. Beim Colt dürfte das ähnlich werden.
Wann der neue Mitsu enthüllt wird, ist noch ebenso unbekannt wie die Preise. Klar ist aber, dass er nicht alleine bleiben wird: Ebenfalls für das kommende Jahr ist eine Neuauflage des ASX auf Basis des Renault Captur angekündigt.