Die Neuheiten von der 46. Tokio Motorshow
Japan allein zu Hause

Einst war die Tokio Motor Show die exzentrischste Automesse der Welt. Aber in diesem Jahr sind die Hallen der Autoindustrie dünn besetzt und nicht mehr die Hauptsache.
Publiziert: 26.10.2019 um 01:28 Uhr
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Tokio Motor Show 2019: Überraschend zeigte Mazda seinen ersten Stromer, den SUV MX-30.
Foto: Andreas Faust
Andreas Faust

Polizei überall, Security am Hoteleingang, Strassensperren, Verkehrschaos: Tokio steht kopf. Aber nicht die 46. Tokio Motor Show sorgt für Ausnahmezustand, sondern die Inthronisierung des neuen Kaisers Naruhito, den Staatsdelegationen aus rund 180 Ländern hochleben lassen.

In den Messehallen von Big Sight geht es dagegen beschaulich zu. Auch diese Autoshow hat zu kämpfen. Früher dominierten hier die japanischen Autobauer mit so vielen extravaganten Concept Cars wie nirgends sonst. Dieses Jahr bleibt Japan unter sich; allein Mercedes, Renault und Alpina sind da, aber zeigen nichts, was man nicht schon gesehen hätte. Doch auch die Heimmarken fahren zurück: Hondas Stand, an dem mit dem neuen Jazz eines von nur zwei neuen Serienmodellen gezeigt wird, könnte man glatt übersehen.

Stromer von Mazda und Nissan

Die Stars der Messe: Mazdas Überraschungscoup MX-30, der als erster Stromer der Marke im Sommer 2020 zu den Händlern rollt. Keine Studie, sondern das Serienauto mit 140 PS und rund 200 Kilometer Reichweite, um die Batterie klein und leicht zu halten. Einstandspreis: Ab rund 37'000 Franken kann schon bestellt werden. Ausserdem der Lexus LF-30, eine Stromer-Studie mit Feststoffbatterie und riesigen Flügeltüren. Und schliesslich Nissans Ariya Concept, der Ausblick auf den ersten Elektro-SUV der Marke mit bis zu 400 PS, 500 Kilometer Reichweite und neuer Designphilosophie gibt. Mitsubishis MI-Tech Concept im Playmobil-Design ist optisch nur Fingerübung, aber sein Plug-in-Hybrid mit Gasturbine könnte eine neue Antriebsidee sein. Skurril, aber cool im Design kommt Suzukis Waku Sport Concept daher, ein kantiger Zweitürer, aus dem sich auf Knopfdruck ein Kombiheck herausfalten lässt.

Reine Automesse war gestern

Das scheints schon gewesen zu sein. Aber wenn man ins nagelneue Aomi-Areal wechselt, merkt man: Die Tokio Motor Show macht Ernst und hat den Wandel von der Auto- zur Mobilitätsmesse, mit dem sich zuletzt die IAA in Frankfurt so schwertat, vollzogen. In Rummelplatz-Atmosphäre kann man hier vom E-Scooter bis zum E-Auto alles ausprobieren; es geht um Vernetzung, Zukunftstechnik, Energieversorgung, Mobilitätsservices.

Hier fährt auch Toyota gross auf: Fast ohne Autos, sondern mit autonomen Services wie einen selbstfahrenden Gesundheitstest oder in autonomen Mobilen eingebauten Gyms, die zum Kunden nach Hause kommen. Und wie nebenbei auch einer Studie für die neue Brennstoffzellen-Limousine Mirai, die 2020 kommen dürfte. Bei Subaru steht die neue Generation des Kombis Levorg parat. Versteckt, aber cool: die Mini-SUVs von Daihatsu. Aber diese Marke hat sich ja längst aus Europa verabschiedet.

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