In den letzten drei Jahren kannten die Zulassungszahlen auf dem Schweizer Automarkt meist nur eine Richtung: abwärts. Ab Frühjahr 2020 lähmte die Corona-Pandemie die Autobranche, danach bremsten Lieferengpässe bei Chips und Rohstoffen die Autoproduktion global aus. Im Februar letzten Jahres kam dann noch der russische Angriff auf die Ukraine hinzu, der Lieferketten unterbrach und zum Beispiel für Engpässe bei Kabelbäumen sorgte.
Doch jetzt kann die Schweizer Autobranche wieder hoffen. Im ersten Quartal dieses Jahres gings wieder aufwärts. Im März wurde mit 25'184 Neueinlösungen der Wert des Vorjahresmonats um 15,9 Prozent übertroffen. Auf die ersten drei Monate 2023 gerechnet, wurden mit 58'819 Neuwagen 8,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum zugelassen.
Rekordanteil bei Alternativantrieben
Auch bei den Nutzfahrzeugen gings um 4,2 Prozent im gleichen Zeitraum aufwärts. «Der Schweizer Fahrzeugmarkt scheint die Chipkrise und weitere Liefereinschränkungen weitestgehend überwunden zu haben», sagt dazu Christoph Wolnik vom Auto-Importeursverband Auto-Schweiz. Nun könne die Branche viele aufgelaufene Aufträge aus dem vergangenen Jahr abarbeiten. Allerdings: Derzeit bedeutet der Aufschwung auf dem Neuwagenmarkt nur eine leichte Erholung. In den ersten drei Monaten des Jahres 2019 – also vor der Corona-Pandemie – waren noch rund 72'000 Fahrzeuge eingelöst worden. Insgesamt summierte sich damals der Automarkt auf 311'000 Fahrzeuge im Gesamtjahr.
Einen massiven Aufschwung verzeichnen bereits die Personenwagen mit Alternativantrieben. Mit 54 Prozent Marktanteil – das ist Rekord – ist mehr als die Hälfte aller Neuwagen mit Elektro-, Hybrid-, Plug-in-Hybrid-, Gas- oder Wasserstoffantrieb ausgerüstet. Batterieelektrische Stromer machen mit 17,4 Prozent rund ein Sechstel des Gesamtmarktes aus, Plug-in-Hybride zum Nachladen an der Steckdose liegen bei 8,8 Prozent. Damit ist jedes vierte neue Auto mit einem Stecker ausgerüstet. Demgegenüber verlieren Benziner und Diesel kontinuierlich an Marktanteil. Im ersten Quartal 2015 – und damit vor dem Dieselskandal – lag der Dieselmotor noch bei rund 37 Prozent Marktanteil – aktuell bei nur noch 9,5 Prozent.
Top-Ten der Modelle im Wandel
In den letzten drei Jahren wurden auch die Top-Ten der Modelle jeweils heftig durcheinandergewirbelt. An der Spitze fand sich nicht unbedingt das beliebteste, sondern das am besten lieferbare Modell wieder. Gezählt werden ja nicht bestellte, sondern ausgelieferte und eingelöste Fahrzeuge. Derzeit steht Teslas Model Y mit 1187 verkauften Einheiten im ersten Quartal 2023 auf Platz eins. Überraschend: Gleich zwei Modelle der Renault-Tochter Dacia finden sich unter den ersten Zehn. Vielleicht ein Indiz, dass Schweizer Kundinnen und Kunden angesichts der wirtschaftlichen Aussichten beim Autokauf mehr auf den Preis achten.
Platz | Modell | Anzahl |
1 | Tesla Model Y | 1187 |
2 | Skoda Karoq | 1090 |
3 | Audi Q3 | 1015 |
4 | Mercedes GLC | 955 |
5 | Skoda Octavia | 954 |
6 | Volvo XC40 | 913 |
7 | BMW X3 | 907 |
8 | Dacia Duster | 880 |
9 | BMW X1 | 852 |
10 | Dacia Sandero | 831 |