Die Zukunft wird elektrisch – das haben die meisten Autofans mittlerweile verstanden. Reine Verbrenner sterben in den Katalogen der Hersteller langsam aus, vor allem sportliche Topversionen sind davon stark betroffen. Wer sich trotzdem noch einen puristischen Sportwagen ohne unterstützendes Hybridmodul in die Garage stellen will, sollte schnell sein. In Zukunft dürfte es immer schwieriger werden, sie zu finden. Doch welche Modelle sind davon betroffen? Wir haben uns in den Modellpaletten der Hersteller umgesehen:
Diese Sportler sind schon Geschichte
Bereits 2023 kündigte sich bei Audi eine schmerzvolle Zeit für Sportwagenfans an. Zwar erschien eine RS-Edition des TT, jedoch war es für den ikonischen Sportler auch die finale. Wenig später folgte dann die Hiobsbotschaft vom grossen Bruder: Ende März rollte im Audi-Werk Böllinger Höfe der letzte R8 vom Band. Damit verabschiedete sich Audi offiziell vom legendären V10-Motor genauso wie Tochtermarke Lamborghini. Der Zehnzylinder-Huràcan ist ebenfalls nicht mehr erhältlich. Audi hat zudem sein S5 Cabrio und RS5 Coupé in der neuen Modellfamilie komplett gestrichen.
Sportlichen Coupés ging es in den letzten Jahren oft an den Kragen. So sind auch Lexus LC und Jaguar F-Type mit ihren V8-Motoren Geschichte. Den Musclecar-Fans gehen die Achtzylinder ebenfalls aus. Der neue Dodge Charger, den es auch elektrisch gibt, hat durch Downsizing «nur» noch einen Reihensechszylinder verbaut – anders siehts beim Ford Mustang aus, der nach wie vor als Topmodell mit bollerndem V8 angeboten wird.
Schmerzlich vermisst werden Sportwagen auch im niedrigeren Preissegment. Autos wie der Renault Megane RS oder Hyundai i20 N und i30 N mussten sich nach den Markenstrategen richten und weichen neuen Stromermodellen.
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Bald nicht mehr erhältlich
Dabei ist es nicht allein der Trend zur Elektromobilität, der so manchem Modell die Zukunft verstellt, denn die strengen Vorschriften für Cybersicherheit oder Emissionen sorgen ebenfalls dafür, dass so manches dynamische Spartenmodell deutlich früher aus den digitalen Modellkatalogen verschwindet, als ehemals geplant. Allen voran der 718er, der von Porsche kein Softwareupdate mehr bekommt, um den EU-Regulierungen zu entsprechen und sich daher schon bald verabschiedet. Die EU-Abgasregelung wurde währenddessen dem neuen Zweiliter-Topmodell des Mazda MX-5 zum Verhängnis: Er wird deshalb ausserhalb von England in Kürze eingestellt.
Auch die Coupé-Zwillinge Toyota GR86 und Subaru BRZ dürften bei hiesigen Autohändlern bald nicht mehr in den Showrooms stehen. Sie halten die strenger werdenden EU-Sicherheitsvorschriften bald nicht mehr ein und eine Aufrüstung lohnt sich für die Japaner bei den vergleichsweise geringen Absätzen nicht. Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch bei unseren südlichen Nachbarn ab: Fiat-Tochter Abarth wird in Zukunft nur noch elektrisch unterwegs sein. Dieses Jahr erschien mit der Jubiläumsedition des 695 das letzte Verbrennermodell der Mini-Sportler.
Und in naher Zukunft? Nächstes Jahr wird der Ford Focus zusammen mit der ST-Version eingestellt, bald dürften dann auch Modelle wie die Alpine A110, Alfa Romeo Giulia und Golf R folgen: Ob es Nachfolger geben wird, bleibt offen.
Was folgt auf den Exodus?
Danach kommen grösstenteils vollelektrische Nachfolger zum Zug. Dass diese beim Publikum durchaus ankommen, zeigte erst vor kurzem Alpines A290. Die Feuerprobe auf der Piste steht aber noch an. Ob die A290 die hohe Messlatte der A 110 erreichen kann, wird zumindest eine Herausforderung. Hohen Erwartungen muss sich auch Jaguar stellen, wenn in zwei Jahren der sportliche Luxus-GT startet.
Wir nennen hier nur einige Beispiele, um zu zeigen, wie es um die Zukunft von Sportwagen steht. Klar ist: Für die kleinen, spassigen Modelle am Rande der Markenportfolios wird es zunehmend schwerer, im Programm zu bestehen. Pure Verbrenner-Power mit Saugmotor und Handschalter dürfte es bald höchstens noch auf dem Occasionsmarkt geben.