Lärm gehört beim Motorsport einfach dazu. Ob man jetzt zuerst an den MotoGP, die World Rally Championship oder die Formel 1 denkt – sie haben alle den Soundtrack kreischender Motoren gemeinsam. Auch beim diesjährigen 24-Stunden-Rennen von Le Mans gab es wieder ohrenbetäubende Action zu bestaunen. Doch es waren nicht nur die V8- und V6-Motoren der Hypercars, die um die Wette brüllten: Alpines fahrendes Konzept Alpenglow Hy4 schoss zu Demonstrationszwecken ebenfalls um die traditionsreichste Strecke Frankreichs und überzeugte das Publikum sowohl visuell als auch akustisch.
Das Besondere am futuristisch gezeichneten Alpenglow: Der in den Tanks befindliche Wasserstoff (H2) wird nicht wie üblich via Brennstoffzelle in Strom für den Elektroantrieb umgewandelt, sondern in einem Vierzylindermotor verbrannt – und so direkt für den Antrieb genutzt.
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Dass wir den Alpenglow in Le Mans sehen, ist kein Zufall: Die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) will eine Vorreiterrolle einnehmen, wenn es um saubere Motoren geht. Die Rennserie setzt in Zukunft aber nicht auf Elektromotoren, sondern wendet sich dem Wasserstoff zu. Der erste H2-Renner soll 2028 am Start stehen. Dass sich gerade die WEC so stark auf Wasserstoff ausrichtet, ergibt Sinn: Einem Elektro-Boliden geht spätestens nach wenigen Stunden der Strom aus. Mit H2 als Treibstoff können zudem Sound, Funktion und somit auch die Emotionen der Motoren erhalten bleiben.
Genau davon spricht auch Renaults Sporttochter Alpine bei ihrem neuen Alpenglow, der als «Mutter aller künftigen Alpine-Modelle» angepriesen wird. Der 340 PS (250 kW) starke Vierzylinder (V6 soll folgen) ist für Alpine ein fahrendes Versuchslabor, das die Ausrichtung und Entwicklung wasserstoffbetriebener Verbrenner repräsentiert – auf der Rennstrecke sowie auf der Strasse. Könnte es also bald auch einen Wasserstoff-Verbrenner in Alpines Angebot geben? Bestätigt ist das noch nicht. Die Alpine-Fans würden sich aber sicher freuen, in Renaults hundertprozentiger Elektro-Ausrichtung Abwechslung zu bekommen.
Wasserstoff für alle
Denn auch wenn der neue Elektro-Hot-Hatch A290 viel Anklang findet, schlägt das Herz vieler noch für die A110 – wird diese zum Auslaufmodell, wäre ein alternativer Verbrennermotor eine mögliche Zukunftslösung. Dass Wasserstoffantriebe in Serienautos möglich sind, beweisen derzeit Toyota mit der Limousine Mirai und Hyundai mit dem SUV Nexo. Die beiden Autos werden von Elektromotoren angetrieben, die den Wasserstoff in einer Brennstoffzelle zu elektrischer Energie umwandeln. Auf der gleichen Technologie basiert auch die iX5-Hydrogen-Versuchsflotte von BMW, die vergangenes Jahr vorgestellt wurde. Mercedes führte bereits ein ähnliches Experiment durch, beschloss aber, den GLC Fuel Cell nach 3000 Stück wieder einzustellen.
Wasserstoff-Verbrenner gibts bisher noch nicht in Serie – ein solcher Antrieb könnte aber die Rettung der aussterbenden Krachmacher bedeuten. Bevor allerdings entsprechende Modelle wie der Alpenglow in grossen Mengen verkauft werden können, müsste zuerst ein gut ausgebautes H2-Tankstellen-Netz vorhanden sein – und Wasserstoff in grossen Mengen aus grüner Energie produziert werden können. Zumindest nach heutigem Stand scheint das in naher Zukunft noch utopisch.