CEO Rawdon Glover setzt auf Luxusstromer
Jaguars Sprung in eine ungewisse Zukunft

Jaguar verabschiedet den Verbrennermotor endgültig und stellt alles auf Neuanfang. Jaguar-Chef Rawdon Glover verrät, was uns in den nächsten Jahren erwartet und ob die Marke ihrer Linie treu bleibt.
Publiziert: 25.08.2024 um 13:25 Uhr
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Aktualisiert: 25.08.2024 um 13:28 Uhr
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In den nächsten Jahren wagt die britische Traditionsmarke Jaguar den Sprung in eine rein elektrische Luxuszukunft. Vielen Kunden dürfte das nicht gefallen.
Foto: zVg
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Denis FriedRedaktor Auto & Mobilität

Was geschieht bloss bei Jaguar? Das werden sich viele Liebhaber des traditionsreichen britischen Unternehmens gedacht haben, als sie offiziell den Schritt hin zur kompletten Elektrifizierung vernommen haben. Obwohl es bei Jaguar, ganz dem Markensymbol entsprechend, wohl eher ein Sprung sein wird. Denn die Engländer krempeln alles um und rechnen damit, dass dies nicht allen bestehenden Kunden gefallen dürfte.

Sprung nach vorne

Im Interview mit Jaguar-Chef Rawdon Glover sprechen wir genau das an: «Wir erwarten, dass zehn bis 15 Prozent unserer Kundschaft bei uns bleiben.» Wie bitte? Ja genau, Jaguar ist sich sehr wohl bewusst, dass ihre bestehenden Kunden den Richtungswechsel nicht berauschend finden. Doch Glover sieht für Jaguar damit einen Neustart. Die Produktion des F-Types wurde bereits eingestellt. Als letzter Verbrenner der Marke soll in naher Zukunft der F-Pace vom Band rollen – dann erfolgt der grosse Reset.

Und was kommen wird, hört sich sehr ambitioniert an. Auf einer neuen Plattform, die exklusiv für Jaguar entwickelt wird, sollen drei neue Stromer gebaut werden. Allen gemeinsam ist die beachtliche Reichweite von über 700 Kilometern und hohe Ladegeschwindigkeiten (80 Prozent in 15 Minuten). Die Preise für die neuen Jaguar-Fahrzeuge sind entsprechend hoch: Als Durchschnittspreis des neuen Angebots nennt der Jaguar-Chef fast 120'000 Franken!

Wer ist Rawdon Glover?

Rawdon Glover ist in der Automobilwelt kein unbeschriebenes Blatt. Bereits zur Jahrtausendwende war er bei Audi als Marketingchef unterwegs, bevor er Betriebsleiter bei Seat UK und anschliessend Volkswagen UK wurde. Nach sechs Jahren als Vorstandsmitglied und Vizepräsident von VW America zog es ihn wieder zurück in die Heimat zum Traditionsunternehmen Jaguar. 11 Jahre später ist er nun Geschäftsführer und leitet die Firma in die elektrische Zukunft. Ob Rawdon Glovers Plan aufgeht, wird sich spätestens in zwei Jahren zeigen – dann soll der Marktstart der neuen Jaguar-Generation erfolgen.

Richard Hanson

Rawdon Glover ist in der Automobilwelt kein unbeschriebenes Blatt. Bereits zur Jahrtausendwende war er bei Audi als Marketingchef unterwegs, bevor er Betriebsleiter bei Seat UK und anschliessend Volkswagen UK wurde. Nach sechs Jahren als Vorstandsmitglied und Vizepräsident von VW America zog es ihn wieder zurück in die Heimat zum Traditionsunternehmen Jaguar. 11 Jahre später ist er nun Geschäftsführer und leitet die Firma in die elektrische Zukunft. Ob Rawdon Glovers Plan aufgeht, wird sich spätestens in zwei Jahren zeigen – dann soll der Marktstart der neuen Jaguar-Generation erfolgen.

Wandel zur Luxusmarke

Solche Preise legen nahe, dass sich Jaguar endgültig zur Luxusmarke wandeln will. Glover bestätigt und fügt an: «Wir können den Kampf fürs beste Preis-Leistungs-Verhältnis nicht gewinnen. Da müssen wir uns China geschlagen geben.» Die neuen Fahrzeuge sollen Emotionen auslösen und durch die einschlägige, einzigartige Designsprache überzeugen. Glover: «Jaguar ist am besten, wenn wir niemanden kopieren.»

Wie genau dieses «einzigartige» Design aussehen soll, darf uns der Jaguar-Chef noch nicht verraten: «Aber das erste Fahrzeug, das auf den Markt kommt, ein viertüriger GT, sieht aus wie aus einem einzelnen Stück gefertigt. Er hat eine substanzielle Präsenz und ist eine grosse Abweichung von unserer bisherigen Designphilosophie», plaudert er dennoch schon aus dem Nähkästchen.

Keine Produktion in China

Und wann sind diese neuen, die Marke revolutionierenden Modelle marktreif? Laut Rawdon Glover etwa in zwei Jahren. Und wer sich nicht so lange gedulden mag, dem verspricht er als Zückerchen: «Ende dieses Jahres werden wir unsere neue Designsprache vorstellen.»

Produziert werden die neuen Jaguarmodelle nicht etwa in China, sondern in England – im selben Werk, wo auch Range Rover seine Modelle baut. «Die Qualität wird entsprechend dem Preis in allen Punkten erhöht», verspricht Glover. Auf dem Luxusmarkt erhofft er sich für seine Marke hohe Gewinne zu erzielen. Durch die höheren Preise wird sich Jaguar auch auf weniger Märkte konzentrieren. Am Ende will Jaguar noch in 25 Ländern präsent sein – und zehn Märkte sollen priorisiert werden, darunter auch die Schweiz.

Das einzige, was von der Marke aus der Vergangenheit noch in die Zukunft übernommen wird, ist der Markenname mit dem legendären Emblem: Die springende Katze passt in der jetzigen Phase des Umbruchs besser denn je. Doch ob die Wildkatze den Sprung in die Zukunft schaffen wird, werden wir wohl erst in ein paar Jahren sehen.


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