Seit vergangenem Jahr geht was im Renault-Konzern: Zuerst brachte der französische Autobauer mit dem Austral einen neuen Kompakt-SUV auf den Markt. Darauf folgte eine Überarbeitung des beliebten Familien-Vans Espace, der nun auch unter die SUVs geht. Und nun steht der nächste hochgelegte Alleskönner in den Startlöchern: Der Rafale aus der oberen Mittelklasse, der mit Renaults neuem Markendesign vorfährt, feierte an der 54. Paris Air Show seine Premiere.
Die neu entwickelte Formensprache mit charakteristischer Lichtsignatur und klarer Linienführung wurde vergangenes Jahr bei der Studie Scénic Vision erstmals vorgestellt und kürzlich mit der fünften Generation des Clio eingeführt. Klar ist: Mit dieser Formensprache will Renault in die Zukunft düsen. «Der neue Rafale ist das Herzstück unseres Strategieplans Renaulution. Er symbolisiert unseren Schritt in die oberen Fahrzeugklassen und zeigt, dass wir in jedem Kundensegment zu Hause sind», erläutert Renault-Markenchef Fabrice Cambolive (55).
Anlehnung an Flugzeuge
Der Name Rafale soll Markengeschichte mit moderner Technologie verknüpfen: Benannt wurde das SUV-Coupé nämlich nach dem einsitzigen Sport-Flugzeug C460 der 1930er-Jahre. Damals stellte der französische Autohersteller unter dem Namen Caudron-Renault Flugzeugantriebe und Maschinen her. Alle Modelle erhielten Bezeichnungen von bekannten Winden. So erhielt der C460 den Namen Rafale. Aviatik-Fans ist selbstverständlich ebenfalls das französische Kampfflugzeug Dassault Rafale von Hersteller Dassault Aviation ein Begriff.
Topversion mit 4x4
Mit dem 4,71 Meter langen SUV-Coupé bekommt der neue Espace einen stylischen Bruder. Beide Fahrzeuge basieren nicht nur – wie Nissan X-Trail und Mitsubishi Outlander – auf derselben Technik-Plattform der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz, sondern nutzen auch denselben Hybrid-Antrieb: Der 1,2-Liter-Dreizylinder mit 130 PS (96 kW) kombiniert mit einem E-Motor mit 70 PS (51 kW) bringt es auf 200 PS Systemleistung. Eine zweite E-Maschine fungiert als Startergenerator und steuert weitere 18 kW (25 PS) bei. Das E-Tech-System soll auf einen Normverbrauch von 4,7 Liter pro 100 Kilometer kommen.
Darüber hinaus wird eine leistungsstärkere Variante mit 220 kW (300 PS) und lang erwartetem Allradantrieb folgen. Sie verfügt über einen zusätzlichen E-Motor an der Hinterachse und wird wiederaufladbar sein. Nähere technische Angaben zu der Plug-in-Hybrid-Topversion macht Renault bisher noch nicht. Für Komfort während der Fahrt sollen aber über 30 verschiedene Assistenzsysteme und eine Bord-Elektronik sorgen, die sich dank künstlicher Intelligenz den persönlichen Vorlieben der Piloten anpasst.
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Hightech-Dach und Platzwunder
Im Innern bietet der Oberklasse-SUV ein modern gestaltetes Cockpit mit jeder Menge Hightech, zum Beispiel zwei 12-Zoll-Digitalanzeigen mit integriertem Google Assist. Ausserdem verarbeitet Renault im Rafale ungewöhnliche Materialien wie Kork und gefärbten Schiefer. Wer es noch edler will, kann sich die Top-Ausstattungslinie mit Alcantara-Sitzen und beleuchtetem Alpine-Markenlogo gönnen.
Eines der Highlights im Newcomer: Das 1,47 Meter mal 1,17 Meter grosse Panoramadach, das mit einer aktiven Beschichtung versehen ist, die das Dach in Sekundenschnelle verdunkeln oder wieder aufhellen kann. Durch das Wegfallen eines Rollos erhöht sich die Kopffreiheit im Fond um 3 Zentimeter. Dank des 2,74 Meter langen Radstandes bietet der Rafale wie der Espace gute Platzverhältnisse für bis zu fünf Personen – das Ladevolumen im Kofferraum beträgt 530 Liter.
Hergestellt wird das SUV-Coupé ebenso wie seine Brüder Austral und Espace im spanischen Palencia. Im Frühjahr 2024 kommt der Basis-Vollhybrid und kurze Zeit später folgt der stärkere Plug-in-Hybrid-Allradler. Preise für den neuen Rafale gibt Renault noch keine bekannt. Ausgehend vom kleineren Austral, der bei 37'600 Franken startet, schätzen wir auf Preise ab wohl rund 45'000 Franken.