Bereits an der IAA in München 2023 stellte BMW seine Vision der «Neuen Klasse» vor – eine Stufenhecklimousine, die punkto Antriebstechnik, Bedienung und Fahrerassistenz alles besser machen soll als bisher. Doch bevor ab 2026 die Limousine auf die Strasse kommt, soll schon im Herbst 2025 die Serienversion der SUV-Studie «Neue Klasse X» als neuer BMW iX3 auf den Markt kommen.
Mit dem BMW-typischen Hofmeisterknick an der Fahrzeugflanke und dem knapp drei Meter langen Radstand sieht diese Studie nicht zuletzt auch wegen ihrer Front ziemlich retro-futuristisch aus. Doch was bietet das Konzept mit der etwas sperrigen Bezeichnung Neue Klasse X?
Erinnerung aus den 1960er-Jahren
Neue Klasse – klingt nicht nur international hölzern. Auch in Deutschland weiss kaum noch jemand etwas mit diesem Begriff anzufangen. Wir klären auf: Anfang der 1960er-Jahre wagte BMW nach schweren Zeiten und einer Fast-Übernahme durch Mercedes einen Neuanfang – mit der neuen Klasse. Dabei handelte es sich damals, wie auch heute, eher um eine Projektbezeichnung. Denn seinerzeit bezog sich die Bezeichnung auf den BMW 1800, der zwischen 1963 und 1971 ein Leistungsspektrum von 90 bis 130 PS bot – viel Dynamik für eine sportliche Familienlimousine in der damals neu geschaffenen Mittelklasse.
Wie in den 1960ern geht es auch bei der ab Herbst 2025 auf den Markt rollenden neuen Klasse um mehr als nur ein einzelnes Modell. Die Produktion, Entwicklung, Wertschöpfung und Plattform eines ganzen Portfolios werden umgestellt. «Die neue Klasse ist ausschliesslich für Elektrofahrzeuge konstruiert», stellt BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber (57) klar. Den Auftakt zur neuen Klasse bildet im Herbst 2025 der neue BMW iX3. Dieser erinnert mit seinem Design und seiner Technik stark an die Studie des BMW i Vision Dee, die auf der Consumer Electronic Show CES in Las Vegas 2023 erstmals gezeigt wurde.
Sechs neue Modelle bis 2027
Nach dem elektrischen Mittelklasse-Crossover des iX3 folgen bis Ende 2027 fünf weitere neue BMW-Modelle – unter anderem 2026 der BMW i3, den es später auch als Kombiversion Touring geben soll. Produziert wird der iX3 in der neuen BMW iFactory im ungarischen Debrecen.
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Bei den Antrieben wird es für i3 und iX3 die nächste Generation der aktuellen Elektromotoren geben. Die Fahrzeuge sind mit Hinterrad- und Allradantrieb zu bekommen, leisten zwischen 200 und 500 PS. Bis 2027 dürfte auch ein BMW i3M mit über 600 PS auf den Markt kommen – natürlich mit 4x4 und (erstmals für einen Elektro-BMW) mit einer Spitze von über 250 km/h.
Reichweiten von mehr als 600 Kilometern
Die Batterietechnik wird mit der neuen Klasse auf ein zeitgemässes 800-Volt-Bordnetz umgestellt. Was deutlich schnellere Ladegeschwindigkeiten erlaubt (über 270 kW). Möglich machen dies auch die erstmals verbauten runden Lithium-Ionen-Akkuzellen. Sie sorgen dafür, dass in zehn Minuten 300 weitere Kilometer nachgetankt werden können. Eine Verbesserung des cW-Werts um rund ein Fünftel soll weitere Vorteile bei Fahrleistungen und Reichweite bringen. So verspricht BMW Reichweiten von mehr als 600 Kilometern, also ein Plus von bis zu 30 Prozent.
Innen gibts viel Recyclingmaterial, hinterleuchtete Textilelemente, viel Platz für fünf Personen und ein völlig neues Informationskonzept. Neben einem grossen Zentraldisplay wird der Fahrer über Instrumente hinter dem Lenkrad und ein 3D-Head-up-Display informiert. Technischer Höhepunkt ist jedoch das sogenannte Panoramic Vision – ein Display, das über die gesamte Breite der unteren Windschutzscheibe geht und alle Insassen mit den verschiedensten Inhalten bespielt.
Über Preise und den genauen Verkaufsstart der neuen i3 und iX3 ist bislang noch nichts bekannt. Zudem darf man gespannt sein, wie viele Elemente der Studie schlussendlich ins Serienmodell übernommen werden.