Die deutsche Autoindustrie stellt sich auf die Einführung von Tempolimits auf Deutschlands Autobahnen nach der Bundestagswahl ein. Ihr Geschäft sehen die Unternehmen laut einem Bericht des Handelsblatts davon aber nicht bedroht. VW-Chef Herbert Diess: «Wir verkaufen unsere Autos auf der ganzen Welt, auch in den Ländern mit Tempolimit. Insofern bedarf es keiner besonderen Vorbereitung.»
Auch Schweizer Autofahrerinnen und Autofahrer geben gerne mal Gas auf den Autobahnen im nördlichen Nachbarland, um mal etwas schneller als die bei uns erlaubten 120 km/h zu fahren. Derzeit umfasst das deutsche Autobahnnetz rund 26'000 Kilometer (beide Fahrtrichtungen einberechnet). Auf rund 70 Prozent der Strecken gibt es kein Tempolimit, etwa zehn bis 15 Prozent sind je nach Wetter (Regen, Schnee) oder Uhrzeit (Nachtruhe) limitiert.
Rasen frisst Elektro-Reichweite
Stattdessen gilt eine sogenannte Richtgeschwindigkeit von 130 km/h: Kein Limit. Aber führt deutlich höheres Tempo zu einem Unfall, kann dies Auswirkungen auf die Schuldfrage und den Versicherungsschutz haben. In den letzten Jahren hatte es in Deutschland immer wieder Diskussionen über die Einführung eines flächendeckenden Tempolimits von 130 km/h auf Autobahnen aus Klimaschutzgründen und zur Vermeidung von Unfällen gegeben.
VW-Boss Herbert Diess geht allerdings sowieso davon aus, dass sich das Tempo auf den unbegrenzten Autobahnen verlangsamen werde: In der elektrischen Welt werde ohnehin langsamer gefahren, weil die Fahrzeuge bei höheren Geschwindigkeiten schneller an Reichweite verlören. «Bei Tempo 160 ist der Reichweitenverlust schon beachtlich, Tempo 200 fährt man nur für kurze Zeit», sagte Diess dem Handelsblatt. «Auch deshalb frage ich mich, ob wir überhaupt ein Tempolimit brauchen.» (AFP)