Mahindras Nobel-SUV heisst XUV 700
Jetzt kommen auch die Inder

Europäische Hersteller drängen mit eigens entwickelten Modellen auf den boomenden indischen Automarkt. Aber auch die Heimmarke Mahindra will durchstarten – mit einem SUV namens XUV 700 auf Edel-Niveau.
Publiziert: 16.02.2022 um 18:34 Uhr
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Mahindra-SUV XUV 700: Jetzt bauen auch indische Hersteller mehr als nur Basis-Autos.
Foto: Zvg
Patrick Solberg

Teure oder gar exklusive Fahrzeuge sucht man auf den Strassen von Delhi, Chennai oder Mumbai vergeblich. In den unübersichtlichen Millionenmetropolen des indischen Subkontinents wuseln vor allem knatternde Zwei- und Dreiräder in den chronisch überfüllten Strassen. Überall im Stadtbild: Die grauen Mahindra Thar, die nach mehr als 50 Jahren den ehrwürdigen Ambassador ablösten.

Der basierte bis zum Produktionsende 2014 auf dem 1957 eingestellten britischen Morris Oxford Serie III. Den rundlich-charmanten Ambassador fuhren in Indien scheinbar alle – Privatleute, Taxifahrer und selbst die nationalen Politiker. Wirklich moderner wurde es indes damit nicht. Denn der bis zu siebenplätzige Mahindra Thar steht auf der Technik des noch rustikaleren Willys Jeep CJ-3B (hier finden Sie mehr zu Historie der Geländewagen-Marke).

Edel statt Billig-Jeep

Dabei ist Indien längst ein wichtiger Player in der Autowelt. Der indische Mega-Konzern Tata lancierte einst mit dem Nano das billigste Auto der Welt – dem allerdings die nötige Sicherheitstechnik fehlte. Und er übernahm 2008 die britischen Traditionsmarken Jaguar und Land Rover und steuerte sie zurück auf die Erfolgsstrasse. Und auch Mahindra hat auf dem zunehmend umkämpften Heimatmarkt, den längst auch europäische Hersteller wie Renault und Skoda für sich entdeckt haben, mehr zu bieten als nur ein Billigtaxi in Grau.

Mit dem XUV 700 hat der indische Autobauer ein Luxusmodell in seinem Portfolio. Der 4,70 Meter lange SUV rollt fünf- oder siebenplätzig an und kann bei Komfort und Sicherheit durchaus global mithalten. Der Radstand des grossen Crossovers liegt bei 2,75 Metern. Beim Antrieb gibts einen zwei Liter grossen Vierzylinder-Turbo mit 200 PS (147 kW) oder – deutlich sparsamer – einen 2,2-Liter-Turbodiesel, der 155 PS (114 kW) oder 185 PS (136 kW) leistet – und nur letzterer kommt mit Allrad. Überraschend: Serienmässig gibts ein manuelles Sechsgang-Getriebe; Automatik kommt gegen Aufpreis.

Kein ESP, aber LED-Scheinwerfer

Überhaupt ist die Optionenliste lang: Sogar das elektronische Stabilitätsprogramm ESP – bei uns längst Pflicht – und eine elektrische Parkbremse stehen drauf. Immerhin bezwang der Mahindra XUV 700 mit Allrad-Diesel als erstes Auto aus indischer Produktion die höchste befahrbare Strasse der Welt. Der im Südosten Ladakhs gelegene Pass auf den Umling La kommt auf 5880 Metern über Meer und liegt damit 500 Meter höher als das Basislager des Mount Everest.

Serienmässig gibts je nach Version animierte Instrumente, 18-Zoll-Alufelgen, Panoramadach oder LED-Scheinwerfer und Fahrerassistenzsysteme, die den Preisunterschied zwischen 1,3 und knapp 1,9 Millionen indischen Rupien rechtfertigen sollen, was einem Spektrum von umgerechnet 16'000 bis 23'400 Franken entspricht. Höhepunkt im Innern ist weniger das umfangreich verbaute Hartplastik, sondern das durchgehende Instrumentendisplay, das sich vom Fahrer bis weit über die Mitte des Armaturenbretts zieht.

DCX STORY: doc7jqm5y647dvjlzf4guy [Wer ist Mahindra?]

In der MX-Basisvariante gibt es ohne Navigationsfunktion ein sieben Zoll grosses Display, alle anderen AX-Versionen glänzen mit einem 10,25-Zoll-Display, Touchfunktion, serienmässiger Navigation, App-Steuerung, Android Auto und Apple Carplay. Für die Luxusversionen des Mahindra XUV AX7 und AX7L gibt es zudem elektrische Sitze, Abstandstempomat, 360-Grad-Kamera oder Klimaautomatik.

Den XUV müsste Mahindra für einen Launch in Europa komplett umkonstruieren, um europäische Sicherheitsstandards zu erfüllen. Aber ernstzunehmen ist die Marke längst. Und wird vielleicht bald ebenso nach Europa kommen wie einige aufstrebende Hersteller aus China.

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