Im Land der unbegrenzten Automöglichkeiten ist Bequemlichkeit gefragt. Drive-in-Imbisse entstanden so oder Drive-in-Banken. Und im verrückten Autoland USA gibt es Firmen, die verwöhnten Autolenkenden jeden Tankstellenbesuch ersparen: Anruf genügt, dann fährt daheim ein Tankwagen vor und füllt das Auto zu Hause auf.
Dekadent, aber wahr: In Amerika gibt es das jetzt auch für Elektroautos! Wer sich im stylebewussten Kalifornien nicht beim Hantieren am Ladekabel die Designer-Jeans einsauen mag, ruft per App eine Ladesäule zu sich. Tesla und Co. werden so vom Mobil-Lader betankt – und der wird schon mal vom V8-Pick-up gezogen.
Start-ups laden Stromer
Irre? Absolut. Solche Start-ups springen natürlich auch ein, wenn Stromer irgendwo ohne Saft liegenbleiben. Aber eben auch bei all jenen, die zwar gerne im Stromer grün herumsausen wollen, aber denen schnuppe ist, wie der Strom ins Auto kommt. Immerhin: Anbieter eTree rückt elektrisch an, um ELektroautos mit bis zu 150 kW Ladeleistung zu laden.
In Dallas, Los Angeles, San José und San Francisco bietet SparkCharge mobiles Schnelladen ab 25 US-Dollar (ca. 23 Fr.). CEO Josh Aviv: «Immer überall laden zu können, erspart an Ladestationen vergeudete Zeit und Sorgen, eine zu finden.» Das mobile Akkupaket kann man auch kaufen – und das 23-Kilo-Trumm wie einen Reservekanister für 20 Kilometer an Reichweite mitführen. Und während etwa BMW seinen mobilen Ladedienst eingestellt hat, wechselt der 2022 bei uns startende chinesische Newcomer Nio in den USA nicht nur an Akku-Tauschstationen die Batterie: Das Nio-Hilfemobil bringt in zehn Minuten 100 Kilometer Reichweite.
Ladesäule im Anhänger
Einen besonders dicken Brocken bietet Lightning Systems aus Loveland. Deren flüssigkeitsgekühlte Gleichstrom-Batterie mit 184 kWh passt beispielsweise in Lieferwagen – oder eben in den Anhänger, der sogar auf dem firmeneigenen Bild ganz offenkundig von einem ganz und gar nicht elektrischen Pick-up gezogen wird.
CEO Tim Reeser hofft auf Flottenkunden: «Betriebszeit ist das A und O für Flotten. Die Betreiber planen zwar, dass in Depots aufgeladen wird, aber es besteht immer die Möglichkeit, dass ein Fahrzeug an einem anderen Ort geladen werden muss.» In solchen Notfällen hofft er auf Aufträge. Und, wenns jemandem wieder zu lästig war, selbst zur Ladesäule zu fahren.