Die US-Marke Bollinger macht einen Rückzieher. Nichts wird aus den geplanten Offroadern B1 und B2 als coole Elektro-Alternative zum Land Rover Defender. Stattdessen sieht das in Hobart (USA) gegründete Start-up seine Zukunft nur noch im Elektro-Nutzfahrzeug-Bereich.
«Wir haben viel Leidenschaft und etliche Stunden investiert, um etwas zu schaffen, worauf wir sehr stolz sind», blickt Robert Bollinger auf seine B1- und B2-Konzepte zurück. «Doch wir stoppen jetzt deren Entwicklung und verlagern unseren Schwerpunkt auf Flotten- und Nutzfahrzeuge.» Bollingers Unternehmen in Oak Park konzentriert sich künftig ausschliesslich auf den Bau hochwertiger Elektro-LKW für private und gewerbliche Zwecke. Denn: Der Konkurrenzdruck bei den Elektro-PW ist hart; schliesslich sind alle etablierten Hersteller längst auch dabei. Bei den kleinen Lastern mit Elektroantrieb lässt sich dagegen leichter punkten.
Vom Neben- zum Hauptprodukt
Ähnlich entschieden hat sich die einst schweizerische, heute aber in München ansässige deutsche Firma Fox E-Mobility mit ihrem elektrischen Mia 2.0. Lag der Fokus zunächst auf einem kleinen Citymobil für private Nutzer – der Kleinstlaster war nur als Nebengeschäft geplant –, liegt der Schwerpunkt neu auf Gewerbler-Fahrzeugen. Die sollen besonders interessant für Lieferdienste in urbanen Zentren werden. Mias variable Elektroplattform erlaubt unterschiedliche Derivate der jeweils rund 1000 Kilogramm schweren Fahrzeuge – kürzere oder längere Modelle für drei oder vier Passagiere oder kleine Lieferwagen mit bis zu 1500 Litern Raumvolumen. Nachdem jetzt das Design eines Elektro-Klein-PW und eines Mikro-Lieferwagens definiert ist, beginnen die ersten Erprobungsfahrten auf der Strasse.
Äusserst handlich und variabel
Ebenfalls in diesem Segment startet die deutsche Firma Electric Brands mit ihrem wandelbaren Xbus. Der Kleinstlaster oder -bus lässt sich dank zweier Fahrgestelle und verschiedenen Modulen von zwei Personen mit wenigen Handgriffen zum elektrischen Ladetransporter oder Offroad-Cabrio für die Freizeit umbauen. Der 600-Kilogramm-Elektrofloh ist 3,96 Meter lang, 1,64 Meter breit und je nach Ausführung rund zwei Meter hoch. Neben der Normalversion gibts einen Offroader mit deutlich mehr Bodenfreiheit – 4x4 ist Serie. Für den Antrieb sorgen vier bis zu 76 PS (56 kW) starke Radmotoren. Der Xbus erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h und die Basisversion (umgerechnet ab ca. 22’000 Franken) mit acht Akkupaketen mit 10 Kilowattstunden (kWh) Kapazität schafft eine Reichweite von mindestens 100 Kilometern.
Solarpanels für mehr Reichweite
Ein dritter Anbieter mit E-Transportern für Lieferdienste, Gewerbetreibende und Handwerker ist die Firma Tropos mit Sitz in Herne (D). Ihr Tropos Able ist aktuell in den Ausführungen XT1 und XT2 mit unterschiedlichen Aufbauten erhältlich. Die Länge von 3,70 Metern ist nicht mal so knapp bemessen wie die Breite von nur 1,40 Metern. Wahlweise gibts den Able mit einem Lithium-Ionen-Akku mit 13 oder 26 kWh, der bei einem Normverbrauch von 10 kWh/100 km Reichweiten von 130 bis 260 Kilometern ermöglicht.
Der kleine E-Motor an der Hinterachse mit 14 PS (10 kW) Dauer- und 33 PS (24 kW) Maximalleistung erlaubt eine Spitze von 85 km/h. Die Nutzlast liegt je nach Akku zwischen 580 und 700 Kilogramm. Als Aufbau gibts unter anderem eine Ladefläche, die nach hinten oder zur Seite kippt, sowie einen Koffer mit Schiebetüren oder Planenrollo. In der Erprobung sind derzeit auch Modelle mit Solarpanels auf dem Kofferaufbau zur Reichweitenverlängerung. Die Preise der Tropos Able starten ab umgerechnet rund 30’000 Franken.