Lexus LC 500 Cabrio schon gefahren
Ohne Dach zum Erfolg?

Dieser neue Lexus ist ein Fahrzeug der Gegensätze. Auf der einen Seite sieht das neue LC 500 Cabrio sehr schnittig und modern, ja fast schon futuristisch aus. Auf der anderen Seite wirkt die Technik wie der V8-Saugmotor wie aus einer anderen Zeit. Aber das ist gut so.
Publiziert: 06.08.2021 um 12:07 Uhr
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Mit dem neuen LC 500 Cabrio mischt Lexus bei den Luxus-Cabrios mit.
Foto: Lexus
Stefan Grundhoff

Der laue Sommer 2021 hat auch Vorteile: Wir können Cabrios – wenn nicht gerade der nächste Schauer aufzieht – auch wirklich offen fahren, ohne dass wir uns gleich wie ein Cervelat auf dem Grill fühlen. Leider wird das Angebot bei den Frischluft-Autos immer kleiner – ausser im Luxus-Bereich, wo es sogar wächst.

Toyotas Edeltochter Lexus lanciert jetzt nämlich sein Coupé LC 500 auch als Cabrio und versucht damit aus dem Schatten der Luxus-Konkurrenz zu treten. Sieben Stück verkaufte Lexus bisher vom geschlossenen LC. Das Cabrio soll die Verkäufe ankurbeln und endlich mehr Erfolg bringen. Die Konkurrenz hat es allerdings in sich: Aston Martin DB11 Volante, BMW 8er Cabrio, Mercedes SL und das Porsche 911 Carrera Cabriolet.

Der noble Japaner mag vielleicht nicht ganz so sportlich sein wie die erlauchte Konkurrenz, aber er hat ein markiges Alleinstellungsmerkmal:
Ein Turbo-Surren gibts beim Lexus nicht, da unter der langen Haube ein Fünfliter-V8-Saugmotor steckt. Im Turbo-Zeitalter wirkt ein Sauger wie aus einer anderen Zeit, hat aber immer noch zahlreiche Liebhaber.

Motorensound für ein Cabrio

Der Klang des Motors macht süchtig, denn er ist sonor, grollend, bullig und verspricht jede Menge Tatendrang. Kein Wunder, wenn maximal 464 PS (341 kW) und 530 Nm auf die Hinterräder gelangen. Dann sprintet das schneidige Luxus-Cabrio in 4,7 Sekunden auf Tempo 100 und ist bis 270 km/h schnell. Die Zehngang-Automatik ist perfekt auf den V8-Saugmotor abgestimmt, der beim Hochdrehen der Gänge prächtig tönt.

Um den Sound zu geniessen, muss das Stoffverdeck wegen seiner exzellenten Geräuschdämmung geöffnet sein. In 15 Sekunden scheint uns die Sonne auf den Kopf, weht uns der Wind durchs Haar und geniessen wir den ungefilterten Klang des V8. Sollte während der Tour Regen aufziehen, müssen wir nicht anhalten: Das Verdeck spannt sich bis Tempo 50 ebenfalls in 15 Sekunden wieder über den Innenraum.

Ein Luxus-Cruiser

Es wäre ja schade, das schöne Leder zu tränken. Der Innenraum präsentiert sich gewohnt luxuriös, allerdings sind Navigation, Bedienung und Instrumente leider auch aus einer anderen Zeit – da gibts heute bessere Lösungen. Aber bei einer Wochenendausfahrt mit offenem Verdeck fahren wir sowieso lieber nach Gefühl und folgen weniger den Hauptrouten.

Und dabei überzeugt der offene LC 500 voll und ganz. Das Fahrwerk des knapp zwei Tonnen schweren Sonnenanbeters zeigt sich ausgewogen und unspektakulär – keine breite Spreizung von einzelnen Fahrmodi, sondern eine Konzentration auf das Wesentliche. Der Lenkung würde etwas mehr Direktheit gut zu Gesicht stehen. Durch den langen Radstand und die gute Gewichtsverteilung lässt sich der LC 500 auch im Grenzbereich dynamisch bewegen.

Fazit

Das Lexus-Cabrio liefert exzellenten Fahrspass, Langstreckenkomfort offen wie geschlossen und ein Antriebspaket, das es so heute kaum noch gibt. Daher sollte zugreifen, wer sich dieses spektakuläre Cabriolet leisten kann. Der genussvolle Startpreis: 140'600 Franken. Selbstbewusst, aber üblich in dieser Liga.

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