Neuen Lexus UX 300e im ersten Test
So fährt der erste Stromer von Lexus

Lexus tritt mit dem UX 300e ins vollelektrische Zeitalter ein. Der kompakte Crossover überzeugt beim Komfort und mit einem geringen Geräuschniveau, ist punkto Laden aber nicht ganz auf der Höhe der Zeit.
Publiziert: 23.12.2020 um 03:05 Uhr
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Aktualisiert: 24.02.2021 um 17:29 Uhr
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Mit dem UX 300e von Premium-Tochter Lexus fährt Anfang 2021 der erste Stromer des Toyota-Konzerns bei den Händlern vor.
Foto: zVg
Wolfgang Gomoll und Andreas Engel

Der Autogigant Toyota preist sich zu Recht gerne als Pionier der Elektrifizierung: Bereits 1997 kam mit dem Prius der erste Hybrid in Grossserie. Für das erste nur mit Strom betriebene Fahrzeug hat sich Toyota hingegen lange Zeit gelassen. Während die Konkurrenz aktuell ein batterieelektrisches Modell nach dem nächsten präsentiert, fährt mit dem 300e des Crossovers UX von Toyotas Edeltochter Lexus erst Anfang 2021 der erste Stromer des japanischen Konzerns bei Händlern vor.

Wie für einen Stromer typisch befindet sich die 54 kWh grosse Batterie im Unterboden zwischen den Achsen, was sich positiv auf den Schwerpunkt und den Kofferraum auswirkt: Im Vergleich zum Hybrid-Bruder UX 250h bietet der kompakte, 4,49 Meter lange Elektro-SUV UX 300e fast 50 Liter mehr Ladevolumen und kommt auf 367 Liter.

Im Test 250 Kilometer

Viel wichtiger ist aber natürlich die Reichweite des 300e, die Lexus mit 315 Kilometern (WLTP-Norm) angibt. Im Test kamen wir auf knapp 250 Kilometer, was aber angesichts des Streckenprofils mit deutschen Autobahn-Etappen, bei denen wir auch mal 160 km/h Spitze fuhren, in Ordnung ist. Auch der Testverbrauch von 24,2 kWh/100 km lässt sich so gut erklären (Lexus gibt 17,1 kWh/100 km an).

Die magische Grenze von 500 Kilometern wird also weit verfehlt, doch soll der UX 300e wohl auch eher als gediegener Zweitwagen rund um Metropolen zum Einsatz kommen. Dafür spricht auch, dass schnelles DC-Laden nur über einen Chademo-Anschluss, den japanischen Stecker-Standard, möglich ist – was in Europa längst nicht überall an Autobahnen angeboten wird. Zweitens ist die Ladeleistung auf nur 50 kW begrenzt, womit lange 50 Minuten vergehen, bis der Akku wieder zu 80 Prozent gefüllt ist. Bei einer Wallbox mit Wechselstrom dauert es mit 6,6 kW rund acht Stunden, an der 230-Volt-Haushaltssteckdose einen Tag.

Spontanes Ansprechverhalten

Die Stärken des E-SUV liegen im entspannten Vorankommen: Das komfortable Fahrwerk bügelt auch grobe Unebenheiten zuverlässig weg, vom surrenden E-Motor und Abrollgeräuschen dringt nur wenig zu uns vor, was in einer angenehmen Ruhe resultiert. Der Motor hat mit 204 PS (150 kW) genug Dampf, um den 1765 Kilo schweren Stromer engagiert voranzuziehen. Vor allem im Sport-Modus kitzelt die Software alles heraus, was zu 0 auf 100 km/h in 7,5 Sekunden und zu sehr spontanem Ansprechen auf die Befehle des Drive-by-Wire-Gaspedals führt.

Die Rekuperation ist in vier Stufen einstellbar, was mit den Wippen am Lenkrad erledigt wird. Allerdings ist sogenanntes «One Pedal Driving» im Lexus UX 300e nicht drin – wer maximal Energie in die Akkus zurück schaufeln will, muss das Bremspedal nutzen. Die Fahrmodi «Eco», «Normal» und «Sport» werden durch eines der beiden Dreh-«Hörner» links und rechts der Digital-Instrumente aktiviert und wirken sich spürbar auf das Ansprechverhalten aus. Im Dynamik-Programm bereiten Landstrassen am meisten Freude, aber auch in den beiden anderen Modi kommt man sehr gut voran, da die Kraft des Motors nicht etwa gedrosselt wird.

Ab knapp 50'000 Franken

Beim Infotainment geht Lexus zusammen mit Toyota gern eigene Wege. Dass die Radio-Bedienung sich am vorderen Ende der Mittelkonsole befindet, irritiert nur zu Beginn. Auch das Touchpad stellt vor keine grossen Probleme, da man beim Wählen der Menüpunkte einen eindeutigen Druckpunkt spürt. Allerdings wünschten wir uns von einer Nobelmarke wie Lexus eine modernere Grafik des Displays.

Der erste Stromer aus dem Hause Lexus wird ab Anfang nächsten Jahres bei den Händlern stehen. Die Preise des Lexus UX 300e starten dann ab 49'900 Franken.

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