Der Touring Club Schweiz (TCS) kümmert sich vor allem um Autofahrer? Das stimmte schon bei der Gründung vor 125 Jahren nicht, als Velo-Enthusiasten beschlossen, dem Zweirad endlich zum Durchbruch zu verhelfen. Auch heute schaut der TCS mit seinen 1,5 Millionen Mitgliedern über das Auto-Lenkrad hinaus, äussert sich zu allen Themen rund um Verkehr, Reisen, Tourismus, Sicherheit auf den Strassen und Konsumentenschutz, betätigt sich als Reiseveranstalter und verwaltet Campingplätze. Dabei hat der Club vor 125 Jahren ganz klein angefangen.
1896 – Am Anfang war das Velo
Am 1. September 1896 gründen 205 leidenschaftliche Velofahrer in Genf den Touring Club Suisse. Auf den noch autofreien Strassen waren sie als Raser verschrieen – und setzen sich zum Ziel, Radtourismus zu fördern und sicherer zu machen. Gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber dem neuen Verkehrsmittel musste hart erarbeitet werden. Denn Knatsch zwischen Radfahrern und Fussgängern oder Bauern gabs schon damals: Steinbrocken, fliegende Mistgabeln oder über den Weg gespannte Drähte auf Lenker- oder Kopfhöhe – die Velogegner waren erfindungsreich beim Ausbremsen der Radfahrer.
1914 – Der TCS geht in die Breite
Das Tessin gründet 1914 die erste kantonale Sektion, um besser regionale Fragen zu Tourismus und Verkehr bearbeiten zu können. Bis 1928 gibts in den allermeisten Kantonen eine Sektion – Grundlage der heutigen föderalistischen Struktur. Ab 1929 wurden an Grenzübergängen zudem Hilfsposten (Bild) eingerichtet, an denen Mechaniker bereitstanden. Ausserdem sind die ersten Patrouilleure mit Motorrädern unterwegs, helfen bei Pannen und transportieren Verletzte nach Unfällen – aber noch nur in der Hauptreisezeit.
1936 – Die Post ruft den Pannendienst
Der TCS-Strassenhilfsdienst hilft neu «24/7»: Jetzt heisst er Touring-Hilfe und ist jeden Tag und rund um die Uhr verfügbar. Dabei helfen 500 Garagisten mit Pikettpersonal – und die Post, die über ihre Telefonauskunft die Notrufe an den nächstgelegenen Helfer weiterleitet.
1952 – Jetzt gehts um die Sicherheit
Anfang der 1950er-Jahre streben fast 900 Menschen auf Schweizer Strassen, obwohl nur zehn Prozent des heutigen Fahrzeugaufkommens unterwegs ist. Der TCS verteilt Infobroschüren, um auf die Gefahren im Verkehr aufmerksam zu machen, und setzt die ersten Schülerpatrouillen ein, die auf Schulwegen Übergänge sichern.
1968 – Erster Kindersitztest
Noch gibts nicht einmal ein Gurtenobligatorium, und man darf im Auto noch so viele Kinder mitnehmen, wie hineinpassen. Aber der TCS testet bereits gemeinsam mit dem deutschen ADAC die ersten Kindersitze. Das erste Resultat ist ernüchternd: Nur zwei von sechs Sitzen bieten «ganz guten Schutz». Das sieht heute deutlich anders aus.
1985 – Autos sollen sauber werden
Noch pusten Autos ihre Abgase ohne Filter oder Nachbehandlung in die Luft. Der TCS setzt sich daher für die Einführung des Abgas-Katalysators ein, der giftige Kohlenwasserstoffe (CmHn), Kohlenmonoxid (CO) und Stickoxide (NOX) im Abgas in Kohlendioxid (CO2), Wasser und Stickstoff (N2) zerlegt. Mit Erfolg: Ab 1986 schreibt die Schweiz zunächst im Alleingang den Katalysator vor; Resteuropa zieht erst später nach.
2015 – Zurück zum Velo
Die Mobilität der Zukunft könnte auf Teilen beruhen. Als Pilotprojekt startet der TCS die weltweit erste Sharing-Plattform für Lastenvelos namens «carvelo2go» in Bern. Lastenräder können nun stunden- oder tageweise bei lokalen Punkten ausgeliehen werden. Heute gibts den Service in 75 Schweizer Städten mit 22'000 Nutzerinnen und Nutzern.
2021 – Der TCS testet
Nicht nur Kindersitze, auch Dachboxen, Ski- und Veloträger und natürlich Sommer- und Winterreifen testet der TCS in Zusammenarbeit mit Partnern in Deutschland und Österreich. Dabei spielen zunehmend auch ökologische Gesichtspunkte eine Rolle, etwa Verschleiss, Materialzusammensetzung und Emissionen.
Den runden Geburtstag feierte der TCS mit einer Roadshow durch zwölf Schweizer Städte. Im kommenden Jahr gibts coronabedingt noch drei Stationen, aber zum Abschluss des Jubeljahres 2021 gehts jetzt in den Hauptbahnhof Zürich: Vom Freitag, 12. November, bis Sonntag, 14. November, gastieren dort die vier Erlebniscontainer des TCS mit Infos zu Vergangenheit und Gegenwart des TCS, Velo-Fahrsimulator fürs Sicherheitstraining, einem Elektro-Parcours und Kultur, Musik und Talks. Höhepunkt: ein Konzert von Blay – Bligg und Mark Sway – am Samstagabend. Tickets gibt es allerdings nur im Vorfeld zu gewinnen.
Öffnungszeiten: Freitag, 11.30–22.00 Uhr, Samstag, 10.00–22.00 Uhr, Sonntag, 10.00–18.00 Uhr
Den runden Geburtstag feierte der TCS mit einer Roadshow durch zwölf Schweizer Städte. Im kommenden Jahr gibts coronabedingt noch drei Stationen, aber zum Abschluss des Jubeljahres 2021 gehts jetzt in den Hauptbahnhof Zürich: Vom Freitag, 12. November, bis Sonntag, 14. November, gastieren dort die vier Erlebniscontainer des TCS mit Infos zu Vergangenheit und Gegenwart des TCS, Velo-Fahrsimulator fürs Sicherheitstraining, einem Elektro-Parcours und Kultur, Musik und Talks. Höhepunkt: ein Konzert von Blay – Bligg und Mark Sway – am Samstagabend. Tickets gibt es allerdings nur im Vorfeld zu gewinnen.
Öffnungszeiten: Freitag, 11.30–22.00 Uhr, Samstag, 10.00–22.00 Uhr, Sonntag, 10.00–18.00 Uhr