TCS-Kindersitztest 2021
Fünf fallen durch

Gefahr für kleine Kids im Auto: Fast jeder sechste getestete Kindersitz fällt beim TCS-Test durch und erhält das Urteil «nicht empfehlenswert».
Publiziert: 06.06.2021 um 08:30 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2021 um 14:58 Uhr
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Jedes Jahr testet der TCS zusammen mit seinen europäischen Partnerverbänden aktuell im Handel erhältliche Kindersitze aller Grössen.
Foto: zVg
Raoul Schwinnen

Jedes Jahr testet der TCS zusammen mit europäischen Partnerverbänden aktuell erhältliche Kindersitze. Doch so ernüchternd wie dieses Jahr fiel das Ergebnis lange nicht mehr aus. 29 Kindersitze in allen Grössen wurden auf Sicherheit, Bedienung, Ergonomie und Material-Schadstoffgehalt unabhängig geprüft und bewertet. Dabei fielen gleich fünf durch – Urteil: «nicht empfehlenswert».

Freilich müssen die Gründe für das Scheitern der durchgefallenen Sitze etwas genauer unter die Lupe genommen werden. Vier fielen nämlich aufgrund ihrer Materialen bei den strengen Kriterien der Schadstoffprüfung durch. In der Probe des «Oreo 360°» von Osann wurde der Weichmacher DPHP entdeckt, der die Schilddrüse und Hypophyse schädigen kann. Und in den Bezugstoffen von «iZi Go Modular X1 i-Size» und «i-Size Base» von Besafe sowie «Marie 2» von Swandoo wurde Naphthalin – steht im Verdacht, krebserregend zu wirken – nachgewiesen.

Einer fiel bei Sicherheit durch

Ärgern dürfte das Resultat neben Besafe wohl auch die Marken Stokke und Babyzen Yoyo. Denn deren geprüfte, allerdings fast gleichnamige Sitze «iZi Go Modular X1 i-Size by Besafe» und «i-Size Base» erhielten das Urteil «sehr empfehlenswert». Im Gegensatz zu den Bezügen von Besafe schnitten die verwendeten Stoffe beim Kriterium Schadstoffprüfung bei den Sitzen von Stokke und Babyzen Yoyao mit hervorragenden 90 Prozent ab. Deshalb hoffen die beiden Hersteller, dass die Konsumenten im Handel zwischen ihren guten Produkten und den praktisch gleichnamigen, «nicht empfehlenswerten» unterscheiden können.

Das Fünfte als «nicht empfehlenswert» taxierte Kinderrückhalte-System fiel beim Kriterium Sicherheit durch. Die Babyschale «Kiros i-Size + Kiros i-Size Base» von Chicco löste sich beim Frontalaufprall-Test von der Isofix-Basis und flog nahezu ungebremst nach vorne. Ein darin gesichertes Kind wäre bei einem schweren Unfall einem sehr hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt. Erstaunlich – und wenig transparent für Käufer: Das praktisch gleichnamige Produkt «Kiros i-Size», ebenfalls vom renommierten Hersteller Chicco, erhielt dagegen von den Prüfern mit 64 Prozent beim Kriterium Sicherheit das Urteil «sehr empfehlenswert».

Kindersitz-Sicherheit: Darauf müssen Sie achten
  • Der Kindersitz muss sich möglichst stramm und standsicher im Fahrzeug einbauen lassen. Vor allem bei älteren Fahrzeugen können zum Beispiel lange Gurtschlossbefestigungen dazu führen, dass sich manche Kindersitzmodelle nicht stabil anschnallen lassen.
  • Um eine optimale Rückhaltung zu gewährleisten, ist darauf zu achten, dass die Gurte möglichst geradlinig verlaufen und keine Falten werfen.
  • Insbesondere bei Babyschalen sollte geprüft werden, ob die Gurtlänge im Fahrzeug ausreicht, um den Sitz sicher anschnallen zu können. Ist der Gurt zu kurz für eine herkömmliche Babyschale, lässt sich eventuell eine Schale mit separater Basis montieren.
  • Bei Sitzerhöhern mit Rückenstütze kommt es teilweise vor, dass sich der Gurt nicht mehr selbständig aufrollt, wenn sich das Kind nach vorne beugt. Ist dies der Fall, sollte man einen anderen Kindersitz ausprobieren, bei dem die Position der Schultergurtführung besser zur Gurtgeometrie des Autos passt.
  • Zweigeteilte Kindersitze (Sitzschale plus Isofix-Station) sind wegen des geringeren Gewichts und der kleineren Abmessungen oft etwas leichter einzubauen. Sie können aber meist nicht zur Seite gedreht werden, um das Hineinheben und Anschnallen von kleineren Kindern zu erleichtern. Je nach Fahrzeug und Nutzung kann ein einteiliger drehbarer oder ein zweiteiliger Sitz geeigneter sein.
  • Das Handbuch des Fahrzeuges enthält Hinweise und Vorgaben, welche Kindersitze wie verwendet werden dürfen.
  • Nach dem Kauf sollte man sich mit der Handhabung des Sitzes vertraut machen. Dabei sind unbedingt die Betriebsanleitungen von Kindersitz und Fahrzeug zu beachten. Der korrekte Einbau ist wichtig, damit der Sitz das Kind im Falle eines Unfalls bestmöglich schützen kann. Besonders ist darauf zu achten, dass die Gurten straff angezogen werden. Jacken sollten unter dem Beckengurt herausgezogen werden, so dass der Gurt möglichst nahe am Körper anliegt. Ausserdem müssen Gurte und Rückenstütze regelmässig an die Grösse des wachsenden Kindes angepasst werden. Der Wechsel in den nächst grösseren Kindersitz sollte keinesfalls zu früh erfolgen.
  • Der Kindersitz muss sich möglichst stramm und standsicher im Fahrzeug einbauen lassen. Vor allem bei älteren Fahrzeugen können zum Beispiel lange Gurtschlossbefestigungen dazu führen, dass sich manche Kindersitzmodelle nicht stabil anschnallen lassen.
  • Um eine optimale Rückhaltung zu gewährleisten, ist darauf zu achten, dass die Gurte möglichst geradlinig verlaufen und keine Falten werfen.
  • Insbesondere bei Babyschalen sollte geprüft werden, ob die Gurtlänge im Fahrzeug ausreicht, um den Sitz sicher anschnallen zu können. Ist der Gurt zu kurz für eine herkömmliche Babyschale, lässt sich eventuell eine Schale mit separater Basis montieren.
  • Bei Sitzerhöhern mit Rückenstütze kommt es teilweise vor, dass sich der Gurt nicht mehr selbständig aufrollt, wenn sich das Kind nach vorne beugt. Ist dies der Fall, sollte man einen anderen Kindersitz ausprobieren, bei dem die Position der Schultergurtführung besser zur Gurtgeometrie des Autos passt.
  • Zweigeteilte Kindersitze (Sitzschale plus Isofix-Station) sind wegen des geringeren Gewichts und der kleineren Abmessungen oft etwas leichter einzubauen. Sie können aber meist nicht zur Seite gedreht werden, um das Hineinheben und Anschnallen von kleineren Kindern zu erleichtern. Je nach Fahrzeug und Nutzung kann ein einteiliger drehbarer oder ein zweiteiliger Sitz geeigneter sein.
  • Das Handbuch des Fahrzeuges enthält Hinweise und Vorgaben, welche Kindersitze wie verwendet werden dürfen.
  • Nach dem Kauf sollte man sich mit der Handhabung des Sitzes vertraut machen. Dabei sind unbedingt die Betriebsanleitungen von Kindersitz und Fahrzeug zu beachten. Der korrekte Einbau ist wichtig, damit der Sitz das Kind im Falle eines Unfalls bestmöglich schützen kann. Besonders ist darauf zu achten, dass die Gurten straff angezogen werden. Jacken sollten unter dem Beckengurt herausgezogen werden, so dass der Gurt möglichst nahe am Körper anliegt. Ausserdem müssen Gurte und Rückenstütze regelmässig an die Grösse des wachsenden Kindes angepasst werden. Der Wechsel in den nächst grösseren Kindersitz sollte keinesfalls zu früh erfolgen.

Für den Kunden gilt deshalb: Augen auf beim Kindersitz-Kauf! Man muss schon genau hinschauen und Produktbezeichnungen der beim TCS-Test durchgefallenen Kindersitze minutiös mit den angebotenen Produkten der Hersteller vergleichen. Oft entscheiden nur Nuancen in der Modellbezeichnung über top oder flopp.

Das Gros der Sitze ist sicher

Erfreulich dagegen: 21 der 29 geprüften Kindersitze übertrafen die gesetzlichen Vorschriften zum Teil deutlich und schafften «sehr empfehlenswert». Drei weitere Modelle erhielten wenigstens «empfehlenswert». Die Übersichtstabelle über alle geprüften Kindersitze 2021 sowie deren TCS-Bewertung sie oben, am Schluss der Bildergalerie oder unter www.tcs.ch.

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