Joint Venture mit KI-Firma
VW geht Milliarden-Deal in China ein

VWs Software-Sparte Cariad tut sich auf dem wichtigsten Automarkt der Welt China mit der KI-Firma Horizon Robotics zusammen. Volkswagen steckt nach neuen Infos einen Milliardenbetrag in das Joint Venture, das eigene Technologien fürs autonome Fahren entwickeln soll.
Publiziert: 13.10.2022 um 14:14 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2022 um 14:15 Uhr
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Volkswagens Software-Sparte Cariad sucht die Kooperation mit einem chinesischen Unternehmen für künstliche Intelligenz (KI) und automatisiertes Fahren.
Foto: MATTHIAS LEITZKE
Andreas Engel

China gilt als wichtigster Automarkt der Welt. Deshalb überrascht es nicht, dass diese Woche Pläne im «Manager Magazin» bekannt wurden, wonach Europas grösster Autobauer Volkswagen die Kooperation mit einem chinesischen Unternehmen für künstliche Intelligenz und automatisiertes Fahren sucht.

VWs interne Software-Sparte Cariad und ihr künftiger Partner, die KI-Firma Horizon Robotics, bestätigten nun die geplante Gründung einer Gemeinschaftsfirma. Die Deutschen wollen etwa 2,4 Milliarden Euro in die Kooperation stecken und mit einer 60-Prozent-Beteiligung die Mehrheit an dem Unternehmen halten. Für das Joint Venture im engeren Sinn sind rund 1,3 Milliarden Euro vorgesehen. Stimmen die Behörden zu, soll der Schritt bereits im ersten Halbjahr 2023 umgesetzt sein. Konzernkreisen zufolge wäre der Zusammenschluss ein zentraler Baustein in der Digitalisierungs- und China-Strategie von Volkswagen.

VW schon lange in China

In der Volksrepublik arbeitet VW bereits seit langem in der Fahrzeugproduktion und seit einiger Zeit auch in der Fertigung von Batteriezellen mit inländischen Anbietern zusammen. Mit dem Joint Venture will man im Geschäft mit eigener Software und eigenen Elektroniksystemen ebenfalls lokale Expertisen aufbauen und unabhängiger von Lieferanten werden.

Beim neuesten Zusammenschluss geht es um das Co-Design von Software und spezialisierten Mikrochips für das hoch automatisierte und am Ende auch autonome Fahren. Hier ist China ein Markt mit besonders hoher Dynamik. Horizon Robotics befasst sich vor allem mit künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Vernetzungsplattformen für Verkehrssysteme.

Horizon Robotics ist bereits Partner weiterer Autohersteller und Zulieferer, darunter Continental. Der Dax-Konzern aus Hannover (D) hatte im vergangenen Jahr die Gründung eines Joint Ventures mit den Chinesen bekannt gegeben. Horizon Robotics selbst wurde 2015 gegründet und entwickelt KI-Prozessoren sowie Algorithmen für automatisierte Fahrfunktionen und Sicherheit im Strassenverkehr.

Hohe chinesische Ansprüche

VW hatte in den beiden letzten Jahren Marktanteile in China verloren, was vor allem an der Chipkrise lag. Die Versorgung mit Halbleitern verbessert sich nach Einschätzung des Konzerns wieder. Ein Problem waren aber auch spezielle Kundenwünsche bei Entertainment-Systemen und sonstiger Bord-Software, die sich zunächst nicht bedienen liessen.

Bei der zugehörigen Ausstattung gebe es klaren Nachholbedarf, hiess es zuletzt in Wolfsburg. Dazu gehöre das Ziel, mehr vor Ort zu entwickeln, um den chinesischen Ansprüchen besser nachzukommen. Die Software-Tochter Cariad hat dort schon einen regionalen Ableger.

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