Die Pandemie war nur der Anfang. Mit ihr folgten stillstehende Produktionsbänder. Gekappte Lieferketten. Sinkende Absatzzahlen. Frustrierte Kunden. Die Hoffnung auf baldige Besserung beendete Russlands Diktator Wladimir Putin (70) Anfang letzten Jahres, als er mit seinem grössenwahnsinnigen Angriff auf die Ukraine riesige Brocken ins Getriebe der globalen Autoindustrie warf. Wobei diese auch ohne die aktuellen Mega-Krisen vor einem tiefgreifenden Strukturwandel steht: Die Zeit der Verbrennungsmotoren scheint Geschichte, statt Hard- werden Autobauer mehr und mehr zu Softwareunternehmen.
Doch ist nicht nur alles digital und elektrisch angetrieben, was die Hersteller in diesem Jahr an Neuheiten auf den Asphalt hieven. Neben erfolgversprechenden SUVs in allen Formen und Varianten ist auch die Zeit der Coupés, Limousinen und Supersportwagen noch längst nicht vorbei, wie unsere Zusammenstellung der zehn wichtigsten automobilen Highlights des Jahres 2023 zeigt.
BMW 5er
Entgegen dem SUV-Boom baut BMW sein Kombi-Angebot mit dem ersten M3 Touring Anfang 2023 sogar noch aus. Ende Jahr soll dann die Neuauflage des 5ers als Limousine und Kombi folgen – unsere digitale Designskizze zeigt, in welche Richtung es bei der Optik geht. Aussen eher Evolution, wird innen mit der Einführung des Infotainmentsystems iDrive 9 kein Stein auf dem anderen bleiben und sich das Layout am eben eingeführten 7er orientieren. Während ein potenter M5 erst 2024 folgen dürfte, soll mit der Neuauflage des neuen 5er auch erstmals ein rein elektrischer i5 kommen.
Cupra Tavascan
Nach sinkenden Verkaufszahlen greift Seats aufstrebende Sporttochter Cupra 2023 wieder an und bringt Ende Jahr das scharf geschnittene SUV-Coupé Tavascan auf den Markt. Viele Informationen dazu gibts noch nicht. Sicher ist: Der Tavascan wird grösstenteils die Technik des VW ID.5 übernehmen und in der 4x4-Topversion über 300 PS leisten. Die elektrische Reichweite soll über 450 Kilometer betragen. Bei den Preisen dürfte der vierplätzige Tavascan ab knapp 50'000 Franken starten (Auch interessant: Diese bezahlbaren SUVs kommen 2023).
Ferrari Purosangue
Lange hat sich Ferrari gegen den Einstieg ins lukrative SUV-Geschäft gewehrt. Doch zum 75. Geburtstag hat die Traditionsmarke im letzten Jahr doch ihren ersten Crossover enthüllt, der ab Sommer die Verkaufszahlen spürbar ankurbeln dürfte. Die Italiener besinnen sich beim Antrieb des Purosangue (zu Deutsch: Vollblut) auf ihre Ur-Qualitäten: Der Vierplätzer mit gegenläufig öffnenden Türen wird von einem klassischen V12-Saugmotor mit üppigen 725 PS befeuert, dank dem der wohl 350'000 Franken teure und weit über 300 km/h schnelle Super-SUV in 3,3 Sekunden auf Tempo 100 schiesst.
Ford Bronco
Spass verspricht auch die Neuauflage des Offroad-Klassikers Ford Bronco. Seit zwei Jahren rollt der kantig-cool designte Rivale des Jeep Wrangler durch die USA – Ende 2023 soll es auch bei uns so weit sein! Ein erster Test im Dezember zeigt: Der Bronco bietet alles, was das Offroadherz begehrt. Dank fetter Geländebereifung, kurzen Überhängen und fast 30 Zentimeter Bodenfreiheit klettert der robuste Ford spielend über Stock und Stein. Zu welchen Preisen der über fünf Meter lange Viertürer mit seinem über 300 PS starken Vierzylinder-Turbobenziner angeboten wird, lässt Ford noch offen.
Hyundai Kona
Beim südkoreanischen Autobauer Hyundai steht bereits im Sommer die Neuauflage des Kompakt-SUVs Kona auf dem Programm. Die futuristisch gestylte zweite Generation wächst um stolze 15 Zentimeter auf 4,36 Meter Länge und kommt mit Verbrennern, als Hybrid und reine E-Version. Auch eine sportliche N-Line-Ausführung ist geplant. Im Interieur orientiert sich der neue Kona am Design des Ioniq 5, sprich: volldigitaler Tacho und ein zentraler Infotainmentbildschirm mit je 12,3 Zoll. Die Preise dürften ab rund 30'000 Franken starten.
Jeep Recon
Die Elektro-Zukunft macht auch vor Offroadern nicht halt. Gleich vier neue reine Stromer will Jeep in den kommenden zwei Jahren nach Europa bringen. Nach dem Start des ultrakompakten Avenger im Frühjahr soll noch 2023 der Elektro-Zwilling des kultigen Wrangler zu uns rollen. Der heisst Recon, basiert auf der gleichen Technik wie der ebenfalls 2023 startende Edel-Offroader Wagoneer S und lässt sich ohne Dach und Türen mit maximaler Frischluftzufuhr fahren. Wie teuer der Geländespass wird, ist noch nicht bekannt – ausgehend vom teilzeitstromernden Wrangler (Plug-in, 380 PS, ab 95'900 Fr.) könnte es aber sechsstellig werden.
Lamborghini Aventador
Letzten Herbst hat Lamborghini seinen jetzt schon legendären Supersportwagen Aventador nach zwölf Jahren Vollgas in den Ruhestand geschickt (Auch interessant: Der letzte Aventador geht in die Schweiz). Doch sein Nachfolger steht schon auf der Startlinie – und Fans jubeln: Laut neusten Informationen wird auch der kommende Supersportler einen V12-Verbrenner haben, der kombiniert mit einem Hybridantrieb wohl über 800 PS auf die Riesenschlappen bringt. Ende März enthüllt CEO Stephan Winkelmann das Supercar, das Gerüchten zufolge auf den Namen «Tormenta» (zu Deutsch: Gewitter) hören könnte.
Maserati GranTurismo
Maserati rein elektrisch? Gabs bisher nicht. Doch mit der bereits 2022 enthüllten zweiten Generation des GranTurismo wird sich das ändern. Das 4,96 Meter lange Coupé wird der erste Stromer mit Dreizack und wie später der SUV Grecale und der Sportwagen MC20 auf den Namen Folgore hören. Und der hat es faustdick unterm scharfen Blech: Zwei E-Motoren schaufeln maximal 760 PS und irre 1350 Nm auf die vier Antriebsräder und schiessen den Über-Stromer in 2,7 Sekunden auf Tempo 100. Reichweite? Bis zu 450 Kilometer. Los gehts für den neuen GranTurismo ab Mitte 2023 wohl aber zuerst als V6-Benziner mit 490 oder 550 PS.
Volvo EX90
Das hat gedauert: Mit dem Elektro-SUV EX90 hat Volvo letzten November endlich das neue Konzern-Flaggschiff enthüllt. Unter dem Blechkleid im schnörkellos skandinavischen Design steckt Elektro-Technik des ebenfalls letzten Herbst präsentierten Polestar 3: Der 5,04 Meter lange 4x4 soll je nach Version zwischen 408 und 517 PS (300–380 kW) leisten und dank Mega-Akku (107 kWh) über 600 Kilometer rein elektrisch zurücklegen. Hoch dürfte aber auch der Preis des neuen Volvo-SUVs werden, wenn er Ende 2023 startet. Wir tippen auf mindestens 100'000 Franken.
VW Tiguan
Der Tiguan hat in der Schweiz längst den Golf als VW-Bestseller abgelöst und musste sich 2022 nur dem Tesla Model Y in der Verkaufsstatistik geschlagen geben. Gegen Ende Jahr legt VW den Kompakt-SUV komplett neu auf. Noch sind kaum Informationen geleakt; klar ist, dass sich der Tiguan beim Design am Elektro-SUV ID.4 orientieren dürfte, wie unsere digital erstellte Designskizze zeigt. Ausserdem soll es den Tiguan weiterhin mit Benzinern und Dieseln und auch als Plug-in-Variante geben. Die Preise dürften bei knapp über 40'000 Franken starten.