Gut 50’000 Menschen und 70’000 Schafe bevölkern die Faröer. Zwischen Island und Norwegen liegen die autonomen, aber zur dänischen Krone gehörenden 18 Vulkan-Inseln. Typisches Merkmal neben den allgegenwärtigen Schafen: Selbst im Sommer wechselt das oft raue Wetter ruckzuck – und man kann innerhalb einer Stunde alle vier Jahreszeiten erleben. Wir haben Pech und erwischen einen Tag mit Dauerregen, Wind und Temperaturen von 9 Grad Celsius, während der Rest Europas in der Sommerhitze zu verglühen droht.
Nur die Audi-Ingenieure ertragen das Mistwetter mit Gleichmut – und freuen sich gar noch darüber. So können sie den zehn Q6 E-Tron-Prototypen bei üblen Bedingungen nochmals so richtig auf den Zahn fühlen. Obwohl so kurz vor der Lancierung gar keine grundlegenden Änderungen oder Verbesserungen mehr möglich sind. «Würde jetzt noch eine eklatante Schwäche auftreten», gibt der Projektverantwortliche Robert Meyer zu, «müssten wir das entweder per Over-the-air-Update oder mit der ersten Modellpflege verbessern.»
Doch Meyer kann beruhigt sein: Während unserer Fahrt taucht kein einziges Problemchen auf. Das war freilich nicht immer so. Der Audi Q6 E-Tron hat dieselbe Basis wie das ebenfalls kurz vor der Lancierung stehende sportliche Porsche-Pendant Macan. Drunter steckt die neu entwickelte Konzern-Elektroplattform PPE (Premium Platform Electric). Und bei deren Entwicklung gabs seit dem Start vor vier Jahren immer wieder Probleme und Verzögerungen, vor allem mit der Software. «Natürlich bedingt durch Corona-Pandemie und Halbleitermangel. Aber nicht nur», gibt Meyer offen zu.
Unter 4,5 Sekunden auf Tempo 100
Doch jetzt scheinen sämtliche Probleme behoben – und der Q6 E-Tron für den Verkaufsstart im Spätherbst bereit. Und was er zu bieten hat, imponiert. Aussen tarnt ihn noch eine Folie. Dennoch lässt sich erkennen, dass der rund fünf Meter lange Audi-Elektro-SUV harmonische Proportionen aufweist, sich grössenmässig zwischen Q4 E-Tron und Q8 E-Tron einreiht und so wohl zum meistverkauften unter den Audi-Stromern avancieren dürfte. Zu den Fahrleistungen verraten mir die Audi-Techniker zwar noch nichts. Bekannt ist aber, dass der baugleiche Porsche Macan bis zu 612 PS und 1000 Nm Drehmoment leisten wird. Ganz so viel dürfte es beim Q6 E-Tron nicht werden, nur schon um den Respektabstand zur Sportschwester im Konzern zu wahren. Doch auch der Audi-SUV spurtet in weniger als 4,5 Sekunden auf Tempo 100.
Im Gegensatz zur nur noch leicht getarnten Karosserie versteckt sich das Cockpit aller zehn Prototypen unter schwarzen blickdichten Stoffmatten. Für die Fahrt dürfen wir lediglich einen kleinen Lappen hochklappen, damit wir wenigstens die wichtigsten Anzeigen wie Tempo oder Reichweite ablesen können. Doch selbst auf dem unter dem Lappen freigelegten Anzeigendisplay sind noch einige Anzeigen manuell abgeklebt. Und immer wieder heisst es: Fotografieren im Fahrzeug-Innenraum ist strengstens untersagt.
In zehn Minuten 250 zusätzliche Kilometer
Während Audi aus der Optik und Haptik des Cockpits beim Q6 E-Tron noch ein grosses Geheimnis macht, sind die Entwicklungsleute bei Fragen zur Antriebs- und Ladetechnik des neuen Elektro-SUVs auskunftsfreudiger. Laut Alex Tkatschenko, verantwortlich für Funktionsentwicklung und Leistungselektronik, soll der Q6 E-Tron dank seines rund 100 kWh grossen Akkupakets mehr als 600 Kilometer Reichweite schaffen und dank 800-Volt-Ladetechnik lediglich kurze Ladestopps brauchen: «In nur zehn Minuten lassen sich an einem Schnelllader mit 270 kW rund 250 zusätzliche Kilometer Fahrt gewinnen. Das trägt zu einem hohen Langstreckenkomfort bei.»
Kunden als Designer: Wer mag, der oder die kann beim neuen Audi Q6 E-Tron die Optik der Fahrzeugbeleuchtung dank aktiver Lichtsignatur frei wählen. Acht unterschiedliche digitale Lichtsignaturen können die Matrix-LED-Scheinwerfer, die ihr Licht der Fahrsituation anpassen, darstellen, ebenso die Heckleuchten. Blosse digitale Spielerei? Der optische Reiz dient auch der Sicherheit.
Die Oled-Heckleuchten können nämlich zielgerichtet mit dem unmittelbaren Umfeld (Car-to-X) kommunizieren. Michael Kruppa, verantwortlich für die Lichttechnik beim Q6 E-Tron, erklärts: «Erkennen die Fahrzeugsensoren voraus ein Pannenfahrzeug, und wir müssen das Hindernis umfahren, erscheint in den Q6-E-Tron-Rückleuchten ein Warnsymbol und macht so folgende Fahrzeuge auf die Gefahr aufmerksam.» Ähnliches passiert, wenn der Q6 E-Tron auf ein Stauende auffährt. Statt manuell per Warnblinkanlage warnt das Auto automatisch über Symbole in den Heckleuchten.
Damit Symbole und Muster auch angezeigt werden können, stieg die Anzahl der Segmente pro Oled-Panel im Vergleich zur ersten Generation von sechs auf 60 Segmente. Mit dieser verbesserten Technik sind statt der Symbole auch geschriebene Botschaften wie zum Beispiel «Stopp», «Achtung Gefahr» oder «Guten Morgen» möglich. «Allerdings», bedauert Kruppa, «setzt uns hier die Gesetzgebung Grenzen.»
Kunden als Designer: Wer mag, der oder die kann beim neuen Audi Q6 E-Tron die Optik der Fahrzeugbeleuchtung dank aktiver Lichtsignatur frei wählen. Acht unterschiedliche digitale Lichtsignaturen können die Matrix-LED-Scheinwerfer, die ihr Licht der Fahrsituation anpassen, darstellen, ebenso die Heckleuchten. Blosse digitale Spielerei? Der optische Reiz dient auch der Sicherheit.
Die Oled-Heckleuchten können nämlich zielgerichtet mit dem unmittelbaren Umfeld (Car-to-X) kommunizieren. Michael Kruppa, verantwortlich für die Lichttechnik beim Q6 E-Tron, erklärts: «Erkennen die Fahrzeugsensoren voraus ein Pannenfahrzeug, und wir müssen das Hindernis umfahren, erscheint in den Q6-E-Tron-Rückleuchten ein Warnsymbol und macht so folgende Fahrzeuge auf die Gefahr aufmerksam.» Ähnliches passiert, wenn der Q6 E-Tron auf ein Stauende auffährt. Statt manuell per Warnblinkanlage warnt das Auto automatisch über Symbole in den Heckleuchten.
Damit Symbole und Muster auch angezeigt werden können, stieg die Anzahl der Segmente pro Oled-Panel im Vergleich zur ersten Generation von sechs auf 60 Segmente. Mit dieser verbesserten Technik sind statt der Symbole auch geschriebene Botschaften wie zum Beispiel «Stopp», «Achtung Gefahr» oder «Guten Morgen» möglich. «Allerdings», bedauert Kruppa, «setzt uns hier die Gesetzgebung Grenzen.»
Zum Schluss der Prototypenfahrt – übrigens stets brav im Konvoi und nie schneller als mit 80 km/h – werden wir per Fragebogen nach unserem Urteil gefragt. Ich gebe zu Protokoll, dass der Prototyp sehr serienreif wirkt, die Antriebs- und Batterietechnik überzeugt und alle elektronischen Komponenten wie Bremsen, Lenkung und Luftfahrwerk unauffällig arbeiten. «Mehr nicht?», fragt Projektleiter Robert Meyer leicht enttäuscht. Er solle es doch sportlich sehen und mit der Schiedsrichter-Leistung im Fussball vergleichen: Beim Unparteiischen sei Unauffälligkeit schliesslich das höchste Lob.