Erst die Pandemie und dann der Krieg in der Ukraine haben für einen beispiellosen Anstieg der Preise für Gebrauchtwagen gesorgt. Letzten Herbst kostete ein Gebrauchter im Schnitt 28 Prozent mehr als zu Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020. Jetzt zeigt sich eine erste Entspannung: Der Durchschnittspreis für neu inserierte Occasionen ist im ersten Quartal 2023 gegenüber dem Vorquartal um sechs Prozent gesunken – von 30'365 auf 28'555 Franken. Das zeigt eine Analyse von comparis.ch, dem grössten Online-Marktplatz für Neu- und Gebrauchtwagen in der Schweiz.
«Seit einigen Monaten nimmt die Zahl der Neuzulassungen in der Schweiz wieder zu. Die Lieferschwierigkeiten bei den Neuwagen haben sich seit Herbst leicht entspannt. Das scheint sich nun langsam auch auf den Occasionsmarkt auszuwirken und bremst den Preisanstieg aus», sagt Comparis-Mobilitätsexpertin Andrea Auer. In den ersten vier Monaten 2023 wurden in der Schweiz fast 77'000 Autos neu in den Verkehr gesetzt, teilte jüngst der Importeursverband Auto Schweiz mit. Dies entspreche einem Marktzuwachs von 10,2 Prozent gegenüber den ersten vier Monaten 2022.
Diesel deutlich günstiger
Doch die Preisveränderungen auf dem Occasionsmarkt sind nicht für jede Antriebsart gleich. So kosteten Dieselfahrzeuge im ersten Quartal 2023 durchschnittlich 24’256 Franken und somit 6,8 Prozent weniger als im vierten Quartal 2022. Die Preise für Benziner sind um 5,8 Prozent auf 26'861 Franken gesunken, diejenigen für reine Elektroautos um 4,6 Prozent auf 50'185 Franken. Die geringsten Preisveränderungen stellte Comparis bei Hybridfahrzeugen fest, deren Preise gegenüber dem Vorquartal um lediglich 1,8 Prozent auf durchschnittlich 48'578 Franken gesunken sind.
Trotz der negativen Tendenz liegen die Preise für Gebrauchtwagen noch immer auf sehr hohem Niveau. Gegenüber dem ersten Quartal 2022 ist der Durchschnittspreis der neu inserierten Fahrzeuge 2023 auf comparis.ch acht Prozent höher. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie sind Gebrauchtwagen 23,9 Prozent teurer geworden. In absoluten Zahlen sind das 5510 Franken mehr, die für eine Occasion auf den Verkaufstresen gelegt werden müssen.
E-Autos doppelt so teuer wie Benziner
Der Blick auf verschiedene Antriebsarten zeigt: Gegenüber dem Vorjahr kosten Benziner 7,1 Prozent mehr, Dieselautos sind 4,8 Prozent teurer und die Preise für Hybridfahrzeuge lagen im ersten Quartal 2023 noch 3,1 Prozent über dem Vorjahr. Die Preise für reine Elektroautos hingegen liegen im Vergleich zum Vorjahr auf ähnlichem Niveau.
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«Die Preise für E-Autos stagnierten gegenüber dem Vorjahr zwar, dennoch kostet ein E-Auto auf dem Occasionsmarkt nach wie vor fast doppelt so viel wie ein Benziner. Das liegt einerseits daran, dass E-Autos als Neuwagen teurer sind als vergleichbare Verbrenner. Andererseits sind die E-Occasionen im Schnitt jünger. Das führt ebenfalls zu einem höheren Preisniveau», erklärt Auer.