Die GIMS-Pläne für 2023 in Katar
Autosalon für Reiche und Schöne

Auktionen, Testfahrten auf der Rennstrecke, Wüstenrennen: Damit will der Autosalon Genf GIMS die internationale Autobranche im November 2023 nach Katar locken.
Publiziert: 03.09.2022 um 15:00 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2022 um 13:38 Uhr
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Nach der coronabedingten Absage des Genfer Autosalons GIMS 2020 soll die nächste Ausgabe nun Ende November 2023 stattfinden.
Foto: Getty Images
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Martin A. BartholdiRedaktor Auto & Mobilität

Der Autosalon Genf ist tot. Lang lebe der Autosalon Genf in Katar. Vor zwei Wochen haben die Organisatoren die Geneva International Motor Show (GIMS) 2023 abgesagt. Schon damals war klar, die geplante Schwesterveranstaltung soll im Herbst in Katar stattfinden. Nun stellten die Genfer Organisatoren erste Visionen ihrer «GIMS Katar» vor. Und diese lassen den Schluss zu: Der Autosalon Genf wird künftig – wenn überhaupt – nur noch eine Statistenrolle spielen, er soll aber mit seinem Renommee Katar die Tür auf der internationalen Showbühne öffnen.

Das Messekonzept ist entscheidend, um grosse Autohersteller als Aussteller zu gewinnen. Das ist der GIMS für die geplante Ausgabe im Februar 2023 in den Genfer Palexpo-Hallen nicht gelungen. Hauptgrund für die Absage waren laut GIMS zu wenig Zusagen von Ausstellern sowie die unsichere, wirtschaftliche und politische Weltlage. Das mag ein Grund sein. Die grossen Aussteller waren aber auch vom Messekonzept der Genfer nicht überzeugt. Zudem dürfte das Vertrauen in die Organisatoren gefehlt haben, nachdem viele Aussteller ihre Standgebühren 2020 nach der kurzfristigen Corona-Absage abschreiben mussten.

Autoshow trifft Formel 1

Jetzt ist klar, wieso sich am Konzept seit 2020 nicht viel geändert hat. Die neuen Besitzer des Autosalons Genf, Katar Tourismus, planen die ganz grosse Show im eigenen Land und nicht mehr in der Schweiz. Das zeigt schon die kurze Online-Ankündigung für die Pläne der «GIMS Katar», wofür die Scheichs den britischen F1-Journalisten Will Buxton (41) anheuerten. Er wurde durch seine Auftritte in der F1-Serie «Drive to Survive» von Netflix einem grösseren Publikum bekannt.

Der Link zur Formel 1 ist gewollt, denn der Autosalon soll Ende November 2023 im Vorfeld des Katar Grand Prix stattfinden. Es wird nach 2021 erst das zweite F1-Rennen auf der 2008 gebauten Strecke sein, weil dieses Jahr die F1 mit der im Winter bevorstehenden Fussball-WM in Katar kollidiert. Der Autosalon Genf in Katar soll einige Überraschungen in Verbindung mit der F1 bieten, versprechen die Organisatoren. Details bleiben sie aber schuldig. Verraten wird lediglich, dass im Rahmen der GIMS Testfahrten auf der Rennstrecke möglich sein sollen.

Viele offene Fragen

Neben der eigentlichen Autoshow, die laut GIMS-CEO Sandro Mesquita (47) zukunftsweisend sein soll, ist beispielsweise auch eine Klassik-Ausstellung geplant. Das ist nichts Neues! Die Auto Zürich wird dies heuer schon zum dritten Mal anbieten. Weiter sieht der Autosalon Wüstenrennen mit Allrad-Fahrzeugen vor sowie Auktionen von einzigartigen Fahrzeugen und will einen Link zum nationalen Fahrzeugmuseum von Katar herstellen, welches nächstes Jahr eröffnet.

Das genau Datum oder das Interesse von Ausstellern, beispielsweise in Form einer Zahl angemeldeter Autohersteller, bleiben die Organisatoren schuldig. Auch bot die 13-minütige Online-Präsentation keine Möglichkeit, Fragen an die Verantwortlichen von Katar-Tourismus oder der GIMS zu stellen. Und so war der erste öffentliche Auftritt der Organisatoren für die «GIMS Katar 2023» lediglich ein Werbe-Video für Ferien in Katar.

Was bleibt für Genf?

Wir können uns nur schwer vorstellen, dass Eltern mit ihren Kids durchs Doha Exhibition and Convention Center schlendern, um sich dort das nächste Familienauto auszusuchen. Die Pläne für die Automesse in Katar hören sich nicht nach einem unterhaltsamen Familienanlass an, sondern eher nach einem pompösen Luxusevent für Reiche und Schöne, ähnlich der Monterey Car Week im kalifornischen Pebble Beach (USA).

Für Familien soll dagegen wohl der Genfer Salon mit seinem klassischen Konzept als Neuwagenausstellung bleiben. Damit soll die Messe in Genf wohl noch so lange am Leben erhalten werden, bis sich der Event in Katar etabliert hat und ohne Genf auskommt. Schade um den grössten Schweizer Publikums-Event mit seiner 100-jährigen Geschichte.

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