Die 10 grössten Autobauer 2021
Gewinnlust statt Verkaufsfrust

Fast alle Autobauer weltweit mussten 2021 sinkende Produktionszahlen hinnehmen. Dennoch profitiert fast die gesamte Branche von steigenden Gewinnen. Möglich machen es höhere Margen – für Kunden könnte es allerdings bald teurer werden, warnen Experten.
Publiziert: 27.04.2022 um 05:36 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2022 um 09:24 Uhr
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Erst kam die Pandemie, danach die Chipkrise, jetzt der Ukraine-Krieg: Die Auto- ist in den vergangenen Jahren vor allem zur Krisen-Industrie geworden.
Foto: werk
Andreas Engel

Die Autoindustrie war in den vergangenen Jahren vor allem eines: eine Krisen-Industrie. Zuerst brach 2018 nach zwei Dekaden des Wachstums das Chinageschäft ein; ein Jahr später ging es mit dem grössten Automarkt der Welt sogar noch steiler bergab. 2020 warf das Coronavirus jahrelang getätigte Planungen innerhalb weniger Monate über den Haufen – der globale Absatz sank auf einen Schlag um zwölf auf nur noch 64 Millionen verkaufte Fahrzeuge.

Nachdem die Branche langsam wieder Hoffnung auf Besserung schöpfte, kam 2021 die Halbleiter- und Chipkrise und störte Lieferketten und Produktion massiv. Und aktuell sind nicht nur in der Autoindustrie die Folgen des Ukrainekriegs zu spüren, der die weltweite Inflation ankurbelt und insbesondere die europäischen Hersteller vor weitere massive Herausforderungen stellt – von nicht lieferbaren Kabelbäumen bis zur Schliessung von Fabriken.

Toyota deutlich vor Volkswagen

Geht es um reine Stückzahlen, kann einzig Toyota der globalen Autokrise trotzen: Mit knapp über zehn Millionen verkauften Fahrzeugen konnten die Japaner den Absatz gegenüber 2020 sogar nochmals um über eine halbe Million Autos steigern. Der Zweitplatzierte Volkswagen mit den Konzern-Marken Audi, Porsche, Seat, Skoda und VW – im Vorjahr mit 9,3 Millionen verkauften Autos nur knapp hinter Toyota – büsste hingegen deutlich an Stückzahlen ein und kommt 2021 nur noch auf rund 8,4 Millionen verkaufte Autos. Zum Vergleich: Noch 2019 lag Volkswagen mit weltweit 10,7 Millionen abgesetzten Fahrzeugen knapp vor dem Toyota-Konzern, der damals 10,55 Millionen Autos herstellte.

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Aufs Podest fährt hinter Toyota und Volkswagen neu der südkoreanische Hyundai-Kia-Konzern mit 6,73 Millionen Autos, der sogar den ambitionierten Branchengiganten Stellantis (u.a. Citroën, Fiat, Opel, Peugeot, etc.) mit 6,71 Millionen Autos hinter sich lässt. Auf Platz 5 folgt Honda (4,4 Mio.), während US-Hersteller General Motors erst auf Rang 6 folgt (4,38 Mio.) – noch im letzten Jahr lagen die Amerikaner mit 6,8 Millionen produzierten Autos auf dem dritten Platz der weltweit grössten Hersteller. Die Top Ten werden komplettiert von Ford (3,9 Mio.), Nissan (3,8 Mio.), dem chinesischen Hersteller SAIC (2,9 Mio.) und Renault (2,2 Mio.).

Umsatz schlägt Absatz

Interessant wird es, wenn man sich die Umsätze der Autobauer anschaut: Hier liegt Volkswagen mit 250 Milliarden Euro mit deutlichem Abstand auf Platz 1. Toyota prognostiziert hingegen einen Umsatz für 2021 von 228 Milliarden Euro. Und während Daimler und BMW in der Liste der stückzahlmässig grössten Hersteller gar nicht vorkommen, fahren die beiden deutschen Unternehmen mit 168 Milliarden bzw. 111 Milliarden Euro punkto Umsatz auf den dritten bzw. siebten Rang vor.

Ein Blick auf die gesamte Autobranche zeigt ausserdem: Obwohl der reine Absatz bei den meisten Top-Konzernen 2021 geschrumpft ist, konnten sie beim Umsatz um knapp zwölf Prozent zulegen, wie eine Studie der Unternehmensberatung EY zeigt. «Ich glaube, dass die Stückzahl verkaufter Autos in den nächsten Jahren immer weniger Bedeutung haben wird», erklärte kürzlich Fabian Brandt, Leiter des globalen Automobilgeschäfts bei der Unternehmensberatung Oliver Wyman, im deutschen «Manager Magazin».

Bald höhere Preise möglich

In den Krisenzeiten hätten die Autobauer gemerkt, dass sie trotz rückläufigen Absatzzahlen mehr Geld verdienen könnten – mit einer Umstellung von einer reinen Massenproduktion zu höherwertigen Modellen und Ausstattungsvarianten. Oder kurz gesagt: mit Klasse statt Masse. Statt möglichst hohe Stückzahlen stünden heute eine hohe Auslastung der Fabriken und damit eine bessere Effizienz im Vordergrund. Die Branche könnte damit bald auch höhere Preise durchsetzen. «Für Kunden könnte es teurer werden», warnt Autoexperte Brandt.

Die Taktik scheint aufzugehen: Trotz geringerer Absätze hätten letztes Jahr fast alle Hersteller mehr verdient. Die Margen lagen auf Rekordniveau, der operative Gewinn der 16 weltweit grössten Autobauer stieg laut EY-Studie auf insgesamt rund 134 Milliarden Euro. Alleine Toyota konnte 2021 24,8 Milliarden Euro Gewinn einfahren, vor Volkswagen (19,3 Mia.) und Mercedes (16 Mia.). Unwichtig sei der Absatz der Autobauer jedoch nicht, denn ohne entsprechende Grösse könnten die Hersteller die riesigen Investitionen in die technologische Weiterentwicklung gar nicht stemmen.

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