Alle Jahre wieder stellt der deutsche Technische Überwachungsverein (TÜV) seinen Mängelreport vor. Wie wir bei der Motorfahrzeugkontrolle MFK, müssen deutsche Autofahrerinnen dort regelmässig ihre Fahrzeuge vorführen, um wieder für zumeist zwei Jahre die Betriebserlaubnis zu bekommen. Denn ohne TÜV-Plakette darf kein Auto in Deutschland unterwegs sein.
Die aktuelle Ausgabe 2024 des TÜV-Reports führt die Erkenntnisse aus insgesamt rund 10,2 Millionen Hauptuntersuchungen an Autos in Deutschland auf, die von Juli 2022 bis Juni 2023 durchgeführt wurden. Die Statistiken geben unter anderem an, welche Modelle schlecht bremsen, Öl verlieren oder Mängel beim Fahrwerk aufweisen.
Einer überrascht besonders
Aus den Schäden lässt sich eine Rangliste der Modelle zusammenstellen – sozusagen die Top-Ten der Mängel-Könige. Bei den zwei- bis dreijährigen Autos bildet dabei ein Bestseller mit Platz 111 das Schlusslicht: Der Tesla Model 3 hat überdurchschnittlich oft technische Probleme. Denn im Schnitt fallen 14,7 Prozent dieser Modelle mit erheblichen Mängeln durch die Hauptuntersuchung. Damit ist das Model 3 deutlich schlechter als der Dacia Logan, der den zweitletzten Platz belegt. Der Rumäne weist 11,4 Prozent erhebliche Mängel auf.
Am Elektroantrieb liegts aber nicht, wie der VW e-Golf beweist. Dieser weist lediglich eine Mängelquote von 2,6 Prozent auf und belegt somit Platz vier im Gesamtranking. «Bei den Elektroautos ist es wie bei den Verbrennern, manche sind gut, andere schlecht», meint Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, bei der Vorstellung des TÜV-Reports. Vielmehr liegt es beim Tesla daran, dass der amerikanische Autobauer auf obligatorische Service-Intervalle verzichtet. Die meisten Mängel beim Model 3 sind unter anderem Beleuchtung, Bremsen und Achsen.
Wie gut ein Auto im Report abschneidet, hängt nicht nur von seiner Qualität oder Verarbeitung ab. Sondern auch davon, wie es genutzt und gewartet wird. So legt beispielsweise ein Auto, das von einem Aussendienstler gebraucht wird, mehr Kilometer zurück als manches Senioren-Fahrzeug. Dazu kommt, dass in Deutschland generell weitere Strecken zurückgelegt werden als in der Schweiz – und auf Autobahnen und über Land schneller gefahren werden darf. Das belastet ein Fahrzeug.
Die Besten kommen aus Deutschland
Die Siegerkrone holt sich bei den zwei- bis dreijährigen Modellen der Volkswagen Golf Sportsvan, der eine geringe Mängelquote von 2 Prozent aufweist. Auch die beiden anderen Plätze des Treppchens gehen an den VW-Konzern: Platz zwei und drei belegen der Audi Q2 (2,1 Prozent) und der Audi TT (2,5 Prozent). In der Gruppe der vier- bis fünfjährigen Autos gehört der Platz eins wieder dem VW Golf Sportsvan (4,2 Prozent), bei den Fünf- bis Sechsjährigen ist es der Mazda CX-3 (6,5 Prozent). Den Spitzenplatz bei den acht- bis neunjährigen Autos holte sich die Mercedes B-Klasse (10,5 Prozent), bei den zehn bis elf Jahre alten Autos war es der Audi TT (12,3 Prozent).
In diesem Jahr ist neu noch die Kategorie der 12 bis 13 Jahre alten Autos dazugekommen. Auch hier steht der VW-Konzern ganz oben. Auf Platz eins liegt der Audi TT mit 15 Prozent Mängeln, Platz zwei belegt der VW Golf Plus (Vorgänger des Golf Sportsvan, 20,7 Prozent) und der dritte Platz gehört dem Toyota RAV 4 (21,3 Prozent). Die beiden letzten Ränge – also die der Mängel-Könige – gingen an den Renault-Konzern mit dem Renault Twingo (39,9 Prozent) auf dem zweitletzten und dem Dacia Logan (40,9 Prozent) auf dem letzten Platz.