Bei einer Panne
Wie du dein Auto richtig abschleppst

Wer mit einer Autopanne liegen bleibt, kommt ums Abschleppen meist nicht herum. Den professionellen Abschlepp-Dienst zu rufen, ist die einfachste, aber auch teuerste Lösung. Wir geben Tipps und erklären dir, welche Regeln beim Abschleppen in Eigenregie gelten.
Publiziert: 13:23 Uhr
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Aktualisiert: 13:22 Uhr
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Bei einer Autopanne kommt man ums Abschleppen oft nicht herum. Der professionellen Abschlepp-Dienst ist meist eine teure Lösung. Wir erklären dir, welche Regeln beim Abschleppen in Eigenregie gelten.
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Kim Hüppin

Vor einer Autopanne ist niemand gefeit, und meist bleibt das Auto dann liegen, wenn man es am wenigsten brauchen kann. Das Pannen-Risiko lässt sich zwar auf ein Minimum reduzieren, doch passieren kanns trotzdem. Besonders die Autobatterie ist laut Statistik häufig Auslöser, da der Strombedarf von Komfortsystemen wie Radio oder Klimaanlage sehr hoch ist. Faktoren wie Alter des Fahrzeugs, Wartungszustand und Fahrverhalten spielen ebenso eine Rolle. 

Bei einer Panne können gewisse Fehler selbst behoben werden, doch ums Abschleppen kommt man nicht immer herum. Da der professionelle Abschleppdienst meist teuer ist, versuchen sich viele in Eigenregie. Wir geben Tipps und erklären, welche Regeln beim Abschleppen zu beachten sind und was die gesetzlichen Bestimmungen sagen.

Absicherung

Die Sicherung des Unfall- bzw. Pannenorts ist der erste Schritt. Warnblinker einschalten, Warnweste anziehen und das Pannendreieck korrekt und gut sichtbar aufstellen: auf Autobahnen in einem Abstand von 200 bis 400 Metern vor dem Pannenfahrzeug, auf Landstrassen 200 und in Ortschaften 50 Meter.

Wichtig: Wenn das Auto nach einem Unfall starke Schäden aufweist, muss es zwingend vom Pannendienst abgeholt werden. Lose oder herunterfallende Teile können den Verkehr behindern oder einen weiteren Unfall verursachen. Im Allgemeinen gilt: Das abgeschleppte Auto muss verkehrssicher sein. Wenn Bremsen, Lenkung, Reifen, Beleuchtung oder Warnblinker defekt sind, darf nicht geschleppt werden. Auch bei hohem Verkehrsaufkommen solltest du den Pannendienst rufen – im dichten Verkehr wird Abschleppen schnell mal gefährlich. 

Elektro oder Hybrid?

Anhängen und losfahren? So einfach ists nicht! Du fährst elektrisch? Ob dein Elektroauto überhaupt abgeschleppt werden darf, siehst du in der Bedienungsanleitung – manche Hersteller verbieten es gänzlich, bei anderen ists nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Denn: Je nach Bauart erzeugen Elektromotoren in E-Autos durchs Drehen der Räder beim Schleppen unkontrolliert Strom. Das kann ebenso zu Schäden im Antrieb führen – dann verfällt die Herstellergarantie. Bei Stromern mit leerer Antriebsbatterie hilft nur eine mobile Ladestation oder das Aufladen auf einen Transporter und ab zur nächsten Stromquelle.

Autos mit Automatikgetriebe und Hybride dürfen oft nur über kurze Strecken gezogen werden, denn die erhebliche Wärmeentwicklung im Getriebe kann Schäden verursachen. Im Allgemeinen gilt: Der Getriebe-Wählhebel muss sich in die Neutralstellung bringen lassen – Fahrzeuge können nur im Leerlauf abgeschleppt werden. Wenn eine leere 12-Volt-Batterie ein Elektroautos ausser Gefecht setzt, kann der Leerlauf nicht eingelegt werden – entweder wird die 12-Volt-Batterie geladen, oder das Auto transportiert.

Seil oder Stange?

Wenn möglich, benutze eine Stange beim Abschleppen. Die starre Verbindung verhindert Auffahrunfälle, falls das ziehende Auto abrupt bremsen muss oder im Gefälle. Dabei darf die Stange nicht länger als fünf Meter sein. Seile dürfen maximal acht Meter lang sein und sind nur bis zu einem Gewicht von vier Tonnen zugelassen. Stange oder Seil dürfen nur an den dafür vorgesehenen Ösen oder Haken befestigt werden. Die verbergen sich meist hinter kleinen Ausschnitten in den Schürzen. Sind sie nicht zu finden, hilft die Betriebsanleitung. 

Das Pannendreieck muss gut sichtbar am Heck des abgeschleppten Autos befestigt werden. Damit das Lenkradschloss während des Schleppens nicht blockiert, schalte die Zündung ein. Bei Autos mit schlüssellosem Zugang hilft dabei die Betriebsanleitung. Falls der Verbrenner noch intakt ist, lass ihn im Leerlauf laufen – so bleibt die Servohilfe für Bremsen und Lenkung intakt und das Auto lässt sich leichter steuern.

Los gehts!

Vor der Abfahrt zuerst nochmals die Verbindung zwischen den Autos prüfen. Ist alles sicher, kanns losgehen. Aber Achtung – es gibt noch einige verkehrstechnische Punkte zu beachten.

Beim Abschleppen gilt maximal Tempo 40, auch auf der Autobahn. Überlege, ob du bei dichtem Verkehr nicht doch lieber einen Pannendienst beauftragst – bei hohem Verkehrsaufkommen kann Abschleppen schnell gefährlich werden. Der Warnblinker muss auf Autobahnen und -strassen an beiden Fahrzeugen eingeschaltet sein – Richtungswechsel müssen dann von Hand angezeigt werden. Auf übrigen Strassen ist der Blinker für die Richtungsanzeige zu verwenden.

Auf Autobahnen muss die rechte Fahrspur benutzt werden, den Pannenstreifen darfst du nur zur Beschleunigung nutzen, falls dein Auto auf der Autobahn liegen geblieben ist. In diesem Fall darf das Fahrzeug sowieso nur bis zur nächsten Ausfahrt oder Raststätte transportiert werden. Auf keinen Fall darfst du beim Abschleppen auf eine Autobahn auffahren! Immer den schnellsten und sichersten Weg zur nächsten Werkstatt wählen und natürlich – vorsichtig fahren! 


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