Ausblick auf das Elektro-Coupé Spectre
Jetzt wird auch Rolls-Royce elektrisch

Auch Rolls-Royce wird elektrisch. Bis Ende des Jahrzehnts verabschiedet sich die britische Luxusmarke von seinen prächtigen V12-Triebwerken und steigt komplett auf Elektroantriebe um. Erstes Modell wird der Rolls-Royce Spectre.
Publiziert: 30.09.2021 um 01:28 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2021 um 15:28 Uhr
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Spätestens 2030 verabschiedet sich Rolls-Royce von seinen prächtigen V12-Turboaggregaten und wechselt wie viele andere Hersteller ins Elektrozeitalter.
Foto: zVg
Stefan Grundhoff

Die gut betuchten Fans des Traditionsherstellers Rolls-Royce werden alles andere als amused sein: Spätestens 2030 verabschieden sich die Briten von ihren prächtigen V12-Turboaggregaten und schlagen ein neues Kapital in der langen Firmen-Historie auf: Das Elektrozeitalter hält dann auch bei Rolls-Royce Einzug.

Wie die Kunden die Zeitenwende verkraften, wird sich erst noch zeigen – schliesslich ist die Luxusmarke unter dem Dach von BMW nicht zuletzt wegen ihrre spektakulären Motorbaukunst zu dem geworden, was sie heute ist: der exklusivste Autobrand der Welt.

Elektrisches Super-Luxusprodukt

Dennoch sagt Rolls-Royce-CEO Torsten Müller-Ötvös vergangenen Dienstag zu den Medienschaffenden: «Heute ist der bedeutendste Tag in der Geschichte von Rolls-Royce Motor Cars seit dem 4. Mai 1904. An diesem Tag trafen sich unsere Gründerväter Charles Rolls und Sir Henry Royce zum ersten Mal und waren sich einig, dass sie das beste Auto der Welt erschaffen würden», blickt Müller-Ötvös in der langen Historie zurück.

Dann widmet er sich der Gegenwart: «117 Jahre später kann ich stolz verkünden, dass Rolls-Royce das Erprobungsprogramm für ein völlig neues, absolut aussergewöhnliches Produkt beginnt. Es wird die weltweite Revolution der vollelektrischen Automobile vorantreiben und das erste – und beste – Super-Luxusprodukt seiner Art sein.» Es handele sich nicht um einen Prototypen. Die ersten Modelle würden schon bald in der Öffentlichkeit erprobt und im vierten Quartal 2023 an die ersten Kunden ausgeliefert.»

Viel mehr Infos möchte Müller-Ötvös allerdings noch nicht preisgeben. Fest steht, dass der erste rein elektrische Rolls-Royce Spectre heissen wird. Ein Coupé nach Vorbild des eleganten Wraith, der seine inneren Qualitäten jedoch noch zwei Jahre lang geheim halten will. In Sachen Power dürfte man kaum hinter die aktuellen V12-Verbrenner zurückfallen, deren Motorleistungen zum Teil deutlich über 600 PS liegen. Auch bei der Mindestreichweite darf von über 400 Kilometern ausgegangen werden.

Gründer prophezeite elektrische Zukunft

Man könnte fast von Ironie der Geschichte sprechen, dass Rolls-Royce bereits Anfang des 20. Jahrhunderts Elektromotoren erprobte. So entwickelte Henry Royce' erstes Unternehmen Dynamos, elektrische Kranmotoren und patentierte die Glühlampenfassung mit Bajonettverschluss. Und Charles Rolls prophezeite bereits vor mehr als 100 Jahre eine elektrifizierte Zukunft, denn im April des Jahres 1900 erlebte er ein frühes E-Fahrzeug namens Columbia und erklärte dessen Antrieb als ideal für Fahrzeuge: «Ein Elektroauto ist absolut geräuschlos und sauber. Es gibt keine Gerüche oder Vibrationen und es sollte funktionieren, sofern es feste Ladestationen gibt. Aber im Moment gehe ich nicht davon aus, dass es praktikabel ist – zumindest nicht für eine lange Zeit.» Womit Rolls auch lange Recht behalten sollte.

Entwicklung läuft seit Jahren

2011 liess Rolls-Royce die einstigen Überlegungen zum Elektroantrieb zum ersten Mal wieder aufleben und kreierte das Einzelstück eines Rolls-Royce Phantom mit Elektroantrieb, den 102 EX. 2016 legten die Briten zum 100. Geburtstag der Marke BMW den visionären 103 EX nach. Die Entwicklungen des elektrischen Rolls-Royce Spectre laufen mit BMW-Unterstützung bereits seit einigen Jahren. Die offizielle Ankündigung zum jetzigen Zeitpunkt überrascht nicht, da die Modelle auf ihren insgesamt 2,5 Millionen Erprobungskilometern nunmehr verstärkt die geheimen BMW-Testgelände in aller Welt verlassen und reale Strassentests absolvieren.

Auch E-Limousine und E-SUV geplant

«2016 stellten wir den Phantom und mit ihm die proprietäre Aluminiumarchitektur der Marke vor: der skalierbare Spaceframe, der seither in allen neuen Rolls-Royce Automobilen zum Einsatz kommt», erläutert Müller-Ötvös: «Diese einzigartige Technologie – von Rolls-Royce für Rolls-Royce entwickelt und exklusiv der Marke vorbehalten – ist nicht nur für die Modelle mit Verbrennungsmotor konzipiert, sondern auch für Fahrzeuge mit anderen Antrieben.»

Davon profitieren auch die kommenden Elektromodelle und mit ihm das Erstlingswerk Spectre. Neben dem Elektro-Coupé hat der Autobauer aus Goodwood zwei weitere Modelle – eine Luxuslimousine und einen entsprechenden SUV – in der konkreten Planung und kann bei allen drei Modellen nicht zuletzt auch auf Antriebs- und Batterietechnik von Mutter BMW zurückgreifen.

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