Aus für den Karbon-Stromer
BMW stellt den elektrischen i3 ein

Nach neun Jahren ist Schluss für den i3. Im Juli stellt BMW die Produktion seines ersten Elektroautos mit der heute noch revolutionären Karbon-Karosserie ein.
Publiziert: 29.01.2022 um 14:35 Uhr
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Aktualisiert: 29.01.2022 um 15:05 Uhr
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Mit dem i3 gehört BMW 2013 zu den Vorreitern der modernen Elektromobilität.
Foto: Timothy Pfannkuchen
Martin A. Bartholdi

Bei seinem Debüt im Sommer 2013 galt er als das modernste und fortschrittlichste Auto seiner Klasse: der BMW i3. Das lag damals nicht an seinem Elektroantrieb. Denn zu jenem Zeitpunkt gab es auch schon die Stromer-Konkurrenten Nissan Leaf, Renault Zoe und das Tesla Model S.

Trotzdem gehört BMW zusammen mit den anderen drei Marken zu den Pionieren der modernen Elektromobilität. Richtiggehend revolutionär war das Konzept des i3 wegen seines Aluminium-Chassis, der Karbon-Karosseriestruktur und deren Kunststoff-Verkleidung. Auch mit den Naturfasern und Recycling-Stoffen im Innenraum war der i3 2013 seiner Zeit voraus. Die gegenläufig öffnenden Türen hingegen waren eher eine unnötige Spielerei wie die Falcon Doors beim Tesla Model X.

Hightech ohne Reichweite

Leider hat sich die ganze Leichtbautechnik nicht wirklich positiv auf die Reichweite ausgewirkt. Die war zu Beginn mit 190 Kilometern nach altem Testzyklus nicht berauschend. Erst später gabs mit dichter gepackteren Akkus auch mehr Reichweite – zuletzt bis zu 310 Kilometer nach aktueller Norm.

Das bescherte dem i3 bessere Absatzzahlen und BMW verlängerte die Produktion um zwei weitere Jahre. Während neue Modelle meist stark anfangen und dann ebenso nachlassen, verkaufte sich der i3 mit zunehmender Laufzeit immer besser. Doch nun ist nach neun Jahren und knapp 250'000 produzierten Autos Schluss. BMW stellt die Produktion des i3 im Juli endgültig ein. Einen Nachfolger wird es nicht geben.

Mehr Platz und normales Aussehen

Laut BMW habe sich das Kundenverhalten in der Klein- und Kompaktklasse verändert, schreibt die deutsche «Automobilwoche». So wünschten sich Kundinnen und Kunden mehr Platz und auch für Elektroautos ein eher klassisches Design. Damit dürfte der i3 für sich alleine betrachtet ein Verlustgeschäft für BMW gewesen sein. Laut Experten hat die Entwicklung weit über zwei Milliarden Franken gekostet. Andererseits profitieren alle heutigen und künftigen Elektro-BMW von den Erfahrungen aus dem i3-Projekt und dem daraus gewonnen Know-how.

Im Werk in Leipzig wird ab Sommer der neuen 2er Active Tourer gebaut. Nächstes Jahr folgt der neue Mini Countryman als Verbrenner, Plug-in-Hybrid und Elektroversion. Diese sorgt zusammen mit dem Mini Electric und dem BMW iX1 für das elektrische Erbe des i3. Dessen Modellbezeichnung wird jedoch nicht ganz verschwinden. Sie wird künftig am Heck eines elektrischen 3ers kleben – allerdings nur in China.

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