Für BMW ist der iX das Flaggschiff der Elektroflotte. Nur konsequent, erhält diese Baureihe zum bisher stärksten xDrive 50 mit 523 PS (385 kW) noch eine toppende M-Version. Allerdings ist der im Juni bei den Händlern stehende iX M60 «nur» eine M-Performance-Version, also kein reinrassiger M.
Dennoch können sich 619 PS (455 kW) sehen lassen. Und mit 1015 Newtonmeter erreicht der BMW iX M60 als erstes Modell der Münchner einen vierstelligen Wert beim Drehmoment. Maximal sollen sogar kurzzeitig 1100 Nm abrufbar sein. Das Schlüsselwort dabei ist «maximal», denn das trifft auch auf die Systemleistung von 619 PS zu. Diese steht nämlich höchstens zehn Sekunden zur Verfügung – danach sind es noch 540 PS (397 kW), was immer noch ordentlich ist. Damit spurtet der gut 2,5 Tonnen schwere iX M60 in 3,8 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Spitze von 250 km/h; also 50 km/h mehr als der iX50.
Hecklastig ausgelegter Antrieb
Dass der BMW in diese Temporegionen ohne technische Kniffe wie ein Zweiganggetriebe vorstösst, liegt am Motorentuning der Ingenieure. Der hinten platzierte E-Motor wird sechsphasig betrieben und hat einen Doppelinverter. So bringt allein dieser Motor bis zu 489 PS (360 kW) auf die Achse, vorne sind es maximal 258 PS (190 kW). Dass der Allradantrieb hecklastig ausgelegt ist und die Vorderachse sich nur bei Bedarf zuschaltet, versteht sich von selbst. Auch die Luftfederung erhält eine spezielle M-Abstimmung, obwohl schon das Fahrwerk des iX50 überzeugt und ausreichend Komfort bietet.
Die Energie stammt wie beim iX50 aus einer 111,5 kWh-Batterie (netto 105,2 kWh). So schafft der iX M60 aufgrund des WLTP-Durchschnittsverbrauchs von 21,7 bis 24,7 kWh bis zu 566 Kilometer Reichweite. Dank der adaptiven Rekuperation (ein System, das die Energierückgewinnung aufgrund verschiedener Messdaten ans jeweilige Verkehrsgeschehen anpasst) lässt sich vielleicht noch der eine oder andere Zusatz-Kilometer herausschinden.
An einem Wechselstrom-Anschluss werden die Akkus mit maximal 11 kW, an einem Gleichstrom-Schnelllader mit bis zu 200 kW geladen. Im Idealfall sind die Energiespeicher innerhalb von 35 Minuten von 10 auf 80 Prozent gefüllt; in zehn Minuten kann für 150 Kilometer Reichweite Strom getankt werden. Dieses Ladetempo ist in Ordnung, aber nicht überragend.
Erste Schritte des Robo-Fahrens
Wie bei den anderen iX-Modellen ist auch beim M60 in der Front eine Acht-Megapixel-Kamera untergebracht, mit welcher der E-SUV bis zu 300 Meter weit voraussehen kann. Insgesamt sind fünf Kameras, fünf Radar- und zwölf Ultraschallsensoren in der mächtigen Karosserie des Stromers verbaut. Damit sind auch die ersten Schritte des Robo-Fahrens möglich.
Der Fahrer kann ein Parkmanöver aufzeichnen und dieses dann per Knopfdruck abrufen, und der SUV manövriert sich dann automatisch in diese Position. Damit sind die Münchner zwar noch ein Stück entfernt vom autonomen Fahrlevel 3 auf öffentlichen Strassen, aber immerhin.
Das Cockpit bietet sämtliche Annehmlichkeiten, die wir schon aus dem iX50 kennen: Zwei gekrümmte 12,3 und 14,9 Zoll grosse Monitore und Gott sei Dank auch den bewährten Drehdrücksteller in der Mittelkonsole, der die Fahrerablenkung deutlich minimiert.
Ab Juni 2022 steht der BMW iX M60 zum Preis ab 154'800 Franken bei den Schweizer Händlern – happige 32'400 Franken teurer als der iX50. Ausstattungsbereinigt macht der Unterschied allerdings «nur» 6430 Franken aus. Und ein weiterer Vergleich: der ebenfalls neue Porsche Taycan GTS Sport Turismo (598 PS/440 kW) kostet mit mindestens 161'300 Franken nochmals 6500 Franken mehr.