Die meisten Reisenden fahren mit dem Auto in die Ferien oder mieten sich eines in der Feriendestination. Oft fahren sie dann über Strassen, auf denen man eine Maut bezahlen muss. In der Schweiz wird das relativ einfach gehandhabt: Man kauft sich für 40 Franken eine Vignette und klebt diese an die Innenseite der Windschutzscheibe (Achtung: neu auch elektronisch verfügbar). Doch wie sieht das im Ausland aus?
Deutschland
Bei unserem nördlichen Nachbarn gibt es grundsätzlich keine Mautgebühren. Vereinzelt gibts aber Tunnel und Privatstrassen, die Geld kosten.
Frankreich
In Frankreich sieht das wiederum anders aus. Hier berechnet sich die Autobahnmaut nach der gefahrenen Strecke, und man bezahlt an den Mautstationen. Zudem sind grössere Tunnel und Brücken oft kostenpflichtig. Auch gibt es in gewissen Städten eine City-Maut, die in Form von Umweltvignetten bezahlt wird. Man hat in Frankreich ausserdem dieses Jahr die Maut etwas angehoben, wodurch man jetzt noch mehr zahlt, wenn man das Land per Autobahn bereist.
Italien
Italien folgt einem ähnlichen Schema wie Frankreich. Auch hier gibt es keine Vignette, und man bezahlt pro gefahrene Autobahnstrecke. Zusätzlich gebührenpflichtig sind Autoverladungen und bestimmte Grenzübergangstunnel. In den Innenstädten von Mailand, Bologna und Palermo müssen zu gewissen Zeiten Tickets gekauft werden, um diese Zonen zu befahren. Vorsicht ist im Norden geboten: Auf den drei kleinen Autobahnabschnitten A36, A59 und A60 erfolgt die Maut durch ein elektronisches Erkennungssystem namens Free-Flow statt an Mauthäuschen. Bezahlen muss man online oder per App – und zwar innerhalb von 15 Tagen nach Registrierung des Kennzeichens. Alternativ kann man an einigen Tankstellen der Region auch bar bezahlen oder ein Konto erstellen, auf dem das Geld dann automatisch abgezogen wird.
Österreich
Österreich hat ein ähnliches System wie die Schweiz. Auch hier braucht man eine Vignette für die Autobahnen. Diese gibt es mittlerweile auch digital. Die Preise starten bei 8.60 Euro (8.30 Franken) für die Eintages-Vignette, 11.50 Euro (11.10 Franken) für die 10-Tages-Vignette, 28.90 Euro (28 Franken) für die Zwei-Monats-Vignette und 96.40 Euro (93.40 Franken) für ein ganzes Jahr. Achtung: Fahrzeuge über 3,5 Tonnen benötigen eine sogenannte Go-Box, die auch an der Grenze erhältlich ist. Mit der bezahlt man pro gefahrenem Kilometer je nach Achsenzahl und Schadstoffemission. Zudem wird für gewisse Tunnel eine zusätzliche Maut erhoben.
Spanien
Ein beliebtes Autoreiseziel ist auch Spanien. Die Autobahnmaut berechnet sich hier, ähnlich wie in Italien und Frankreich, nach der gefahrenen Strecke. Bezahlen kann man an den Mautstationen bar, mit Karte oder mit einer sogenannten Via-T-Box. Seit 2021 sind rund 600 Kilometer Autobahn aufgrund auslaufender Konzessionen mautfrei. Das gilt aber nur so lang, bis ein neues System gefunden wird. Eine Vignette ist nicht erforderlich, und die Stadtautobahnen und -umfahrungen sind häufig mautfrei.
Portugal
In Portugal bezahlt man pro gefahrener Autobahnstrecke entweder an den Mautstationen oder elektronisch. Raststätten-Schläfer müssen aber aufpassen: Der Aufenthalt zwischen zwei Mautstellen ist auf zwölf Stunden begrenzt. Danach verdoppelt sich die Gebühr. Inzwischen gibt es viele Abschnitte auf der Autobahn, die man nur elektronisch mittels der sogenannten Mautbox Via Verde bezahlen kann.
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Kroatien
Die südöstlichen Länder Griechenland, Kroatien, Albanien und Slowenien haben jährlich viel Durchfahrtsverkehr. Somit ist klar, dass auch diese Autobahnen gebührenpflichtig sind, jedoch haben längst nicht alle die gleichen Zahlungsbedingungen und -mittel. In Kroatien bezahlt man für die Autobahnen pro gefahrenem Strecke. Hierfür braucht es keine Vignette, man bezahlt an Mautstationen. Einzig für den Ucka-Tunnel im Norden muss man zusätzlich zwischen 4.20 und 5.90 Euro (4 und 5.70 Franken) bezahlen.
Slowenien
In Slowenien braucht man eine elektronische Vignette namens E-Vinjeta für Autobahnen und Schnellstrassen. Die Vignette gibt es nur noch elektronisch und muss per Kennzeichen online gelöst und bezahlt werden. Für 7 Tage kostet sie je nach Kategorie 15 bis 30 Euro (14.50 bis 29 Franken). Achtung: Fahrzeuge über 3,5 Tonnen brauchen ein sogenanntes DarsGo-Sendegerät, da wird die Maut pro Strecke abgerechnet. Zusätzlich gebührenpflichtig ist die Fahrt durch den Karawanken-Tunnel.
Albanien
Albanien kann man ohne Maut und Vignette durchfahren. Die einzigen beiden Ausnahmen sind der Kalimash-Tunnel und die A1. Für die Tunneldurchfahrt bezahlt man mit einem Pkw 5 Euro (4.85 Franken) und mit dem Wohnmobil zwischen 11 und 17 Euro (10.65 und 16.50 Franken). Die A1, die von der Adriatischen Küste in Richtung Kosovo führt, kostet zwischen 5 und 22.50 Euro (4.85 und 21.85 Franken).
Griechenland
Für die Autobahnen im beliebten Ferienland sind sechs verschiedene Unternehmen zuständig. Das führt dazu, dass die Erhebung der Mautgebühren etwas unübersichtlicher ist als in anderen Ländern. Bezahlen muss man hier für die Autobahnen sowie für gewisse Tunnel, Brücken und Schnellstrassen. Die Höhe der Gebühren ist abhängig von Fahrzeughöhe, Anzahl Achsen und gefahrener Strecke. Bezahlen kann man bar oder mit Karte, es empfiehlt sich aber, immer Kleingeld dabeizuhaben. Eine weitere Bezahlmöglichkeit ist ein Transponder, der. in der Regel auch etwas günstiger ist.
Grossbritannien
In Grossbritannien ist die Nutzung der Autobahnen meistens gebührenfrei. Ausnahmen gibt es für die M6 von Birmingham nach Wolverhampton und für wenige Tunnel und Brücken. Von Montag bis Freitag zwischen 7 und 18 Uhr gilt für die Innenstadt von London die sogenannte Congestion Charge. Die Tagesgebühr beträgt 15 Pfund (17.10 Franken) und muss im Voraus per Internet oder an Tankstellen bezahlt werden. Abgesehen davon gilt in grossen Teilen Londons eine Umweltzone, die man nur befahren darf, wenn man das Auto über das Kennzeichen zuvor registriert hat. Wir empfehlen keinen Besuch der Städte mit Auto oder Wohnmobil. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man wesentlich schneller voran.
Niederlande
In den Niederlanden kann man die Autobahnen kostenfrei befahren. Es fallen lediglich für zwei Tunnel Mautgebühren an. Einer davon ist der Westerschelde-Tunnel, die je nach Grösse des Fahrzeugs zwischen 5 und 18.20 Euro (4.85 und 17.65 Franken) kostet. Der zweite ist der Kil-Tunnel, für den zwischen 2 und 5 Euro (1.95 und 4.80 Franken) anfallen. Man kann bei beiden bar oder mit Kreditkarte bezahlen.
Dänemark
Wie in den Niederlanden gibt es auch in Dänemark keine Mautgebühren auf Autobahnen. Einzige Ausnahmen sind zwei Brücken: Die Storebaelt-Brücke kostet für Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen zwischen 18 und 55 Euro (17.45 und 53.30 Franken). Schwerere oder sehr lange Fahrzeuge bezahlen zwischen 100 und 158 Euro (96.95 und 153.20 Franken). Die Øresund-Brücke verbindet die dänische Hauptstadt Kopenhagen mit der schwedischen Stadt Malmö und kostet, ebenfalls abhängig von der Grösse und Länge des Fahrzeugs, zwischen 57 und 216 Euro (55.25 und 209.45 Franken). Die Bezahlung erfolgt bar, mit Karte oder per Mautbox.
Schweden
Wie schon erwähnt, ist die Brücke nach Dänemark mautpflichtig. Ebenso kosten die Überquerungen der Brücke in Motala und Sundsvall. Die Motalabron kostet 5 schwedische Kronen (ca. 40 Rappen), die Sundsvallsbron 9 (ca. 80 Rappen). Kameras erfassen das Kennzeichen, und man erhält einen Monat später die Rechnung. Dasselbe gilt für Stockholm und Göteborg, wo an Werktagen zwischen 6 und 18.29 Uhr eine Innenstadtmaut erhoben wird. Diese ist stark von den Zeiten abhängig, weshalb sich vor Anreise ein Besuch der Website der schwedischen Transportbehörde lohnt.
Norwegen
Im Nachbarland der Schweden sind einzelnen Strassen, Tunnel, Brücken und Städte kostenpflichtig. Die Abrechnung erfolgt mit Ausnahme des Atlanterhavs-Tunnels voll automatisiert. Das Kennzeichen wird elektronisch erfasst, bezahlen kann man entweder an einer Tankstelle nach einer Mautstation oder, falls man es das nicht innerhalb von drei Tagen schafft, per Rechnung, die kostenfrei nach Hause geschickt wird. Es lohnt sich, sein Fahrzeug vor dem Losfahren bei der Euro Parking Collection zu registrieren. Das sorgt für eine einfache Abrechnung und eine schnelle Bearbeitungszeit. Auch ist es schlauer, die Städte gar nicht erst zu befahren, da das durch das neue Umweltgesetz extrem teuer geworden ist.
Quellen: adac.de, camperstyle.de, tcs.ch, bussgeldkatalog.org