Mega-Schrottplatz in den Wäldern Amerikas
Der grösste Autofriedhof der Welt

Seit mehr als 50 Jahren betreibt Walter Dean Lewis einen Mega-Schrottplatz in einem Waldstück im US-Bundesstaat Georgia. Unter den Tausenden Oldtimern, die zwischen Bäumen und Laub vor sich hinvegetieren, soll sich gar das letzte Auto von Elvis Presley befinden.
Publiziert: 08.11.2023 um 05:57 Uhr
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Aktualisiert: 08.11.2023 um 08:48 Uhr
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Keine Autostunde von der Millionenmetropole Atlanta entfernt liegt in einem Waldstück im US-Bundesstaat Georgia die Old Car City. Sie macht ihrem Namen alle Ehre.
Foto: imago images/ZUMA Wire
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Für die einen ist es der Himmel auf Erden. Für andere der wohl grösste Haufen Schrott der Welt. Die Old Car City im US-Bundesstaat Georgia, keine Autostunde von der Millionenmetropole Atlanta entfernt, macht ihrem Namen alle Ehre: Mehr als 4400 Autowracks rotten hier in einem 14 Hektar grossen Waldstück vor sich hin – einige davon sind so alt wie der Schrottplatz selbst.

Die Eltern des heutigen Besitzers Walter Dean Lewis haben 1931 die ersten Autowracks hier abgestellt, um sie auszuschlachten und die Ersatzteile gewinnbringend zu verkaufen. Daneben betrieben sie eine kleine Tankstelle, hinter der sie in einer kleinen Hütte hausten. «Kein einfaches Leben», schilderte der heute 86-jährige Lewis in einem Artikel der «Süddeutschen Zeitung». Als der Sohn den Schrottplatz in den 1970er-Jahren von seinen Eltern übernahm, bestand die Sammlung aus lediglich 40 Fahrzeugen. Heute ist die Old Car City laut ihrem Besitzer der grösste Autofriedhof der Welt.

Symbiose aus Metall und Natur

Bei den Autos handelt es sich zum allergrössten Teil um amerikanische Fahrzeuge aus den 1930er bis -70er-Jahre. Alles, was nach 1970 auf die Strassen rollte, würde ihn nicht interessieren, sagt Lewis. Die Oldtimer stehen quer über Waldwege geparkt oder verkeilt zwischen Bäumen; Äste und Stämme bahnen sich ihren Weg durch Stossstangen, Dächer und verrottete Stoffsitze. Der einstige Lack ist Rost, Moos und Pilzen gewichen, die sich auf den metallenen Flächen breitgemacht haben. Mit Umweltgesetzen scheint es Lewis nicht allzu genau zu nehmen. Laut Augenzeugen liege über dem Areal ein merkwürdiger Duft, der sich aus Motorenöl und Waldluft zusammensetzen würde. Davon zeugen auch die Ölflecken, die vielerorts den Boden säumen.

Zehn Kilometer lange Pfade

So sehr der Autofriedhof für Oldtimerfans und Umweltschützerinnen einen kaum zu ertragenen Anblick darstellt, so sehr ist er für Hobby- und Profifotografen aus aller Welt ein Paradies. Das hat auch Walter Dean Lewis irgendwann erkannt, und wandelte den Autoersatzteilhandel im Jahr 2009 in ein Freilichtmuseum um, durch das die Besucherinnen und Besucher auf rund zehn Kilometern Trampelpfaden laufen können. Wer sich auf Entdeckungsreise durch diesen mystischen, ja teils gar surreal wirkenden Forst mit seinen skurrilen Gebilden machen will, muss 20 Dollar Eintrittsgebühr entrichten. Mit Kamera – die in Zeiten von Smartphones sowieso jeder Schaulustige bei sich trägt – sind es 30 Dollar.

Ein Lincoln von Elvis

Manche Fotografen würden mehrere Tage auf dem Autofriedhof verbringen, so viel gibt es in der Old Car City zu bestaunen. Und auch diverse Fernsehsender besuchen Lewis regelmässig: NBC, ABC, Disney, Fox News – sogar eine Folge der Zombieserie «The Walking Dead» wurde auf dem Areal gedreht. Ein ganz besonderes Fahrzeug unter den Tausenden Karosserien ist ein in einer separaten Halle untergestellter Lincoln Continental Mark V dar: Rock-'n' Roll-Legende Elvis Presley (1935–1977) soll den mächtigen Ami-Schlitten wenige Monate vor seinem Tod gekauft haben, so erzählt es Lewis. Was nach seinem eigenen Ableben mit der Old Car City passiert, auch darüber hat sich der Rentner schon Gedanken gemacht. Sowohl seine Tochter als auch sein Sohn hätten Interesse, den riesigen Autofriedhof einst weiterzuführen – vielleicht für weitere 50 Jahre.

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