Eine kolumbianische Richterin, die dafür berüchtigt ist, in den sozialen Medien viel Haut zu zeigen, wurde diese Woche mit einer dreimonatigen Suspendierung bestraft. Der Grund: Sie hatte sich während einer virtuellen Gerichtsverhandlung über Zoom halb nackt und rauchend im Bett gezeigt. Die zuständige Disziplinarkommission entschied am Dienstag, dass Vivian Polania (34) damit gegen mehrere Vorschriften verstossen habe.
In der Anhörung ging es um einen Autobombenanschlag auf eine Armee-Einrichtung im Juni 2021 in der Stadt Cúcuta, wie die Nachrichtenseite Infobae berichtet. Als Polanias Kamera plötzlich eingeschaltet wurde, war die Richterin «zerzaust und mit verschlafenen Augen» zu sehen, wie aus der 16 Seiten umfassenden Begründung der Disziplinarkommission hervorgeht. Zudem habe Polania undeutlich gesprochen.
Teilnehmer filmte das Geschehen mit dem Handy
Zuvor war die Kamera während der Verhandlung fast eine Stunde lang ausgeschaltet gewesen. Als ein bei der Anhörung anwesender Anwalt die Richterin darauf aufmerksam machte, dass die Kamera aktiviert war, schaltete Polania das Gerät sofort wieder aus. Jedoch nicht, bevor ein Teilnehmer des Zoom-Meetings das Geschehen auf seinem Bildschirm mit dem Handy abfilmte.
Das Video ging im Internet viral. Jetzt muss die frivole Richterin bis Februar unbezahlt Ferien machen. Die Disziplinarkommission ist der Meinung, Polania sei nicht in der Lage, ihr Amt auszuüben. Sie habe die Parteien bei der Anhörung nicht respektiert und die richterliche Kleiderordnung nicht eingehalten. «Eine solche Situation ist nicht mit der Sorgfalt, dem Respekt und der Umsicht vereinbar, mit der ein Richter der Republik Recht sprechen muss, und zeugt von einem eindeutigen Mangel an Respekt seitens des Beamten», heisst es in der Entscheidungsbegründung.
Sie zeigt sich unbeeindruckt von der Kontroverse
Polania rechtfertigt den Zoom-Auftritt. Sie sei nicht halb nackt gewesen, erklärte sie im Radio. Sie habe sich während der Anhörung lediglich hinlegen müssen, weil sie eine Panikattacke erlitten und niedrigen Blutdruck gehabt habe. Sie sei extrem überarbeitet gewesen, was zu psychischen Problemen geführt habe. Ausserdem werde sie von jeher von ihren Kollegen gemobbt, als zu sexy kritisiert.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Richterin mit ihrer Offenherzigkeit für Aufsehen sorgt. Es gab bereits eine Untersuchung gegen sie wegen ihrer Instagram-Seite, wo sie sich in knapper Unterwäsche und mit BDSM-ähnlichen Outfits zeigt. Polania betreibt intensives Fitnesstraining und mag es offensichtlich, ihren trainierten Körper und ihre 37 Tattoos im Internet zur Schau zu stellen. Dies mit einigem Erfolg: Auf Instagram hat die Richterin über 360'000 Follower.
Polania zeigt sich unbeeindruckt von der Kontroverse um das Zoom-Video. «Ich habe es satt, anderen Leuten gefallen zu müssen, statt mit mir selbst im Reinen zu sein», sagte die 34-Jährige. Sie werde ihre Persönlichkeit für andere nicht ändern. (noo)