Wütende Einheimische in Málaga und auf Kanaren wehren sich mit Stickern gegen Massenandrang
«Es stinkt nach Touristen»

Touristen sorgen in Málaga und auf den Kanaren für Unmut. Mit Stickern, Graffitis und markanten Sprüchen wehren sich Einheimische gegen die Massen. Griechenland führt derweil strengere Regeln an Stränden ein.
Publiziert: 19.03.2024 um 20:26 Uhr
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Aktualisiert: 20.03.2024 um 10:42 Uhr
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Málaga in Andalusien zieht jedes Jahr massenhaft Touristen an. Volle Strände sind nicht die einzige Folge.
Foto: Europa Press via Getty Images
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Sandra MeierJournalistin News

Einheimische in Málaga haben genug. Der spanische Touristenhotspot wird derzeit mit einer Welle von Stickern überrollt – oder überklebt. Darauf machen die Bewohner ihrem Unmut Luft. «Es stinkt nach Touristen», «geht nach Hause» oder «das war früher mein Zuhause», steht da etwa.

Urheber der Kleber-Aktion ist der Barbesitzer Dani Drunko. Er habe sie ins Leben gerufen, nachdem er aus dem Haus geworfen worden sei, in dem er ein Jahrzehnt gelebt habe, sagt er der Lokalzeitung «Diario Sur». Sein Vermieter wollte aus der Immobilie offenbar Ferienwohnungen machen. Mittlerweile sei aus der Sticker-Idee ein richtiger Hype in der Stadt entstanden, «weil die Einheimischen der Situation überdrüssig sind». 

Málaga entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem Touristenmagnet. 2023 verzeichnete die Stadt mit 14 Millionen Touristen einen neuen Rekord. Das sorgt auch in der Politik für Kritik. Ein Lokalpolitiker ärgerte sich auf dem Kurznachrichtendienst X: «Wenn man durch die Strassen von Málaga geht, ist es praktisch unmöglich, ein Wohngebäude zu finden, das keine Schlüsselbox hat.» Die Schliessfächer dienen der Touristenvermietung. Der Politiker warf dem Bürgermeister vor, die Bewohner aus der Stadt zu vertreiben, in der sie geboren wurden.

Teneriffa: «Mein Elend, dein Paradies»

Als beliebte Feriendestinationen gelten auch Teneriffa, Gran Canaria und Fuerteventura. Und auch hier kochen die Emotionen wegen des Massenandrangs hoch. Sprüche wie «Touristen, geht nach Hause» oder «Mein Elend, dein Paradies» prangen auf Bänken in öffentlichen Parks oder an Mauern von Promenaden, wie «Canarian Weekly» berichtete. Mit 48 Millionen Passagieren, die im vergangenen Jahr an den kanarischen Flughäfen landeten, erreichten die Touristenströme auf den Inseln im Atlantik einen neuen Rekord. 

Der Wassernotstand auf Teneriffa hat die Stimmung unter den Einheimischen gemäss Zeitung zusätzlich angeheizt. Einige touristische Regionen würden bis zu sechsmal mehr Wasser verbrauchen als Wohngebiete. Die Touristenströme verstopfen aber auch die Strassen und treiben die Mietpreise in die Höhe. 

Unter dem Motto «Die Kanarischen Inseln haben eine Grenze» zogen bereits vergangenes Jahr Demonstranten durch die Strassen. Eine lokale Umweltorganisation forderte Anfang Jahr, die Besucherzahlen auf den Kanaren zu begrenzen oder eine Touristensteuer einzuführen. 

Griechenland führt Liegestuhl-Beschränkung ein

In Griechenland zeigt der Ärger der Einheimischen derweil Wirkung. Mit einem neuen Gesetz sagt die Regierung etwa der Liegestuhl-Plage den Kampf an. Mindestens 70 Prozent eines Strandes soll frei von Sonnenliegen sein. Zudem muss künftig mindestens die Hälfte der Strände für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Das Gesetz soll noch vor der Sommersaison in Kraft treten.

Auch die Schweiz ist gegen Touristenandrang und dem damit verbundenen Ärger nicht gefeit. So wurde das idyllische Lauterbrunnen BE im vergangenen Sommer regelrecht überrannt. «Wir Einheimischen haben keinen Platz mehr», monierten Einwohner und kritisierten Verkehrschaos wie auch Littering. Die Berner Gemeinde Iseltwald führte im vergangenen Jahr gar eine Eintrittsgebühr von fünf Franken für einen Steg auf dem Brienzersee ein. Der Grund: Die Netflix-Serie «Crash Landing on You» hatte für einen Ansturm südkoreanischer Touristen gesorgt.

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