Es ist ein Hilferuf aus dem von Gewalt erschütterten Israel. «Wir haben schon mehrfach Raketeneinschläge und Sirenen gehört», sagt Ivano Zannol (53) aus Strengelbach AG. Zannol ist Leiter einer Reisegruppe der spanischsprachigen Mission des Kantons Aargau.
Zusammen mit seiner Frau und weiteren 45 Frauen und Männern ist Zanol am 4. Oktober nach Israel geflogen. Man will das Heilige Land besuchen, hat eine Rundreise zu mehreren heiligen Stätten geplant. Die Gruppe, bestehend aus Schweizer Staatsbürgern sowie Personen aus Südamerika, Italien und Nigeria, landet in Tel Aviv. Von dort aus geht es für ein paar Tage nach Nazareth, dann nach Bethlehem.
Raketeneinschläge und Flucht
In Bethlehem wird die Reisegruppe vom Ausbruch der Gewalt überrascht. Es sind Raketeneinschläge zu hören. «Wir mussten schnell zurück ins Hotel und durften dieses auch längere Zeit nicht verlassen», sagt der Reiseleiter zu Blick.
Dann heisst es für die Gruppe ganz plötzlich: aufbrechen, einen Tag früher als geplant. Betlehem liegt im palästinensischen Autonomiegebiet. «Es war schlicht zu riskant, in diesem Gebiet zu bleiben», sagt Zannol. Eine Ahnung, die sich bewahrheitet. Nur Minuten nachdem die Gruppe die Grenze zu Israel passiert hat, wird diese von der Armee abgeriegelt. «Zwei Minuten später und wir hätten im Westjordanland festgesessen.»
Festsitzen in Jerusalem
Die Gruppe kommt ins Hotel St. George in Jerusalem. «Alle sind hier heil angekommen», so Zannol. Doch die Angst bleibt. «Als die Sirenen ertönten, haben sich alle Hotelgäste panikartig in die Lobby geflüchtet», beschreibt Zannol die angespannte Situation.
Gerne würde die Gruppe das Land verlassen. Doch das scheint im Moment nicht möglich. «Wir sitzen hier fest und haben Todesangst», sagt Zannol. Der einzige Flug der Swiss Richtung Heimat sei innert kürzester Zeit ausgebucht gewesen. «Unser für Mittwoch geplanter Flug wurde derweil gestrichen – wir wissen nicht, wie lange wir hier noch ausharren müssen.»
Das ärgert Zannol und die anderen Gruppenmitglieder. «Andere Staaten wie Polen, Bulgarien, Mexiko, Peru und Italien und viele andere Staaten haben bereits mehrere Evakuierungsflüge organisiert oder gar durchgeführt.» Man stehe in Kontakt mit den Schweizer Behörden und der Swiss, sagt der Reiseleiter weiter. Er hofft auf eine schnelle und unbürokratische Lösung, so wie es andere Länder auch hinbekommen hätten. «Wir befürchten, dass die Situation noch mehr eskalieren könnte.»