Talkmaster Roger Schawinski (78) bangt um seine Familie in Israel
«Es ist für mich schlimmer als 9/11»

Die terroristischen Angriffe auf Israel sorgen weltweit für Entsetzen. Talkmaster Roger Schawinski (78) hat einen besonders persönlichen Bezug zum Land im Nahen Osten. Gegenüber Blick äussert er grösste Sorge – und erklärt, wieso verhandeln nichts bringt.
Publiziert: 10.10.2023 um 00:20 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2023 um 07:54 Uhr
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Die Szenen, die nach dem terroristischen Angriff auf Israel um die Welt gehen, sind schockierend.
Foto: DUKAS

Im Kibbuz Re'im, nahe der Grenze zu Gaza, ist am Samstagmorgen gerade die Sonne aufgegangen, als die Terroristen der palästinensischen Hamas wahllos das Feuer eröffnen. Ihr Ziel: die Besucher des Supernova-Festivals, eines Elektromusik-Festivals, das im Zeichen des Friedens ausgerichtet wird. Mindestens 260 Menschen fallen ihnen zum Opfer. Die Szenen, die von der Gräueltat in den sozialen Medien kursieren und um die Welt gehen, stehen mittlerweile für den von langer Hand geplanten Terrorakt, der und noch immer anhält.

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Die Berichte und Bilder machen sprachlos. Auch Autor und Journalist Roger Schawinski (78), der jüdischen Glaubens ist, kämpft mit der Fassung. «Das ist schlimmer als 9/11, schlimmer als alles, was wir uns vorstellen konnten. Wenn ich als Vater an die vielen jungen Leute denke, die man bei einem friedlichen Musikfestival ermordet oder als Geiseln nach Gaza entführt hat, bricht es mir das Herz», erklärt der Zürcher gegenüber Blick.

Cousine lebt direkt an der libanesischen Grenze

Schawinski erzählt, er sitze seit dem Morgen des vergangenen Samstags, als die Attacken auf Israel begonnen haben, praktisch ununterbrochen vor dem Fernseher und klicke sich «durch die relevanten Kanäle». Der Journalist hat nebst seinem Glauben auch familiäre Bande, die die momentane Situation für ihn besonders unerträglich machen: «Meine Cousine Liliane lebt seit über 50 Jahren im Kibbuz Chanita, direkt an der Grenze zum Libanon. Die Hisbollah-Leute sind dort nur ein paar Hundert Meter entfernt.»

Am Sonntag habe das Militär die Leute aufgefordert, den Kibbuz wegen der bedrohlichen Lage zu verlassen. «Liliane ist eine von wenigen, die geblieben ist, wie sie mir am Telefon sagte.» Seine Cousine habe einen gut geschützten Sicherheitsraum: «Ich hoffe inständig, dass ihr nichts passieren wird.» Am späteren Montagnachmittag beschoss Israel Ziele im Libanon und reagierte damit auf Raketenangriffe auf israelisches Grenzgebiet, für das die Hisbollah zuvor die Verantwortung übernommen hatte.

«Müssen umdenken»

Was den Umgang mit Terrororganisationen angeht, gibt es für Schawinski keine zwei Meinungen: «Wir alle müssen umdenken und begreifen, dass man mit islamistischen Fundamentalisten keinen Frieden schliessen kann, weder mit dem IS noch mit Al Kaida oder Hamas.» 

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