Mitten in der Rushhour am Morgen ging am 7. November nichts mehr auf der Londoner Ringautobahn M25. Klima-Aktivisten der Gruppe Just Stop Oil waren auf Gerüste über der Fahrbahn geklettert. Die Polizei musste deswegen die Fahrbahn sperren.
Just Stop Oil fordert von der Regierung in London ein sofortiges Ende der Vergabe neuer Lizenzen zur Förderung von Öl und Gas. Im Zusammenhang mit dem Protest wurden zwei Personen wegen Störung der öffentlichen Ordnung festgenommen. Einer der Demonstranten: Jan Goodey. Am Dienstag wurde ihm deswegen der Prozess gemacht. Mit dem Urteil: sechs Monate Knast! Das berichtet die britische Zeitung «Guardian».
Vor Gericht hatte sich der Journalismus-Dozent an der Universität Kingston schuldig bekannt, bei dem Protest für die Blockade der Autobahn mitverantwortlich gewesen zu sein. Vor dieser Aktion war er am 27. September mit einem blauen Auge davongekommen. Schon da stand er wegen einer Klima-Blockade vor Gericht, kam aber mit einer Bewährungsstrafe davon. Nicht so dieses Mal.
«Ich weiss nicht, was die Gerichte noch hätten tun können»
Die Verurteilung solle als «Abschreckung» dienen und zeigen, dass ein solches Verhalten Konsequenzen habe. «Ich weiss nicht, was die Gerichte noch hätten tun können, um Sie zu warnen, dass diese Art von Verhalten über das hinausgeht, was als friedlicher Protest legitim und akzeptabel ist», sagte der Richter bei der Urteilsverkündung. Goodey habe bewusst dafür gesorgt, dass die Autobahn still steht und damit das Leben von den Menschen gestört. Neben der Gefängnisstrafe wurde der Aktivist zu einer Geldstrafe von 187 Pfund (213 Franken) verurteilt.
Während der Aktion am 7. November wurde ein Polizist bei einem Unfall verletzt. Der Beamte hatte eine Strassensperrung eingeleitet, da die Klima-Aktivisten sich auf der Brücke befanden. Dabei kam es zum Zusammenstoss zwischen den beiden Lastwagen und einem Polizisten auf dem Motorrad gekommen.
Die Aktivisten-Gruppe Just Stop Oil reagierte empört angesichts des harten Urteils. «Dies zeigt, dass unsere Regierung lieber friedliche Demonstranten einsperren würde, als neuen Öl- und Gasvorkommen ein Ende zu setzen», sagte ein Sprecher laut dem «Guardian». (jmh)