Darum gehts
- Putin trägt erstmals Militäruniform im Ukraine-Krieg bei Besuch in Kursk
- Wechsel zum Kriegsmodus: Putin zeigt sich als militärischer Führer
- 72-jähriger russischer Präsident will Stärke und Solidarität mit Truppen signalisieren
So etwas sieht man nicht alle Tage: den russischen Präsidenten Wladimir Putin (72) im Kampfanzug. Seit seinem Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 ist es das erste Mal, dass sich der Kreml-Chef jetzt im militärischen Dress gezeigt hat – und zwar bei seinem überraschenden Besuch einer Kommandostelle am Mittwoch im Kriegsgebiet Kursk.
Putin bevorzugt traditionell zivile Kleidung wie Anzüge, um das Bild eines Staatsmannes statt einer militärischen Figur zu projizieren, trotz seiner umfassenden Kontrolle über die russischen Streitkräfte.
Wenn er in Vergangenheit militärische Kleidung trug – wie Tarnkleidung oder taktische Ausrüstung –, wurde dies von russischen Medien als bewusste symbolische Geste interpretiert.
Kriegssorgen
Jetzt teilen die Amerikaner unter Präsident Donald Trump (78) die Karten aus bei den Verhandlungen um Frieden in der Ukraine. Trump sprach von möglichen Schritten, «die sehr schlecht für Russland sind». Ein Waffenstillstand, so Trump, sei für Russland «sinnvoll», habe «aber auch Nachteile».
Weitab vom Erreichen seiner ursprünglichen Kriegsziele, die gesamte Ukraine einzunehmen, wächst der Druck auf Putin. Dies könnte laut Beobachtern seine Entscheidung erklären, jetzt eine Militäruniform zu tragen, um eine veränderte Botschaft zu signalisieren.
Zum ersten Mal in der gesamten Geschichte der sogenannten militärischen Spezialoperation positioniert sich Putin offen als militärischer Führer, wie russische Militärblogger feststellen. Einzig bei den Wostok-Stabsübungen im Herbst 2022 in Russlands fernem Osten, weitab von der Ukraine, trug er eine Militärjacke.
Putin im «Kriegsmodus»
Putin zeigt sich im «Kriegsmodus», ist auf sozialen Kanälen in Russland zu lesen. Dies im Einklang mit Russlands aktuellem Kriegsmodus – weg von der Bezeichnung einer Spezialoperation in der Ukraine, hin zur offenen Anerkennung eines breiteren militärischen Konflikts.
Putin will Stärke und Solidarität mit den russischen Truppen projizieren. «Ich rechne damit», sagte er in Kursk in einer im Fernsehen übertragenen Rede, «dass alle Kampfaufgaben unserer Einheiten erfüllt werden und das Gebiet der Region Kursk bald vollständig vom Feind befreit sein wird.»
Propagandamanöver
Putins Auftritt im Kampfanzug ist ein übliches Propagandamanöver des Kremls, um Stärke, Vitalität und Kontrolle darzustellen. Putins Image wird sorgsam kuriert, nur um seine oberkörperfreien Pferderitte oder Judo-Fotos zu nennen.
Die Militäruniform soll nun dazu dienen, Wahrnehmungen von Schwäche zu entkräften, während der Krieg andauert und in Russland wirtschaftliche Belastungen und wohl auch Zweifel an Putins Regentschaft wachsen.
Der Krieg ist für Russland schwieriger geworden. Putin im Militäranzug ist ein visuelles Signal, dass Russland voll dabei ist und er am Ruder steht.