Chef der Wagner-Gruppe rekrutiert Söldner in Straflagern
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Aus dem Gefängnis an die Front:Chef der Wagner-Gruppe rekrutiert Söldner in Straflagern

Vom Knast in den Krieg
Wagner-Chef will jetzt sogar Frauen an die Front schicken

Der Chef der Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, spricht sich dafür aus, auch weiblichen Häftlingen im Austausch für Kriegsdienst in der Ukraine Straffreiheit zu gewähren.
Publiziert: 22.12.2022 um 17:57 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2022 um 06:21 Uhr
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Rekrutiert in russischen Gefängnissen: Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin.
Foto: keystone-sda.ch
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Georg NopperRedaktor News

Kriminelle Russen können ihre Gefängnisstrafe gegen sechs Monate Kriegsdienst in der Ukraine tauschen oder eine Strafmilderung aushandeln. Jetzt setzt sich der Chef und Gründer der privaten russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin (61), dafür ein, dass auch weibliche Häftlinge an die Front geschickt werden können.

Frauen könnten «nicht nur als Krankenschwestern und Funkerinnen dienen, sondern auch in Sabotagegruppen und Scharfschützenpaaren», zitiert «The Moscow Times» Prigoschin. Der Wagner-Chef bezieht sich dabei auf ein Schreiben von Wjatscheslaw Wegner (63), einem Parlamentsabgeordneten der russischen Region Swerdlowsk. Wegner erklärt darin, er sei von einer Gruppe weiblicher Strafgefangener aus der Stadt Nischni Tagil angegangen worden, die dazu bereit wären, in einer «militärischen Spezialoperation» zu dienen.

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«Es gibt Widerstände, aber wir werden es schaffen.»
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin
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«Ich glaube, sie können unserem Land helfen», schreibt Wegner weiter. Prigoschin möge sich deshalb überlegen, dem Wunsch der Frauen nachzukommen. Mit seinem Schreiben rennt der Parlamentsabgeordnete beim Wagner-Chef offene Türen ein: Er engagiere sich in diese Richtung, sagt Prigoschin. «Es gibt Widerstände, aber ich denke, wir werden es schaffen.»

Die Söldnertruppe Wagner ist das grösste private Militärunternehmen Russlands. Chef Prigoschin gilt als treuer Gefolgsmann des russischen Präsidenten Wladimir Putin (70). Er baute als Caterer für den Kreml und für die russische Armee ein ansehnliches Vermögen auf. Die Tätigkeit brachte ihm den Spitznamen «Putins Koch» ein.

Gefangenenrechtsaktivistin spricht von 35'000 Amnestien

Prigoschin sorgte bereits im September mit seinen Rekrutierungsbemühungen in Gefängnissen für Aufsehen. Damals tauchte ein Video auf, das ihn umgeben von Häftlingen in einer Strafanstalt der Stadt Joschkar-Ola zeigen soll. Wie die russische Gefangenenrechtsaktivistin Olga Romanowa (56) in einem Interview mit der US-Nachrichtenplattform «VOA» erklärt, wurden bereits rund 35'000 Häftlinge vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen und von Wagner in der Ukraine eingesetzt.

Auch der inhaftierte russische Oppositionspolitiker Alexei Nawalny (46) berichtet über Prigoschins Bemühungen, Häftlinge für den Kriegsdienst in der Ukraine anzuwerben. Prigoschin sei kürzlich in das Gefangenenlager gekommen, in dem er seine Strafe verbüsse, heisst es in einem Brief von Nawalny, der auf Twitter veröffentlicht wurde. «Etwa 80-90 Personen haben sich dazu bereit erklärt, in den Krieg zu ziehen.» Im Anschluss habe es noch eine zweite Rekrutierungswelle gegeben. «Innerhalb von 24 Stunden werden Mörder und Räuber mit hohen Haftstrafen freigelassen», kritisiert Nawalny das Vorgehen.

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