Am Donnerstag berichtete der ukrainische Präsident von anhaltend schweren russischen Angriffen auf die Stadt Bachmut. Er dankte allen ukrainischen Soldaten, die sich den Invasoren entgegenstellten und betonte: «Jeder Meter zählt.»
In der einstigen 74'000-Einwohner-Stadt ist im Zuge der Gefechte zwischen ukrainischer und russischer Armee kein Stein auf dem anderen geblieben. Weit und breit findet sich kein einziges heilgebliebenes Haus. Hier toben die Kämpfe zurzeit am heftigsten. Videos in den sozialen Medien zeigen die Verwüstung eindrücklich.
Kampf um Bachmut fordert viele Todesopfer
6000 russische Soldaten sollen laut dem ukrainischen Generalstab beim Ansturm auf Bachmut in den letzten zwei Novemberwochen gestorben oder verwundet worden sein. Der ehemalige ukrainische Oberst Sergei Grabski geht mittlerweile von 120 bis 250 russischen Todesopfern täglich aus. Unabhängig lassen sich diese Zahlen nicht prüfen, dennoch ist der hohe Blutzoll der Russen auffällig.
«Die Russen entsenden eine Welle nach der anderen», so Grabski. Meist handelt es sich dabei um Söldner der berüchtigten Wagner-Gruppe oder frisch mobilisierte Rekruten. Was steckt hinter dem verbissenen Einsatz der Russen, die bereits seit Monaten versuchen, die Kleinstadt einzunehmen? Dazu gibt es mehrere Theorien.
Bei Einnahme winkt Geld
Manche sehen in Bachmut einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Andere wiederum betrachten Bachmut als entscheidendes Puzzleteil in der Eroberung des Oblast Donezk. Sergei Grabski glaubt nicht daran. Den Russen, allen voran den Wagner-Söldnern, gehe es um Geld.
Sie hätten vom Kreml höchstpersönlich den Auftrag erhalten, die Stadt einzunehmen. Sollte dies gelingen, winke eine hohe Prämie. Für Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin sei die Eroberung des Ortes von hoher Bedeutung. Er wolle in Putins Gunst weiter aufsteigen und seinen Ruf als gnadenloser und erfolgreicher Feldherr festigen. Bis Prigoschin den nächsten Sieg feiern kann, könnte es aber noch dauern. Ende der Kämpfe ist nicht in Sicht.