Die Tochter des ukrainischen Oligarchen Wiktor Medwedtschuk (67) und der bekannten TV-Moderatorin Oksana Martschenko (48), Darja Medwedtschuk (18), wollte in Genf studieren. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, wurde ihr jedoch das Visum offenbar kurzfristig entzogen. Wurde ihr die Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) zum Verhängnis?
Putin ist ein Freund von Darja Medwedtschuks Vater, dem Chef der grössten prorussischen Partei in der Ukraine. Zudem ist Putin Darjas Götti. Auch die Gotte der Oligarchen-Tochter stammt aus der russischen Elite: Es handelt sich um die Ehefrau des ehemaligen russischen Präsidenten und Premierministers Dmitri Medwedew (56), Swetlana Medwedewa (56).
Staatssekretariat für Migration schweigt
Vater Medwedtschuk wittert politische Gründe für den Visumsentzug, wie er in einem Interview mit seinem eigenen TV-Sender sagt. Darja habe die Aufnahmeprüfung bestanden und ein Studienvisum erhalten. Doch kurz vor Darjas Abreise nach Genf habe die Schweiz völlig unerwartet «das Visum annulliert». Der Westen habe wieder einmal sein wahres Gesicht gezeigt, so Medwedtschuk. «Aber ich werde weiterhin gegen die ausländische Einflussnahme auftreten.»
Das in der Schweiz zuständige Staatssekretariat für Migration (SEM) will sich auf Anfrage der Zeitung wegen des Daten- und Persönlichkeitsschutzes nicht zu Einzelfällen äussern. An der Universität Genf war dem Bericht zufolge jedoch nie eine Person mit Namen Darja Medwedtschuk eingeschrieben.
Hat die Schweiz das Visum auf Druck der USA annulliert? Wiktor Medwedtschuk steht seit 2014 wegen seiner Unterstützung für die Annexion der Krim durch Russland auf der US-Sanktionsliste. Zur Frage über die Rolle der USA bei dem angeblichen Visumsentzug wollte die US-Botschaft in Bern gegenüber dem «Tages-Anzeiger» keine Stellung beziehen.
Letztes Treffen vor Krim-Annexion
Wiktor Medwedtschuk ist in der Ukraine seit geraumer Zeit unter Druck. Im Frühling 2021 wurde er unter Hausarrest gestellt. Der Grund: Er soll Staatsgeheimnisse an Russland verraten haben. Die Massnahme wurde soeben um 60 Tage verlängert. Zudem soll er die pro-russischen Aufständischen in der Donbass-Region finanziert haben. Medwedtschuk weist die Vorwürfe zurück.
Darja hat Götti Putin laut Wiktor Medwedtschuk bereits seit längerer Zeit nicht mehr persönlich getroffen. Das letzte Treffen habe noch vor der Annexion der Krim 2014 stattgefunden. Damals habe der russische Präsident seiner Tochter einen Blumenstrauss und einen Teddybären geschenkt. (noo)