Polizist lockt Mob von der offenen Senatstüre weg
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Eskalation im Kapitol:Reporter begleitet wütenden Trump-Mob

Video zeigt Eskalation
Reporter begleitet wütenden Trump-Mob ins Kapitol

Amerika ist erschüttert: Ein wütender Mob stürmt das Kapitol. Stundenlang herrscht Chaos. Der Reporter Robert Moore ist dabei mittendrin.
Publiziert: 07.01.2021 um 11:14 Uhr
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Aktualisiert: 09.01.2021 um 22:03 Uhr
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Ein Mob stürmt das US-Kapitol.
Foto: Screenshot Twitter

Unfassbare Szenen erschüttern am Mittwochabend (Ortszeit) die amerikanische Hauptstadt Washington. Ein wütender Mob stürmt das Kapitol, schlägt Fenster und Türen ein, zerstört die Büros der Abgeordneten. Die Abgeordneten müssen flüchten, verstecken sich hinter Sicherheitsleuten mit gezogenen Waffen. Über Stunden herrscht Anarchie.

Hautnah mit dabei ist der britische Journalist Robert Moore. Er berichtet live vom Kapitol, als die Situation eskaliert. Hunderte Menschen aus dem ganzen Land, teilweise maskiert und in Militärkleidung, Junge und Alte drängen in Richtung der Polizeiabsperrungen. Praktisch alle tragen eine USA- oder Trump-Flagge mit sich. Tränengasgranaten explodieren, die Stimmung heizt sich von Minute zu Minute mehr auf.

«Das ist das, wovor sich alle fürchteten»

Dann eskaliert die Demonstration. Unaufhaltsam drängen die Leute jetzt Richtung Kapitol. Gegenstände fliegen in Richtung Polizei, die sich langsam zurückziehen muss. Leute schreien. «Das ist das, wovor sich alle fürchteten», analysiert Moore, während die Meute hinter ihm Richtung Gebäudeeingang strömt. «Diese Leute lassen sich durch nichts aufhalten.»

Der Reporter läuft mit den Trump-Anhängern mit. Sieht, wie sie Türen eindrücken und Fenster einschlagen, um ins Innere des Gebäudes zu gelangen. «Jetzt seht ihr mal, was wir wirklich können», ruft ein Mann mit Tarnkappe in Richtung des Journalisten.

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Die Meute schreckt vor nichts zurück. Laute «USA, USA»-Rufe hallen durch das Innere des Kapitols, ausserdem den von Trump ausgegebenen Schlachtruf «Stop the Steal» – «Stoppt den Diebstahl». Im Kongressgebäude sammeln sich die Trump-Anhänger. Überall blitzen die roten «Make America Great Again»-Hüte aus der Menge hervor. Masken sind kaum zu sehen.

«Diese Leute haben nicht das Anrecht, unsere Wahlen zu klauen», schreit einer in die Kamera. «Wir wollen unser Land zurück. Wir waren friedliche, ehrbare Bürger, aber ihr Abgeordnete habt uns zu dem hier gezwungen. Unser einziger Wunsch ist Freiheit!», ruft ein anderer. Kinder, Jugendliche, selbst Personen im Rentenalter beteiligen sich an der Plünderung.

Namensschild von Nancy Pelosi zerstört

Die Polizei ist machtlos. «Die Beamten geben ihr Bestes, aber sie sind völlig überfordert», bilanziert Moore, während er von der Masse zur Seite gedrängt wird.

Immer weiter dringen die Trump-Anhänger vor, erreichen schliesslich das Büro von Nancy Pelosi. Einige reissen das Namensschild der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses in Stücke, posieren stolz vor der Kamera. Andere plündern Schubladen oder setzen sich für ein Foto an ihren Schreibtisch. Szenen, die noch vor einigen Wochen unvorstellbar schienen.

Dazwischen zu hören: Verschwörungstheorien und wütende Rufe. «Die haben die Regeln geändert, damit wir die Wahlen verlieren!», ruft ein bärtiger Mann. «Das ist unser Haus, es gehört dem Volk! Das ist unser Land!»

Ein Sicherheitsbeamter gegen die wütende Masse

Ein Video eines Journalisten innerhalb des Kapitols zeigt: Die Polizei und der Sicherheitsdienst sind mit dem Ansturm heillos überfordert. Ein einzelner Beamter steht dem Mob auf dem Weg Richtung Senatshalle gegenüber. «Raus hier! Raus!», schreit er. Ohne Erfolg. Immer weiter wird er zurückgedrängt, wütende Rufe hallen durch das Gebäude. Zuvorderst dabei: Ein kleiner Mann mit grauer Mütze und schwarzem Pullover. «Wir lassen uns von euch nicht aus dem Haus des Volkes verdrängen», schreit er immer wieder.

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Erst als die Meute die Halle vor dem Senatssaal erreicht, helfen zusätzliche Beamte ihrem verzweifelten Kollegen. «Verlasst jetzt dieses Haus!», rufen sie. Die wütende Masse denkt nicht daran. «Wir bleiben hier!», schreien sie. Das Gesicht des Beamten zeigt pure Verzweiflung.

Über eine Stunde wütet der Mob im Kapitol. Dann gewinnt die Polizei nach und nach die Kontrolle zurück. Rund 50 Personen werden verhaftet, zwei Rohrbomben und diverse Molotow-Cocktails sichergestellt. Zwar verhängt die Bürgermeisterin von Washington eine Ausgangssperre ab 18 Uhr Ortszeit. Beirren lassen sich davon allerdings die wenigsten: Erst Stunden nach dem Sturm beruhigt sich die Lage. (zis)

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