Es ist eine der grössten Tragödien in der Geschichte der Schifffahrt: Am 15. April 1912 kollidierte die Titanic mit einem Eisberg – und sank auf den Meeresgrund. Eine Verkettung von Pech und Fehlern – schlecht sichtbare Eisberge, ein falsches Ausweichmanöver – führte vermutlich zur Tragödie, die 1500 Menschen das Leben kostete.
111 Jahre später fasziniert die Tragödie noch immer – und zieht das Wrack Neugierige an. So auch am Sonntag: Das Tauchboot «Titan» der Expeditionsfirma Ocean Gate mit fünfköpfiger Besatzung begann die Reise zur Titanic, doch die Reise ging schief. Seit Donnerstagabend ist klar: Die Insassen haben die Tauchfahrt nicht überlebt. Das Tauchboot ist implodiert.
Heute liegen die Trümmer der Titanic in 3800 Metern Tiefe. Mit einer Länge von 269 Metern war sie damals das grösste Schiff der Welt. Viele reiche Passagiere reisten mit, das Wrack war deshalb auch immer wieder im Fokus von Schatzsuchern. Wissenschaftler streiten sich jedoch darum, wie viel innerhalb des Wracks tatsächlich erhalten geblieben ist.
Titanic blieb 74 Jahre unentdeckt
Bilder vom Meeresboden zeigen eine verwunschene Welt. Viele der Wrackteile sind überwachsen, manche Teile wohl auch im Meeresboden verschwunden. Eine Untersuchung des gesamten Wracks? Unmöglich. Eine Reise in eine derartige Tiefe ist nicht einfach. Nur wenige Tauchboote können in eine derartige Tiefe absinken. Lange dort bleiben können sie nicht.
Doch die Grenzen sind nicht nur technischer, sondern auch moralischer Art. Es könnten noch immer menschliche Überreste in den Innenräumen geben.
«Missionsspezialisten» tauchen ab
Die wissenschaftliche Erforschung des Unglücksdampfers geht derweil unermüdlich fort. Ein 3D-Scan der Titanic von der Produktionsfirma Atlantic Productions zeigte im Mai spektakuläre Bilder und millimetergenauen Details. Laut Business Insider tickt die Uhr: Die könnte die Titanic bis 2030 verschwunden sein, weil Bakterien sich von den Trümmern ernähren.
Ocean Gate hat mit der «Titan» zwei erfolgreiche Tauchgänge zum Wrack durchgeführt. Eine im Jahr 2021 und eine im Jahr 2022. Weil dabei auch Aufnahmen entstanden, pries die Firma die Tauchgänge als wissenschaftliche Expeditionen an – auch wenn es eher darum ging, reichen Passagieren für 250'000 Dollar ein exklusives Erlebnis zu bieten. Wohl auch aus diesem Grund werden auch die Unglückspassagiere der aktuellen Tauchfahrt werden auf der Internetseite von Ocean Gate als «Missionsspezialisten» bezeichnet.