Wer zur Titanic tauchen will, muss das nötige Kleingeld mitbringen. Über 100'000 Dollar zahlte der deutsche Unternehmer Arthur Loibl im Jahr 2021, um zum Wrack zu tauchen – mit demselben Tauchboot, das nun verschollen ist, wie er dem «Spiegel» erzählt.
Er weiss, wie es sich anfühlt, zusammengepfercht in der Kapsel zu fünft in die Tiefe zu sinken. «Es muss grausam sein. Das ist allerengster Raum, da gibt es keine Stühle, da ist nichts drin. Man sitzt zu fünft am Boden, so nah beieinander, dass sich die Beine teils überkreuzen.»
«Läuft mir eiskalt den Rücken runter»
Loibl sagt, dass er zwar in das Tauchboot eingestiegen sei – doch heute «läuft es mir ehrlich gesagt eiskalt den Rücken runter». «Ich bin heute heilfroh, damals lebendig rausgekommen zu sein.» Es sei, rückblickend gesehen, ein Himmelfahrtskommando gewesen, sagt er zum «Spiegel».
Grund: «Es gab damals wiederholt Probleme mit den Batterien, einer der vorangegangenen Tauchgänge musste in 1600 Metern Tiefe abgebrochen werden. Bei uns haben sich zudem beim Ablassen vom Mutterschiff die Ausgleichsgewichte gelöst. Die mussten repariert werden, weshalb wir eineinhalb Stunden länger an Bord waren, insgesamt mehr als zehn Stunden.»
«Da steigen wir nicht ein»
Es habe sogar drei Amerikaner gegeben, die beim Anblick des U-Boots gesagt hätten: «Da steigen wir nicht ein.» Loibl selbst sei zwar angespannt gewesen, aber das Erlebnis grossartig gewesen. Die drei Stunden beim Wrack seien viel zu schnell vorbei gewesen.
Die Titan ist seit Sonntag verschollen. Die Betreiberfirma hat versprochen, alle Anstrengungen zur Rettung der fünf Vermissten zu unternehmen. Allerdings geben Experten nach bislang erfolgloser Ortung wenig Hoffnung, die Vermissten noch lebend zu finden. (neo)