Offizielle Zahlen, wie viele Soldaten Russland im Angriffskrieg in der Ukraine bereits verloren hat, gibt es nicht. Doch die Verluste sind wohl riesig. So gingen die USA zuletzt von 80'000 getöteten Russen aus. Zum Vergleich: Beim Einmarsch im Februar setzte Russland rund 200'000 Kämpfer ein. Damit hätte sich die Truppenstärke fast schon halbiert.
Um seinen Krieg aufrecht erhalten zu können, ist Präsident Wladimir Putin (69) aber auf viel Personal angewiesen. Und für die Aufstockung der Truppen scheut er wohl vor keinem Schritt zurück. So gab es zuletzt Berichte, dass der Kriegsführer Insassen aus russischen Gefängnissen holen lässt, um sie bereits nach wenigen Tagen an die Front zu schicken.
Schon seit 2014 Zwangsrekrutierungen
Doch das reicht Putin scheinbar nicht. Er geht noch weiter, wie die «Bild» berichtet. So zeigt ein Video, das in den sozialen Medien kursiert, wie russische Soldaten einen Ukrainer, der vor einem Kindergarten auf seine Kinder wartete, überwältigen und abführen. Und schon bald soll der Mann wohl unfreiwillig als Kanonenfutter für Russland gegen seine eigenen Landsleute in den Krieg ziehen.
Die Zwangsrekrutierung des Familienvaters ist kein Einzelfall. Mehreren Berichten zufolge zwingt Russland schon seit der Krim-Annexion im Jahr 2014 Ukrainer im kampffähigen Alter in den Krieg. Täglich sterben so unschuldige Männer, die von Russen verschleppt wurden.
Aber warum spricht der russische Präsident eigentlich keine Generalmobilmachung im eigenen Land aus? Dadurch würde die russische Armee auf einen Schlag um Tausende von Männern aufgestockt werden. Der Personalmangel wäre gelöst.
Ausländer sind billiger
Bei einer Generalmobilmachung müsste Putin allerdings zugeben, dass der Krieg in der Ukraine ein Krieg und nicht nur eine «Spezialoperation» ist, wie «Focus» schreibt. Ausserdem würden dann Tausende ethnische Russen in den Krieg ziehen, was der Kremlchef bisher grösstenteils verhindern wollte.
Für Wladimir Putin sind ausländische Söldner und zwangsrekrutierte Ukrainer billigere Opfer als Russen. Denn wenn russische Soldaten im Krieg sterben, wirft das bei den Angehörigen Fragen auf. Im Extremfall kann das sogar zu Protesten im eigenen Land führen. Bei Ausländern besteht dieses Risiko nicht. (obf)