Endlich ist er da, der Corona-Impfstoff. Doch der kleine Piks bringt grosse Probleme mit sich. Die EU hat sich beim Impfstoff-Einkauf verspekuliert, aktuell ist schlicht zu wenig da. In den USA hingegen kommt es gerade zum Impf-Chaos. Impfwillige erwarten Staus und lange Wartezeiten. Hunderte Senioren übernachten gar in ihren Autos, um geimpft zu werden.
Im US-Bundesstaat Florida stehen die Senioren so lange Schlange, dass sie vor dem Impfzentrum beim Stadion in Daytona Beach übernachten. In der Hoffnung, am nächsten Tag als erste in der Schlange vor der Drive-thru-Impfstelle stehen zu können. Und das bei nächtlichen Temperaturen um 4 Grad.
Wer zuerst kommt, wird zuerst geimpft
In Florida werden einige Impfungen nur mit Termin vergeben, andere nach dem Prinzip «Wer zuerst kommt, mahlt zuerst». So auch in Lee County. Bruce Scott, der vor wenigen Tagen dort geimpft wurde, sagte zu CNN, er habe seit 1.30 Uhr nachts gewartet. Nach acht oder neun Stunden konnte er geimpft werden.
«Auch wenn ich dankbar bin, die Impfung erhalten zu haben, denke ich, dass es einen besseren Weg geben muss, das alles zu verteilen. Die Menschen, die es wirklich brauchen, Alte mit Behinderungen, können das nicht durchhalten, also muss es einen anderen Weg geben, es zu organisieren», sagt er.
Kein einheitlicher Impfplan in den USA
Doch wie kommt es zu diesen chaotischen Szenen? Wie in der Schweiz die Kantone, haben in den USA die einzelnen Bundesstaaten die Zügel beim Organisieren der Impfungen in der Hand. Von der Regierung unter US-Präsident Donald Trump (74) wird kein einheitliches Vorgehen zur Verteilung des Corona-Impfstoffs vorgegeben.
So kommt es zu grossen Unterschieden bei der Vergabe der Impfdosen. Lediglich von der Gesundheitsbehörde CDC gibt es Empfehlungen, zuerst Menschen aus systemrelevanten Berufen zu impfen. (euc)