Hoffnung, Zuversicht, vor allem Pioniergeist zeigten sich heute Vormittag im «Nationalen Institut für Infektionskrankheiten» am «Lazzaro Spallanzani»-Spital (INMI) in Rom. Die erste Testphase des italienischen Impfstoffes GRAd-CoV2 des römischen Unternehmens ReiTherma sei mit Erfolg abgeschlossen, so der Wissenschaftliche Direktor Giuseppe Ippolito (65) während der Präsentation. Ab dem Sommer könnten 100 Millionen Dosen verteilt werden. Das würde reichen, um die gesamte italienische Bevölkerung gegen Corona zu impfen, meldet die italienische Nachrichtenagentur Ansa.
Der Impfstoff von ReiTherma habe einige Vorteile gegenüber dem aktuell verabreichten Produkt von Biontech/Pfizer, so der Forscher Ippolito. Denn: «Er kann schon bei zwei bis acht Grad Celsius gelagert werden und nicht bei minus 70 Grad Celsius wie der Impfstoff von Pfizer/Biontech. Und es reicht nur eine Spritze, um die Immunität gegen Covid-19 zu erreichen.»
Vollwertige Impfung nur mit einer Spritze
Einhundert Probanden sei der Impfstoff verabreicht worden, 45 unter ihnen mit unterschiedlichen Dosierungen. «Bei kaum jemanden haben in den ersten 28 Tagen der Impfung Nebenwirkungen gezeigt. Das ist ein besseres Ergebnis, als bei den Impfstoffen von Pfizer/Biontech und Moderna», sagt Ippolito, unter dessen Leitung die Testphase lief. Innerhalb von vier Wochen sei eine vergleichbare Anzahl an Antikörpern erreicht worden – eben nur mit einer Dosis. Die Wirkungssicherheit läge bei 92,5 Prozent. Wie hoch die effektivste Dosierung allerdings am Ende sein wird, werden in weiteren Testphasen eruiert.
Italien hat bald seinen eigenen Impfstoff
Der italienische Gesundheitsminister ist begeistert. «Die ersten Resultate sind ermutigend. Sollten sie sich in den kommenden Monaten bestätigen, dann hat Italien seinen eigenen, wirkungsvollen und sicheren Impfstoff», sagt Roberto Speranza (42).
Franco Locatelli (61), Präsident des italienischen Gesundheitsrates, zieht in der Rai3-Sendung «Agorà» Bilanz zur Corona-Impfung in Italien. «Wir haben bislang 179'000 Personen geimpft. Damit liegen wir im EU-Durchschnitt an zweiter Stelle.» Dennoch dränge die Zeit, so der Arzt, «Corona ist noch viel zu sehr verbreitet.»