Stratege John Conway kämpft in der eigenen Partei gegen Trump – er erklärt Blick warum
«Viele Republikaner werden Harris wählen»

Immer mehr republikanische Wähler wollen Trump als neuen Präsidenten verhindern. Sie dürften das Zünglein an der Waage spielen. Gegenüber Blick erklärt John Conway von den «Republican Voters Against Trump», warum er Kamala Harris wählen wird.
Publiziert: 21.08.2024 um 12:10 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2024 um 13:37 Uhr
Kamala Harris wird auch mit Stimmen aus dem Republikaner-Lager rechnen können.
Foto: keystone-sda.ch
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Guido FelderAusland-Redaktor

Gegen Donald Trump (78) formiert sich Widerstand in den eigenen Reihen. Am Parteitag der Demokraten in Chicago warb Trumps ehemalige Pressesprecherin Stephanie Grisham (48) öffentlich für die Wahl von Kamala Harris (59).

Sie ist bei weitem nicht die einzige Republikanerin, die mit Trump auf Distanz geht. Tonangebend bei der Anti-Trump-Bewegung ist die Organisation «Republican Voters Against Trump» (RVAT) unter der Führung von Sarah Longwell, Politstrategin und Herausgeberin der Meinungswebseite «The Bulwark». Blick kontaktierte ihren Strategie-Direktor John Conway. Seine Meinung zu Trump ist vernichtend.

Conway begründet sein Engagement bei RVAT mit: «Trump hat nicht den Charakter, der für das höchste Amt unseres Landes erforderlich ist.» Trump sei vielmehr ein «gefährlicher und autoritärer Demagoge, der Präsident werden wolle, um seinen Interessen zu dienen und nicht jenen des amerikanischen Volkes», sagt Conway gegenüber Blick. Aus diesen Gründen müsse er Trump ablehnen – «ungeachtet der Tatsache, dass er der Kandidat meiner Partei ist».

Mit einer 50 Millionen Dollar schweren Kampagne, vor allem in den Swing States, wollen die RVAT Trump als Präsident verhindern.

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Donald Trump liegt zurzeit bei den Umfragen hinter Kamala Harris zurück.
Foto: imago/UPI Photo

Ehemaliger US-Präsident gegen Trump

Unter den Trump-Kritikern gibt es auch viele prominente Republikaner. Wikipedia widmet ihnen einen eigenen Eintrag. Zuoberst auf der Liste steht der ehemalige Präsident George W. Bush (78), es folgen die ehemaligen Vizepräsidenten Dick Cheney (83), Mike Pence (65) sowie ehemalige hohe Beamte, die für Trump gearbeitet hatten.

Auch Adam Kinzinger (46) unterstützt die Kampagne. Er war einer von zwei Republikanern im Untersuchungsausschusses des Repräsentantenhauses, der den Angriff auf das Kapitol untersucht und die Verfehlungen von Trump offenbart hatte.

Trumps ehemalige Sprecherin Grisham bezeichnete den republikanischen Präsidentschaftskandidaten auch schon als «Tyrann». «Ich habe ihn gesehen, wenn die Kameras ausgeschaltet waren», erzählte sie den Demokraten am Parteitag. «Hinter verschlossenen Türen verhöhnt Trump seine Anhänger.» Er habe kein Einfühlungsvermögen, keine Moral und keine Treue zur Wahrheit.

Nun sei sie Fürsprecherin für Harris. Grisham: «Sie respektiert das amerikanische Volk, und sie hat meine Stimme.»

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Sie wählen Harris

Auf John Conways Homepage rvat.org finden sich gegen 300 Aussagen von republikanischen Trump-Kritikern. Conway: «Die meisten dieser Wähler werden Kamala Harris unterstützen, so wie ich es tun werde. Andere werden die Liste leer lassen oder einen Kandidaten wählen, der ihren konservativen Werten entspricht.»

Alle diese Personen hätten eines gemeinsam, sagt Conway: «Sie sind mutig, ihre Meinung zu sagen, und sie werden Trump ablehnen, weil sie ihn als Gefahr für unser Land betrachten.»

Den Republikanern treu bleiben

Die Partei zu wechseln, kommt für Conway nicht infrage. Zu sehr sei er von deren eigentlichen Ausrichtung überzeugt. Dazu gehöre etwa, dass Amerika dann sicher und wohlhabend sei, «wenn wir die Welt anführen und nicht im Stich lassen». Leider werde immer deutlicher, dass die Partei ihren Weg verlassen habe, um Trump den Aufstieg zu ermöglichen.

Conway will weiterhin für die Einhaltung der Partei-Grundsätze kämpfen. Er ist davon überzeugt, dass die USA zwei gesunde Parteien bräuchten, um funktionieren zu können. «Wenn aber eine unserer Parteien zu einer permanenten autoritären Sekte wird, können wir unsere demokratische Ordnung niemals vollständig bewahren.»

Vor vier Jahren unterlag Donald Trump Joe Biden (81) mit 46,8 gegen 51,3 Prozent der Stimmen. Schon damals hatten die RVAT vor Trump gewarnt. Dieses Mal würden es noch mehr Republikaner sein, die Harris in den umkämpften Staaten zu Sieg verhelfen werden, ist Conway überzeugt. Conway: «Wenn nur ein Zehntel der Partei gegen Trump stimmt, wird das ausreichen, um ihn davon abzuhalten, jemals wieder im Weissen Haus zu regieren.»

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