«Sie würde den kognitiven Test vielleicht nicht bestehen»
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Trump schiesst gegen Harris:«Sie würde den kognitiven Test vielleicht nicht bestehen»

Neuste Umfragen in Swing States zeigen: Sie haben Erfolg damit!
Wie Kamala Harris Trump mit einem Wort zur Weissglut treibt

Mit dem Begriff «seltsam» treffen die Demokraten Trump und Vance empfindlich. Während die Republikaner wütend reagieren, geniessen die Demokraten ihren unerwarteten Vorteil im Wahlkampf. Eine Analyse.
Publiziert: 01.08.2024 um 12:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.08.2024 um 12:18 Uhr
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Kamala Harris soll die nächste US-Präsidentin werden – so wollen es die Demokraten.
Foto: IMAGO/NurPhoto
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Die US-Republikaner haben eine schwierige Woche hinter sich. Der jüngst auserkorene Vizepräsident J. D. Vance (39) aus Ohio muss sich gegen schwerwiegende und äusserst merkwürdige Vorwürfe (Stichwort: Delfin-Sex) verteidigen. Gleichzeitig erntet Präsidentschaftskandidat Donald Trump (78) heftige Kritik für rassistische Aussagen über seine demokratische Widersacherin Kamala Harris (59).

Gefundenes Fressen für die Demokraten. Was sagt denn das Team rund um Harris zu den vielen republikanischen Fettnäpfchen? «Die Republikaner sind eben etwas seltsam», ertönt es aus dem demokratischen Lager – «They are weird», auf Englisch. Das hört sich im ersten Moment zwar nicht wie das Comeback des Jahrhunderts an, doch mit dieser Nonchalance bringen die Demokraten die Republikaner ziemlich in die rhetorische Bredouille.

Alles begann mit einem Fernsehinterview

Alles begann mit Tim Walz (60), dem Gouverneur vom US-Bundesstaat Minnesota, der auch als möglicher Vize von Harris gehandelt wird. Letzte Woche bezeichnete er Trump und Vance in einem MSNBC-Interview als «einfach nur seltsam». Auch in einem CNN-Interview nutzte er den Begriff – dieses Mal in Bezug auf Trumps wiederholte Erwähnungen des fiktiven Serienmörders Hannibal Lecter. Wieso Trump Lecter und den Film «Das Schweigen der Lämmer» sogar in seiner Rede am nationalen Kongress der Republikaner erwähnte, bleibt schleierhaft. Seltsam ist es aber allemal.

Einen Tag nach Walz' Interview schnappte die Harris-Kampagne den Begriff auf. In mehreren Pressemitteilungen bezeichneten sie Vance «seltsam», Harris selbst betitelte Trump und seine Ideen bei einer Benefizveranstaltung mit dem gleichen Wort. «So würde man das doch am besten nennen, oder?», fragte sie sichtlich rhetorisch in die Runde.

Republikaner können sich nicht wehren

Und die Republikaner schäumen vor Wut. Es mag etwas seltsam wirken, dass ausgerechnet ein solch harmloser Begriff einen so grossen Effekt auf genau die beiden Männer hat, die sonst gerne auf brutalste Weise verbal austeilen. Doch Trump und Vance haben einfach kein gescheites Comeback. Sie und ihre Verbündeten reagieren wie Kindergärtner: «Selber seltsam», «immer einmal mehr seltsam», «Spiegelbild». Donald Trump Jr. (46), der älteste Sohn des ehemaligen Präsidenten, fragte am Montag auf X: «Wisst ihr, was wirklich seltsam ist? Politiker wie Kamala.»

Es scheint ganz so, als hätten die Demokraten dank «seltsam» einen PR-Coup gelandet. Nicht nur können sich die Republikaner kaum gegen die Bezeichnung wehren – der Begriff etablierte sich auch schnell bei Harris-Unterstützern.

Harris überholt Trump in Swing States

Und die «seltsam»-Kampagne könnte tatsächlich Wirkung zeigen: Neueste Umfragen der Nachrichtenagentur Bloomberg zeigen, dass Harris Trump in den hart umkämpften Swing States (also den US-Bundesstaaten, die weder traditionell demokratisch noch republikanisch sind) überholt hat. In Nevada, Arizona, Wisconsin und Michigan führt sie mit jeweils mindestens zwei Prozentpunkten. Andere Umfragen zeigen immerhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen in diesen wichtigen Staaten.

Sich davon zu erholen, könnte für Trump und Vance schwierig werden. Sie waren darauf eingestellt, gegen Bidens Alter und Schwäche anzutreten. Jetzt versuchen einige Trump-Unterstützer instinktiv, Harris' Ethnie und ihr Geschlecht gegen sie zu verwenden, indem sie sie als Quoten-Frau und Quoten-Schwarze bezeichnen. Eine Kampagne, die auf unverhohlenem Rassismus und Frauenfeindlichkeit basiert – die darauf abzielt, Harris als etwas darzustellen, das dem «echten» Amerika fremd ist? Man könnte es seltsam nennen.

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