Republikanischer Running Mate wegen Hass-Mails über Trump und Delfin-Porno in Schräglage
Warum Vance zum peinlichsten Vize-Kandidaten wird

Trumps Vize wird von seiner Vergangenheit eingeholt. Genüsslich werden Posts und Mails aufgetischt, in denen er sein wahres Gesicht zeigt. J.D. Vance könnte Donald Trump sogar die Wahl vermiesen!
Publiziert: 30.07.2024 um 18:21 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2024 um 09:30 Uhr
Donald Trump hat J.D. Vance zu seinem Vize erkoren.
Foto: keystone-sda.ch
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Guido FelderAusland-Redaktor

Während bei den Demokraten Jubelstimmung aufkommt, herrscht bei den Republikanern Katzenjammer. Sorgen macht der Grand Old Party, wie sie auch genannt wird, vor allem Donald Trumps (78) Vizekandidat J.D. Vance (39).

Einerseits sind es seine diskriminierenden Aussagen etwa über «Katzenfrauen», andererseits sind es frühere Mails und Posts, die nun ans Tageslicht kommen und die teilweise an Peinlichkeit kaum zu überbieten sind. Es geht auch um seine Internetsuche nach Delfin-Porno.

So hat eine ehemalige Kommilitonin der Yale Law School der «New York Times» rund 90 Mails und Textnachrichten weitergeleitet, von denen sie die meisten zwischen 2014 und 2017 von Vance erhalten hatte. Bei dieser Kommilitonin handelt es sich um die trans Frau Sofia Nelson. Die Mails machte sie publik, weil sie sich ärgert, dass Vance ein Verbot für geschlechtsangleichende Betreuung von Minderjährigen in Arkansas unterstützte.

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Dieser Post soll angeblich eine Frau beim Sex mit einem Delfin zeigen.
Foto: x

Giftpfeile gegen Trump

Was Vance in seinen Mails geschrieben hatte, dürfte er heute schwer bereuen. Denn damals schoss er böse Giftpfeile gegen Trump. Vor acht Jahren schrieb er, dass er Trump niemals unterstützen würde, da dieser eine «Katastrophe» sei und dass Hillary Clinton (76) die Wahlen gewinnen würde.

Vance liess sich auch über die republikanische Partei aus, die «nichts anbietet, was so attraktiv ist wie der Demagoge». Über die Polizei schrieb er wegen deren brutalen Vorgehen: «Ich hasse die Polizei.»

Inzwischen werden weitere Peinlichkeiten über Vance berichtet. Im Februar hatte er einen Tweet gepostet, der eine Frau zeigt, «die von einem Delfin vergewaltigt wird und es geniesst».

Laut Social-Media-Nutzern besteht das Problem darin, dass die Wörter «Frau» und «Delfin» markiert waren, was darauf schliessen lasse, dass der User offenbar nach Delfin-Porno gesucht habe. Das Wahlkampfteam von Kamala Harris (59) antwortete: «J.D. Vance ist ein Widerling.»

Frauen ohne Kinder verunglimpft

Vance macht zudem mit verunglimpfenden Aussagen von sich reden. Vor drei Jahren bezeichnete Vance Frauen wie Kamala Harris, die keine Kinder bekommen haben, als «kinderlose Katzenladys, die in ihrem eigenen Leben und den Entscheidungen, die sie getroffen haben, unglücklich sind und deshalb auch den Rest des Landes unglücklich machen wollen». Er warf den Demokraten vor, dass deren Zukunft von Leuten ohne Kinder kontrolliert würde.

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Vance wird aber selber auch Opfer von Fake News. Ein X-User postete, dass Vance in seiner Autobiografie beschrieb, wie er Sex mit Sofakissen hatte. Die Nachrichtenagentur AP machte dann den Faktencheck: Sie fand keine entsprechenden Zitate.

Seine Werte sinken

Trump hat sich zu den Peinlichkeiten seines Vizes noch nicht gross geäussert. Nur beim Thema «Katzenladys» verteidigte er seinen Vize, der vor allem von seiner Grossmutter erzogen worden ist. Trump: «Er ist in einer sehr interessanten Familienkonstellation gross geworden, und er findet, dass Familie eine gute Sache ist. Das kann man durchaus mal sagen, finde ich.»

Die Peinlichkeiten führen dazu, dass Vance die miserabelsten Umfragewerte eines Vizekandidaten erzielt. Laut CNN ist sein Beliebtheitswert seit dem Parteitag um sechs Punkte zurückgegangen. In früheren Jahrzehnten lag dieser Wert der Vizekandidaten im Schnitt bei +18 Punkten.

Wechselt Trump seinen Vize?

Sogar Trumps ehemalige Kadermitarbeiter schimpfen über Vance. Alyssa Farah Griffin (35), im Jahr 2020 Kommunikationsdirektorin, warnt vor der «Katastrophe» Vance. Vance sei eindeutig eine auf Stimmung basierende Wahl eines «überheblichen Trump». Griffin: «Es gab offenbar keinerlei Überprüfung von J.D. Vance.»

Auch Anthony Scaramucci (60), Kommunikationschef 2017, bedauert die Wahl von Vance, der «keine gute Arbeit» mache. Er sagt über Trump: «Wenn er sich zum Beispiel für jemanden wie Nikki Haley entschieden hätte, hätte ihm das für ein direktes Duell gegen Vizepräsidentin Harris wirklich geholfen.»

Bisher hält Trump zu Vance, dem er eine «fantastische Arbeit» attestiert. Den vom Parteitag abgesegneten Vize auszuwechseln, wäre sehr kompliziert. Vance müsste freiwillig zurücktreten – oder sterben. Doch dann müsste innert Kürze ein neuer Parteitag abgehalten werden.

Es bleibt Trump also nicht viel anderes übrig, als trotz aller Peinlichkeiten gute Miene zum bösen Spiel zu machen und seinen Vize im besten Licht darzustellen. Trump weiss selber: Vance könnte für ihn zur Hypothek werden, die ihm am 5. November den Wahlsieg vermiest.

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