Donald Trump (74) will seine Niederlage gegen Joe Biden (77) nicht hinnehmen. Nun hat Trump seine Anwälte sprechen lassen. Sie sollten mit einer Pressekonferenz beweisen, dass die Vorwürfe, die US-Wahl sei manipuliert worden, stimmen. Doch statt Beweise zu liefern, lieferten die Anwälte eine bizarre Show.
Donald Trump versprach sich offenbar einiges von der Ansprache seiner Anwälte. Er schrieb auf Twitter, man würde einen «sehr klaren und realisierbaren Weg zum Sieg» aufzeigen.
Ausserdem: «Ein offener und klarer Fall von Wahlbetrug. Massive Zahlen!» Doch statt klarer Zahlen und handfester Beweise, hagelte es von Trumps Vertrautem Rudy Guiliani (76) weitere Wahlbetrugsvorwürfe.
Brauner Schweiss statt handfeste Beweise
Rudy Guiliani kündigte weitere Klagen an. Er behauptete: «Es gab einen Plan von einem zentralen Ort aus, diese verschiedenen Akte des Wahlbetrugs auszuführen, der sich speziell auf grosse Städte konzentrierte.»
Auch sagte er: «Wahlbetrug fand nicht nur in einzelnen Staaten statt – sondern in allen.» Der Trump-Anwalt redete sich derart in Rage, dass er heftig zu schwitzen begann. So stark, dass nicht nur Schweiss von seinem Kopf rann – sondern auch seine dunkelbraune Haartönung.
Und mit seinem Schweiss rann auch jegliche Hoffnung dahin, dass noch handfeste Belege für Wahlbetrug im grossen Stil geliefert würden. Nach Giulianis Ansprache, die mit den Worten: «Die Amerikaner haben Trump gewählt, nicht Joe Biden» endete, wurde gegen die Medien geschossen.
«Wir werden Beweise vor Gericht vortragen»
Trumps Rechtsberaterin Jenna Ellis warf den Medien, die dies immer wieder bemängeln, vor, nicht zu wissen, dass die Beweisführung Zeit in Anspruch nehme. Sie sagte: «Wir werden Beweise vor Gericht vortragen. Verfahren dauern und auch Beweise finden dauert.»
Zudem verbreiteten Trumps Anwälte Gerüchte, dass die bei der Stimmauszählung verwendete Software für Trump abgegebene Stimmen dem Herausforderer Biden zugeschrieben habe. Eine Rede dazu hielt Sidney Powell (65). Immer wieder schien sie einen Kloss im Hals zu haben und den Tränen nahe zu sein.
Wirre Behauptungen
Auch prangert das Trump-Lager angeblich gefälschte Stimmzettel aus der Briefwahl an. Trumps Anwälte behaupteten nun auch, dass die Wahl von Venezuela, Kuba und China beeinflusst worden sei. Ohne einen einzigen Beleg dafür zu liefern.
Die Anwälte mussten in verschiedenen Bundesstaaten bereits mehr als zwei Dutzend Niederlagen einstecken. Entmutigen lassen sie sich jedoch nicht.
«Gefährlichste Fernsehstunde der amerikanischen Geschichte»
Über die bizarre Show twitterte Chris Krebs (43), Ex-Chef der Agentur für Cyber- und Infrastruktursicherheit: «Diese Pressekonferenz war die gefährlichste Fernsehstunde der amerikanischen Geschichte. Und möglicherweise die Verrückteste. Wenn Sie nicht wissen, wovon ich spreche, haben Sie Glück gehabt.»
Donald Trump hatte Chris Krebs am Dienstag gefeuert, weil dieser Behauptungen zu einem angeblichen Wahlbetrug öffentlich zurückgewiesen hatte.
Biden: «Das ist völlig unverantwortlich»
Auch der gewählte US-Präsident Joe Biden hat sich am Donnerstag erneut zur Blockadehaltung von Amtsinhaber Trump geäussert. Der Demokrat bezeichnete das Vorgehen als «völlig unverantwortlich». Seine Weigerung, das Ergebnis der Wahl vom 3. November anzuerkennen, schade dem Ansehen der Demokratie, sagte Biden am Donnerstag in Wilmington im Bundesstaat Delaware. Mit Blick auf Trumps verschiedene Bemühungen, das Wahlergebnis zu untergraben, sagte Biden, dieser werde als der «unverantwortlichste Präsident» Amerikas in die Geschichtsbücher eingehen.
Wegen Trumps Haltung kann die vom Gesetz vorgesehene Übergabe der Amtsgeschäfte («transition») noch nicht eingeleitet werden. Eigentlich bekämen Biden und sein Team schon vor der Amtsübernahme Zugang zu Ministerien, Behörden und vertraulichen Informationen der Regierung. Die Übergangszeit von der Wahl bis zur Vereidigung beträgt mehr als zwei Monate. Biden soll am 20. Januar vereidigt werden. Er warnt, dass Trumps Blockadehaltung die Eindämmung der Corona-Pandemie verzögern und zu einer noch grösseren Opferzahl führen könnte. (euc/nim/SDA)