Georgias Innenminister Brad Raffensperger
Dieser Republikaner bietet Trump die Stirn!

Weil er Donald Trump widerspricht, schlägt dem Republikaner Brad Raffensperger Hass entgegen. Der wehrt sich nun öffentlich.
Publiziert: 17.11.2020 um 20:52 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2020 um 10:48 Uhr
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Organisierte die Wahlen in Georgia: Politiker Brad Raffensperger.
Foto: keystone-sda.ch
Fabienne Kinzelmann

Der Wahlsieg ist Joe Biden (77) nicht mehr zu nehmen. Das sagen die Ergebnisse, die Medien – und Georgias Innenminister Brad Raffensperger (65).

Er stemmt sich gegen die Wahlbetrugsvorwürfe von Donald Trump (74). «Gab es ungültige Stimmen? Bestimmt. Und mein Büro wird sie alle untersuchen. Erhöht sich die Stimmenanzahl oder die Differenz so signifikant, dass Donald Trump die Stimmen von Georgias Wahlleuten bekommt? Das ist unwahrscheinlich», teilte Raffensperger bereits am 9. November mit. Der Republikaner wurde 2018 nur knapp in einer Stichwahl gewählt und ist für den korrekten Ablauf der Wahlen im hart umkämpften Georgia zuständig.

Für seine klare Haltung schlägt Raffensperger der Hass seiner Parteifreunde entgegen. Unter anderem forderten die beiden Senatskandidaten, die sich am 5. Januar einer Stichwahl stellen müssen, seinen Rücktritt.

Auf Facebook wehrt sich Raffensperger – und legt sich weiter mit seiner Partei an. Einen der führenden Republikaner in seinem Bundesstaat bezeichnet er gar als «Lügner».

Seine Parteifreunde setzen Raffensperger offenbar mächtig unter Druck. In einem Interview mit der «Washington Post» wirft Raffensperger dem Trump-Vertrauten Lindsey Graham (65) vor, ihn direkt zur Möglichkeit der Vernichtung gültiger Wahlstimmen befragt zu haben.

Raffensperger schert innerhalb seiner Partei aus

In Georgia liegen Trump und Joe Biden nur 14'000 Stimmen auseinander. Wegen des knappen Ergebnisses wird per Hand nachgezählt. Bisher gab es aber nur eine Handvoll wechselnder Stimmen pro Bezirk – in beide politischen Richtungen.

In den vergangenen Tagen hatte Trump in zahlreichen Tweets unter anderem behauptet, die Wahlbeamten in Georgia seien aufgrund eines Gesetzes nicht in der Lage, Unterschriften auf Briefwahl-Umschlägen ordnungsgemäss zu verifizieren.

Während zahlreiche führende Republikaner Trump bei seinen haltlosen Behauptungen unterstützen, hält Raffensperger dagegen. Auf Facebook schreibt er unter anderem, die Unterschriften würden sogar doppelt geprüft, bevor eine Briefwahlstimme zähle.

Über die Behauptung von Trumps persönlichem Anwalt Rudy Giuliani (76), das lokale Wahlsystem sei mit Venezuela und China verbunden, stichelt Raffensberger mit Nachdruck, es sei in amerikanischem Besitz: «Amerika. 'Merica. Nicht Venezuela. #Amerika.»

Wollte Trump-Vertrauter Wahl in Georgia manipulieren?

Trumps Fans rufen derweil dazu auf, am kommenden Wochenende in Atlanta (Georgia) gegen das Wahlergebnis zu protestieren. Allerdings sorgt eine Grafik, mit der für einen «March for Trump» geworben wird, bereits für mächtig Spott im Netz.

Dies nicht nur, weil mit «Georiga» statt «Georgia» der Name des Bundesstaates falsch geschrieben wurde – sondern auch, weil der Staat auf dem Demo-Aufruf blau eingefärbt ist. Das steht für Bidens Demokraten statt Trumps Republikaner.

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